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Focus schrieb am 21.3. 2001 um 14:28:48 Uhr über

Blasenkrebs

Was Ärzte tun können
Zur Diagnose von Blasenkrebs kann der Arzt
zunächst eine Urinuntersuchung durchführen,
wobei er das so genannte Urinsediment analysiert.
Auf diese Weise können einzelne Blutzellen oder
abgeschilferte Tumorzellen entdeckt werden“, so
Prof. Hartwig Huland. Eine Blasenspiegelung
(Zytoskopie), bei der gegebenenfalls auch
Tumorzellen entnommen werden, gibt Information
über Größe und Lage des Tumors. Ultraschall- und
Röntgenuntersuchungen sowie
Computertomographien sind nur zusätzliche
Diagnosemethoden, da mit ihnen die Tumore nur in
fortgeschrittenen Stadien zu erkennen sind.

Die geeignete Therapieform ist davon abhängig, in
welchem Stadium sich das Karzinom befindet.

Der oberflächliche Blasenkrebs, der nur
die Schleimhaut betrifft, kann meist ohne
operativen Eingriff in den Bauchraum
therapiert werden. Der behandelnde Arzt
erhält durch das Endoskop, welches er
durch die Hanröhre einführt, ein Bild des
Innenraums der Blase. Auf dem selben Weg
kann er verschiedene Instrumente in die
Blase bringen: Mithilfe der so genannten
Elektroschlinge entfernt er die fingerförmig
in den Blasenraum gewachsenen Tumore.
Bei der transurethralen Resektion wird die
Blasenschleimhaut ausgeschält. In beiden
Fällen ist eine intensive Nachsorge mit
häufigen Urinuntersuchungen und
Kontrollblasenspiegelungen notwendig. Denn
die Tumore haben die Tendenz, Rezidive zu
bilden, also immer wieder aufzutreten.

Kehren die Wucherungen in besonders
kurzen Abständen wieder, so bietet sich die
Verabreichung tumorschädigender
Medikamente (Zytostatika) an. Sie werden
mittels Katheter über die Harnröhre in die
Blase eingespritzt. „Das Risiko der
Rezidivbildung kann dadurch auf 20 Prozent
reduziert werden“, sagt Blasenkrebs-Experte
Huland.

Eine relativ neue Therapiemethode ist
nach Auskunft von Huland die lokale
Immunstimulation. Dabei werden
abgeschwächte Tuberkulose-Bakterien in die
Harnblase gebracht, die eine oberflächliche
Blasenentzündung auslösen. Das
körpereigene Immunsystem reagiert darauf,
indem es nicht nur die Tuberkulose-Erreger,
sondern auch Tumorzellen bekämpft. Die
lokale Immunstimulation wird vor allem
eingesetzt, um nach einer Tumoroperation
die Bildung von Rezidiven zu vermeiden. Zur
Vorbeugung könne die Methode wegen ihrer
Nebenwirkungen jedoch nicht eingesetzt
werden, sagt Hulands Kollege Dr. Stefan
Konrad. Deshalb werde derzeit fieberhaft
nach neuen Formen der Immunstimulation
geforscht.

Bei muskelinvasiven Geschwülsten, die
in die Blasenwand eingewachsen sind, ist
eine operative Entfernung der Blase nicht
zu umgehen. Sie ist auch bei rasch
wachsenden oberflächlichen Tumoren zu
empfehlen. Meist entfernt der Chirurg dabei
zusätzlich Prostata, Samenleiter und
Samenblase beim Mann bzw. die
Gebärmutter bei der Frau.

Chemo- oder Strahlentherapien
werden bei metastasierendem Blasenkrebs
angewandt. Sie führen zwar in den meisten
Fällen zu einer Rückbildung der Tumore,
jedoch sehr häufig nur vorübergehend. Daher
werden diese Therapieformen oft begleitend
zu anderen Maßnahmen durchgeführt.

Wurde die Blase operativ entfernt, so muss
anschließend ein neuer Weg zur Ableitung des
Harns gefunden werden. Die Harnleiter können in
ein Dickdarmstück eingepflanzt werden. Die
Entleerung des Urins erfolgt daraufhin zusammen
mit dem Stuhlgang. Eine andere Variante ist die
Einrichtung eines so genannten Konduits, eines
künstlichen Ausgangs in der Bauchhaut. Es ist
auch möglich, aus einem Stück Darm eine
Ersatzblase zu konstruieren. In diesem Fall wird
kein künstlicher Harnausgang (Katheter)
geschaffen, sondern der natürliche Weg über die
Harnleiter genutzt. Früher habe man vermutet, dass
die weibliche Harnröhre zu kurz sei und
Ersatzblasen daher nur bei Männern möglich sind,
erklärt Huland: „Aber seit kurzem wird das auch bei
Frauen durchgeführt.“


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