Der Schatz ist ein immer wieder aufgenommenes Motiv im Werk von Arno Schmidt - der den größten Teil seines schriftstellerischen Daseins in denkbar engsten wirtschaftlichen Verhältnissen verbrachte.
So wird in »Caliban auf Setebos« der Erfolgsschriftsteller Düsterhen vorgestellt, der sein Vermögen in Gold angelegt, und vergraben hat. Die Orte wären verschlüsselt in seinen Werken beschrieben - eine im doppelten Wortsinne literarische Verarbeitung der Legende von dem auf dem Acker verborgenen Schatz, der durch das Graben nach ihm erst entsteht: die reiche Ackerfrucht.
Im »Steinernen Herz«, einer Variation der »Wahlverwandtschaften« finden zwei Paare unter der Führung des Ich-Erzählers (A.S.) einen Goldschatz, der in einem doppelten Boden in einem ländlichen Wohnhaus versteckt ist. Der Ich-Erzähler entdeckt den Schatz, kann ihn aufgrund seiner historischen Kenntnisse taxieren, und einen Teil davon aufgrund seiner überragenden Allgemeinbildung gewinnbringend und »schwarz« zu Geld machen.
In zwei Erzählungen »Schulausflug« und »Schwänze« tritt an die Stelle des Goldes die Heirat mit einer reichen Erbin: auch ein »Schatz« im üblichen Wortsinne. Dieser »Schatz« ist stets eine der beiden Frauentypen von A.S.: von hagerem, dünnen, flachen Körperbau und stillem, innigem, zurückhaltendem (=verklemmten) Gemüte. Der in diesem Sinne gewesen Schatz von A.S. war das Gegenteil: Mittelgroß, gedrungen, voll-fraulich (»mit solch einem Busen!«), derber Erotik und praktischem Weltsinn.
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