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Das Gift schrieb am 22.11. 2004 um 07:54:36 Uhr über

Schlafstörungen

Heute Nacht war das Maß entgültig voll, wutentbrannt verfasste ich nachstehenden Brief, den ich jetzt, freundlich wie ich bin, den beiden in Frage kommenden Familien zukommen lassen werde. Danach werde ich mich besaufen und versuchen zu schlafen, denn eines weiß ich jetzt: mehrere Monate lang allerhöchstens 3 Stunden am Stück schlafen zu können ist ein Segen, ohne den man tatsächlich an das Ende seiner Kräfte stoßen kann. Wohlmöglich wird das Klima in der Fahrstuhlkabine in Zukunft etwas frostiger sein, aber irgendwann, und das meine ich toternst, reißt auch mir der Geduldsfaden. Es geht nämlich um folgendes:

...

[Briefkopf, Stadt, Datum und so weiter]

...


Verehrte Nachbarn,

vorab sei gesagt, dass falls der Inhalt dieses Schreibens Sie n i c h t betreffen sollte, Sie den Brief sofort als nichtig betrachten können. Anderenfalls möchte ich Sie aufordern, das hier gesagte einmal zu verinnerlichen:

Seit geraumer Zeit fällt auf, dass in einer Wohnung über bzw. unter der meinigen (und daher rührt die Unsicherheit, ob ich überhaupt die richtige Familie anspreche) des nachts ein Kind in regelmäßigen Abständen auf herzzerreißende Art und Weise weint und zwar in einer Lautstärke, die mich ebenso regelmäßig aus dem Schlaf reißt. Dieser Zustand hält seit ca. 8 Monaten an und bemerkenswert ist die besagte Regelmäßigkeit, in der das Kind bisweilen bis zu 4 mal pro Nacht in der Zeit zwischen 01:00 und 6:00 Uhr regelrechten Schreiattacken unterworfen ist. Dass sich diese Schreiattacken in einer Lautstärke vollziehen, die jegliches Maß überschreiten und jeweils meine Person in Mitleidenschaft ziehen, erwähnte ich bereits. Momentan ist ein Zustand erreicht, in dem ich mich nicht erinnern kann, wann ich die letzte Nacht durchgeschlafen habe, denn mittlerweile kenne ich Dank der hier erwähnten Geschehnisse nur noch zerstückelte Nachtzeiten, vor allem die Zeit zwischen 3:00 und 5:30 Uhr ist ein Garant für neue spannende Episoden aus dem Bereich der Kinderpsychologie.
Nun bin ich ein geduldiger Mensch und war zunächst der Meinung: „Gut, das Kind ist wohl krank oder es hat wohl Albträume, da muss man mal drüberstehen“, und versuchte den Tatbestand so gut es ging zu ignorieren. Dann jedoch wurden mir die Häufigkeit, Intensität und Regelmäßigkeit der von mir wahrgenommenen Schreiattacken zunehmend obskurer, zumal es ja nicht direkt die Schreiattacken des Kindes sind, die mich brüskieren und zu dem Verfassen dieses Schreibens führen, sondern das offenbar skandalöse Verhalten der Fürsorgepersonen seitens dem schreienden Kind. Ich habe keinerlei Verständnis für herumpolternde, laut trampelnde, herumbrüllende und sich durch stumpfe Gewaltanwendung hervortuende Eltern, die meinen, das Kind entweder über geraume Zeiten schreiend sich selbst zu überlassen oder im anderen Falle durch dumpfes Auftreten und nicht zu übertünchende Klatsch- und Poltergeräusche eine zweifelhafte Ruhe herstellen zu können, in deren Folge zwar für die nächste Dreiviertelstunde keine Schreiattacke mehr auftritt, aber die nächste um so mehr gefördert wird. Falls es sich wider Erwarten um eine chronische Erkrankung handeln sollte, wie es auch mir in meiner Kindheit beschieden war, stellt sich die Frage, weswegen offenbar keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wird. Da ich es erstens leid bin, Nacht für Nacht Ihr unzulängliches Erziehungspotential bezeugen zu müssen, ich mittlerweile den Verdacht hege, dass ich gleichlautend Zeuge von wiederholten Kindesmisshandlungen bin und zudem aufgrund der sich einstellenden Schlafstörungen selber an meine physischen und psychischen Grenzen stoße, möchte ich Ihnen im Rahmen dieses Schreibens anheim stellen, Ihr Verhalten gegenüber dem Kind zu überprüfen und gegebenenfalls Ihren Erziehungsstil anzupassen. Ich werde diesen Zustand in dieser Form nicht länger hinnehmen und mich in Zukunft nicht mehr persönlich um diesen Belang kümmern, sondern entsprechende Ämter agieren lassen.

Es grüßt Sie,

DasGift


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