Grabräuber

Sie tauchen nach versunkenen Schiffen voller Gold und Juwelen, durchstreifen Wüstengebiete mit Metalldetektoren oder plündern antike Gräber: Sie sind auf der Jagd nach verborgenen Schätzen, auf der Suche nach etwas Einzigartigem. Ob sie dabei vom Reichtum träumen, ihr Überleben sichern oder im Dienste der Wisssenschaft handeln: Moderne Schatzjäger gehen in ihrer Lust am Abenteuer oft auch zu weit.
Es ist ein hilfloser Kampf der italienischen Polizei und der Archäologen gegen den heimlichen Ausverkauf ihres kulturellen Erbes.

Es ist mitten in der Nacht, doch auf dem antiken Friedhof des sizilianischen Morgantina herrscht reger Betrieb: Dunkle Gestalten schleichen um die über 2.000 Jahre alten Grabstätten. Sie sind nicht hier, um ihrer Ahnen zu gedenken - sie durchforsten das Terrain mit Metalldetektoren auf der Suche nach wertvollen Grabbeigaben. Die Räuber aus Morgantina leben vom Verkauf der antiken Stücke an ausländische Sammler.
In der Antike eroberten die Griechen Sizilien und errichteten in Morgantina ein kulturelles Zentrum. Heute gilt die Stadt als eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten hellenistischer Kultur. Doch nicht nur Archäologen sind an den Grabstätten interessiert, die kostbaren Grabbeigaben locken auch Räuber an. Obwohl bereits eine spezielle Polizeieinheit auf die sogenannten Tombaroli abgestellt ist, blüht das Schmuggelgeschäft. Die meisten der altgriechischen Artefakte gelangen über die Schweiz in Museen und Privatsammlungen in Westeuropa und den USA. Zwar beobachtet in Rom eine 150 Mitarbeiter starke Polizeitruppe den internationalen Kunstmarkt, um Schmuggelgut zu identifizieren. Die Rückführung der Artefakte scheitert jedoch meist an der mangelnden Mitarbeit der Museen. Archäologen gehen so wichtige Zeugnisse verloren. Durch ihr kriminelles Tun vernichten Grabräuber Informationen über die Kultur ihrer Ahnen, und für sie wertlose Objekte werfen sie häufig achtlos weg oder zerstören sie sogar.