Hakenkreuz

Auf einem kleineren der Basare in Istanbul kam ich an einem Laden vorbei, vor dessen Tür neben vielem anderen ein Sack mit einem riesigen Hakenkreuz stand. Beim zunächst einigermaßen irritierten Daraufschauen gewahrte ich, daß es sich um 50 Kilo indischen Reis handelte. Einerseits hätte ich gerne meine Kamera gezückt und dieses pittoreske Stilleben fotografiert, andererseits dachte ich, daß ich als frischgefickte deutsche Tourischwuchtel wohl kein Recht hätte, den sich am Rande des Minimums durchwurschtelnden unteren Mittelstand in solch postmoderner anything goes-Weise abzulichten, und zum anderen ist es ohnehin müßig nach Hinweisen für den latenten Faschismus der Hindus zu stochern, die ja nicht von ungefähr stolz auf ihre arische Herkunft sind und eine der fünf oder sagen wir mal zehn übelsten Religionen der Welt hervorgebracht haben, dafür jedoch auch zu meiner großen Genugtuung inzwischen das Volk auf der Welt mit den meisten Diabetikern ist. Sollen sie doch platzen an ihrem Hakenkreuzreis, dachte ich, und ging zwischen den Hamams auf einen Döner.