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st schrieb am 21.1. 2005 um 12:14:49 Uhr über

umsonst

alles hat seinen preis,
auch die kostenloskultur.


Im Rausch unserer grenzenlosen Freiheit,
im Bewusstsein der Not der anderen,
leben wir auf Kredit, verschleudern Ressourcen
erfinden Begriffe wie »Humankapital« und
unser Profilprofit resultiert aus dem
Unvermögen der Anderen, an unserer Art Freiheit
unvermittelt teilzuhaben.

Freiheit ist ein universeller Anspruch,
wir haben aus der Geschichte gelernt,
wie ein Imperium geführt werden muss.
Wir erfinden das Imperiumpetuummobile
das sich selbst erneuernde, immerwährende
Taumeln durch eine grenzenlose Landschaft
vormals graesslicher Alptraeume, deren Schrecken
wir mithilfe der Vernunft in frei fliegende
Paradiespferde der Imagination veraendert haben.

Wir sind zu denen geworden, vor denen wir uns in
grauer Vorzeit gefuerchtet haben, wir haben den Thales
Halbkreis zum rechtwinkligen Vieleck mutiert
und beweisen mit unserem Dasein die Nichtexistenz
aller ausserdiesseitigen Götter die wir nie
wirklich gerufen haben und heute nicht mehr brauchen.

Es gibt keine Welt mehr hinter den erforschten Horizonten,
die es lohnen wuerde, unkalkulierbare Risiken einzugehen;
wir nutzen und verbrauchen, wir sind massive Edelstahlraeder
im Gesellschaftsgetriebe der Zukunft, metallisch der
Klang unserer knirschenden Zaehne.

Die Berater unserer Anfuehrer lenken unsere Aufmerksamkeit
auf die einfachen Dinge der Wahrnehmung, aus grau
wird Gut oder Böse uns faellt es leicht uns selbst
verstaendlich als gut einzuordenen, alle anderen sind
das ausserpersonale Nirwana der kuneftig zu bekämpfenden
Uebel der Welt. und unserer Rendite erwartungen sind hoch,
wir treiben den Kurs der Aktie Freiheit himmelweit ueber
die definierten Grenzen aller Wachstuemer hinaus,
aus der Achterbahn ist eine Spirale der sirenengesaenge
geworden die nicht einmal der erfundene Odysseus
mit waechsernen Ohren überwinden könnte, so er denn wollte.

Wir sind Gefangene unserer Anfaenge, Anfänger der Kryptischen
Kultur, Schulter der Heilstraeger unserer glorreichen Zeit.

Wen sollte es da wundern, wenn unsere virtuelle Praesenz
abhanden kommt, unsere Befindlichkeitsprosa verstummt,
unsere Tagesdatenträgergemeinschaften zu Staub zerfallen?

Speis und Trank jeglicher Gemeinschaft ist das gleich
berechtigte Miteinander von Geben und Nehmen, unmittelbares
Vertrauen in die Gegenwart des Anderen, Hingabe an zeitlose
Werte und dankbare Entgegennahme aller Widrigkeiten
aus der Mitwelt. Die Welten in unseren Köpfen
verfassen unablaessig neue Realitaetsabbildungen,
ein fortwaehrender Strom aus Werden und vergehen
praegt unser Gefühl von Bewegung- unterdessen wir
Stillstehen.

Wir sind eine mit tödlicher Praezision funktionierende Maschine
vernichten Zeit und Raum, Unser Anspruch ist Freiheit
und unser Lohn der Tod.

Ave Caesar, morituri te salutant.



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