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Mitteilung von Mirko, ein unverdächtiger Bürger (24.5.2015 04:45:56):
Ah! Ich schlage auf: »Mein Kampf«

Ich habe heute in der Bahn, auf dem Weg von meiner Heimatstadt zu einem Treffen aufrichtiger Bürger in einer anderen Stadt im Süden Deutschlands ausgiebig in diesem herrlichen literarischen Vermächtnis des Führers gelesen! Auch wenn ich dies Buch der Weltliteratur mittlerweile schon fast auswendig kenne, ist es immer wieder erstaunlich, wieviele »AHA«- und »OHO«-Momente es doch auch für den kundigen Leser bereit hält. Nicht ohne Vorfreude stieg ich also mit diesem herrlichen Buch, das meiner Meinung nach die gesammelte Weisheit der Menschheit enthält, in Regensburg in den Interregio. Ich sah mich sofort um: leider waren alle Plätze im unteren Teil des Zuges besetzt. Leise grummelnd stieg ich die Stufen zum zwoten Stock des in herrlich deutscher Ingenieursbaukunst von der Firma »Bombardier« gefertigten Zuges empor. Ich versöhnte mich sofort mit den Umständen: hier oben war fast alles leer, zudem würde ich hier oben, in einem quasi, wenn ich hier Armeejargon gebrauchen darf, hochpersönlichen Unterstand die herrliche Bayerische Landschaft um ein vielfaches besser überblicken und damit genießen können als der Pöbel, der sich eine Tugend daraus gemacht zu haben schien, die unteren Plätze bis zum letzten Mann zu besetzen. Ich setzte mich also genau neben eine der Panoramascheiben und beobachtete genußvoll, wie der Zug langsam aber bestimmt aus der Donaustadt hinausrollte. Ich war so erstaunt ob der herrlichen Umgebung, dass ich, und hier muss ich mir selbst einen Vorwurf machen, das Buch in meinem Rucksack fast vergaß. Es zuckte aber dann bald durch mich wie ein Blitz:

»NIMM UND LIES«

»TOLLE ET LEGE« (ist Friseusenjargon, ich habe das mal irgendwo in einem Puff in München aufgeschnappt...)

Nun, während ich mitsamt dem Zug und seinen ansonsten mehrheitich unwürdigen Insassen durch die Berge der Oberpfalz rollte, las ich entzückt in den außenpolitischen Betrachtungen des Führers, des Buches zweiter Teil, wenn man so will. Alle paar Sekunden entfuhr mir ein »so ist es!« oder ein »ganz genau!« Das ging so lange, bis der Zug halt in der Stadt »Postbauer-Heng« machte. Ich sinnierte. Plötzlich, wie aus dem Nichts, stand ein Kontrolleur vor mir. Er musste am Bahnhof zugestiegen sein.

»Wo fahren Sie hin?«

Ich sah ihn an... Irgendwie kam er mir bekannt vor. Er hatte tiefe Augenringe und hängende Schultern, so dass ich mir dachte »dieser Mensch trägt gewiss die Last der Welt auf sich!«. Dann sah ich ein zweites Mal hin. Ich sagte:

»Ich fahre in die freie Reichsstadt Nürnberg! Heimat Albrecht Dürers, des größten aller Deutschen Künstler! Heimat des Hans Sachs, des zweitgrößten aller Deutschen Künstler! Heimat des...«

Bevor ich den drittgrößten der Deutschen Künstler nenne konnte sagte er:

»Sie lesen... 'Mein Kampf'?«

Nun, ich war bis dahin vieles gewohnt! Die Anfeindungen, wenn man dieses herrliche Buch in der Öffentlichkeit liest... kaum vorstellbar! Ich sagte daher, ein wenig gereizt:

»Ja! MEIN KAMPF! haben Sie etwas dagegen, dass ich das Buch unseres FÜHRERS lese?«

Ich war auf das schlimmste gefasst! Doch der Mann bekam nur feuchte, glänzende Augen. Dann sah ich seinen Schnurrbart!

»Wissen Sie denn nicht, dass dies MEIN Buch ist?«

Ich begann zu zittern.

»Sie sind, sie sind... sind sie etwa...«

Er nahm meine Hand und drückte sie fest. Ich spürte ein sanftes Zittern.

»Sie sind es, SIE SIND ES!«

»JA! Ich BIN ES!«

Ein Schwindel bemächtigte sich meiner! Ich wäre um ein Haar wie ein Teen ohnmächtig geworden. Ich reichte ihm sofort einen Kugelschreiber und bat ihn um ein Autogramm.

Seitdem steht in meiner Ausgabe von »Mein Kampf« zu lesen:

»dem Mirko, dem besten aller Deutschen, von: A. Hitler«