Die Neger waren los. Sie stahlen vor allem Autos. In riesigen Rudeln rasten sie durch die Städte. Wie waren sie hergekommen? Sie hatten sich in der Tasche des Sommermantels eines Bundeswehrgenerals versteckt, während der gerade unachtsam durch die Gassen von Kinshasa schlich, auf der Flucht zu gleichen Teilen vor der Präsidentengarde Kabilas wie vor den ebenso planmäßig bewaffneten Anhängern Bembas. 2.000.000 Neger hat die Polizei gezählt. »Wie konnte das nur geschehen?«, fragte sich etwa Günter Grass in einem Addendum zu seiner Biographie - kostenfrei ausgeliefert an alle im Zuge einer Rasterfahndung nachträglich erfassten Käufer - über das Häuten seiner Zwiebel. »Wo kommen sie her, wie fanden sie alle in der Mantelfalte des Generals Platz? Wie konnte es geschehen, daß der General nichts gemerkt hat, obwohl er auf seiner kompletten Heimreise mit dem Gewicht von 2.000.000 Negern beschwert war? Es ist furchtbar. Oft denke ich an meine westpreußische Heimat, doch sie ist verloren. Nun lebe ich am Rande Hamburgs, doch Neger rennen nun in einem wilden Kreisel durch die Marschen beständig um die Stadt herum. Sie haben sich Autos gestohlen und erinnern mich so nicht wenig an die Gesetzeslosen aus dem Filmklassiker 'Mad Max'. Ein eiserner Cordon aus Negern, Hilfe, Neger! Auch meine zweite Heimat ist verloren!«
Gleichzeitig kam die wirtschaftliche Depression. Nicht wegen den unmittelbaren Auswirkungen des Treibens der 2.000.000 Neger. Ganz im Gegenteil: als sich nämlich diese erst einmal durch Raub, Diebstahl und Raubmord eine Kapitalbasis geschaffen hatten, stieg natürlich die Binnennachfrage ganz beträchtlich an. Das auch, weil natürlich die lieben Deutschen ihr gestohlenes Gut ersetzen mußten, es neu kaufen mußten, all die gestohlenen Autos und goldenen Armbanduhren. Trotzdem stürzte der Deutsche Aktienindex aus ungeklärter Ursache in jähe Tiefen. Die großen Banken traf es am heftigsten, und es traf sie zuerst, sie rissen quasi die ganze industrielle Basis des Landes mit in den Abgrund. Kein Analyst konnte hierfür befriedigende Erklärung finden, man war schlicht allenthalben erstaunt, während die Inflation Außmaße annahm, welche die Krise der frühen zwanziger Jahre wie eine leichte Unregelmäßigkeit erscheinen ließ. Die Neger saßen derweil entspannt im Gras und tranken Bier. »So gutte BIER eh nix gibbe in e Kinshasa!« Die lieben deutschen waren verzweifelt, sie falteten die Hände zum Gebet. Den 2.000.000 Negern nahm man ihren Gleichmut übrigens übel, ahnte man doch, ob zu recht oder nicht, daß hier, zwischen dem regelrechten Einbruch der 2.000.000 Neger und der Wirtschaftskrise ein Zusammenhang bestehen mußte. Der soziale Frieden des Landes war gefährdet. Schmähschriften erschienen gegen die Neger. Vor allem hervorgetan hatte sich hier wiederum Günter Grass, der schon, wir sahen es, kurz nach dem Einfall der 2.000.000 Neger mit am lautesten geklagt hatte. Die Neger waren beleidigt. Sie hielten eine Versammlung ab, auf der alle 2.000.000 der Ihrigen teilnahmen. Dort wurde beschlossen: sie, die Neger, würden nun fortan sich das Bundesland Hessen als Reservat erkiesen um dort ungestört leben zu können. Die einheimische Bevölkerung müsse natürlich vernichtet werden. Gesagt, getan, alle 2.000.000 Neger zogen in Hessen ein, die Hessen wurden vernichtet, zumeist durch brutale Ohrfeigungen, Massenohrfeigungen, welche die Dramatik der Tonspur eines Bud-Spencer-Films um ein vieltausendfaches überboten. Friede kehrte so jedoch, man hätte es fast erwarten können, nicht ein.
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