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Mitteilung von Schmidt (14.10.2019 05:23:37):
>>>>>>Vorbei die Zeiten etwas längerer Geschichten

>Matthias?

Marbach wäre begeistert meiner zwanzigjährigen Protokolle der Unterbringung neben einer Musikhalle. Wenn sich da je überhaupt mal jemand begeistert hätte. Ich war ein wenig geprägt von , nein, keine Scheu, vielleicht wird bald alles sehr schmerzhaft und ich kann diesen Dreck nicht weiter rauchen. Es muß irgendeine Alternative zu dieser die Lunge zerstörenden Sucht geben. Heute als ich Pastete buk, war ich fröhlicher als sonst. Aber schon mit dem Einpacken in den 6-er Karton

Ich bin traurig. Und ich bin auch wütend. Wirklich viele andere Abzweigungen gab es nicht. Erst mit über fünfzig zu erkennen daß man als genetisch misslungen in vielen Augen gilt, ohne daß dies, nichtmal Ringsdorfs Ruf über den Institutsflur habe ich kapiert, das man mich mit meinem schriftlichen Geständnis ich habe im organischen Institut Drogen hergestellt und an mir selbst probiert, mir zurief, vor fünfzig Jahren hätte man sie vergast, er sagte nicht »dafür«, und, »Sie sind schizophren«, ich war viel weiter, das Mescalin war kein Problem, dabei folgt die Strafe auf dem Fuß, nach einem Tag Vollrausch in dem man sich möglicherweise wie ein Ur fühlt und man sich nackt und onanierend auf dem Teppichboden wiederfindet und dessen Flor für Buschgras hält, oder in den Zehenspitzenstand sich für unbewegliche dreißig Minuten begibt ohne einen Laut von sich zu geben, und ein prähistorischer großer Vogel auf Fischfang ist, die versschwimmende bunte Optik ist auch sowas, entweder man mag oder hasst es, immerhin, dreimal blinzeln und alles ist wieder normal und öde, ich bin im Haus, ich bin allein, ich rechne im Moment nicht mit Besuch, Himmel, wenn gerade nun einer kâme, ich könnte seine Meinung über mich auf keinen Fall ernst nehmen. Die Strafe, am nächsten Tag ein Hölle Kopfweh. Und dann isses das aber, man sagt sich, Brauch ich gar nicht mehr. Und dann nach paar Monaten wächst langsam, könnt ich doch Mal wieder, einmal noch, nochmal sehen was diesmal so abgeht. Ich hab in viel zu alten Journalen als Bub über die Aufgaben des Chemikers gelesen. Da war das Probieren dessen was man hergestellt hatte noch üblich, und man müsse Mut dazu haben. Den hatte ich bei aller Vorsicht den mir der Besitz von 96%iger Schwefelsäure, rauchender Salpetersäure freilich nur im 50ml braunen sechseckigen Apothekenfläschchen auferlegte und abverlangte. Ich erinnere wie ich vielleicht 14-jährig die kleine mit rotem Plastik-Aufdrückverschluß verschlossene kleine braune Flasche mit der Aufschrift Vorsicht und Gift nach der Schule zu Hause in meinen Schrank ins Regal stellte und ich mich im ersten halben Jahr nicht traute die Flasche auch nur zu öffnen. Ich hatte gelesen daß diese Säure die Haut bis auf die Knochen wegätzt und die Knochen verkohlt, und alleine diesen roten Plastikvrtschluß der stramm darauf sitzt abzumachen, dachte ich, da kann was an die Finger kommen. Das man bei Berührung schnell mit etwas Natron und viel Wasser alles abwaschen kann und dann wahrscheinlich nur eine leichte Rötung zurückbleibt, davon erfuhr ich erst später. Da ich kein fließendes Wasser in meinem Speicherlabor hatte, habe ich jedenfalls beim ersten Öffnen des Fläschchens eine große Schüssel Wasser und Natron zur Hand. Brauchte ich zwar nicht, aber so bin ich eben. Ich las alles was es zu lesen gab über einen neuen Stoff bevor ich ihn verwendete. Aber damals, das waren ja einfache Moleküle und Elemente. Über hundert Verbindungen und Elemente hatte ich als Primaner in einem Kleiderschrank auf dem Speicher im Tulpenweg2 stehen. Samt ein paar Gerätschaften. Stativ, Brenner, Erlenmeyerkolben, Bechergläser, Reagenzgläser, Tonziegel, Tondreieck, Glasröhre, Glasstäbe, Gummischläuche, durchbohrte Korken, Meßzylinder, sogar ein paar geschliffene Sachen, die waren für Ebelhäuser und mich, der Betrieb ein Wasseranalyse Kellerlabor in der Sundgaustraße9 in Schierstein, der war theoretisch viel besser oder spezialisierter als ich, in der gleichen Klasse und war ein noch viel komischerer Typ als ich was ich aber wegen seiner Chemiekenntnisse hinnahm. Er entpuppte sich später als Erpresser und Tyrann, ich war sein nützlicher Idiot, jedenfalls, sechzehnjährig ließ er sich von mir mitschleifen, wir besuchten die Firma Stoss in der Äppelallee, die vertrieben Laborbedarf, und taten als Arme Schüler die ausgemusterte Geräte suchten. Man empfing uns unwahrscheinlich freundlich, führte uns in den Keller und packte uns die Arme voll mit geschliffenen Glassachen, Meßpipetten und mehr, auch einige größere Mengen an gefährlichen Chemikalien waren dabei, ich erinnere einen Liter Tetrahydrodecalin und eine fünfhundert Gramm Tüte Bromacetylharnstoff, der war in meinen damalig zugänglichen Informationsquellen nicht verzeichnet, wie die meisten anderen Chemikalien, etwas Besonderes, eine kleine Flasche Uranylhexaacetat war auch dabei, wanderte alles in meinen Schrank und landete später im organischen Institut und blieb dort auch, Ich sehe Ebelhäuser manchmal in Wiesbaden herumlaufen, ich habe ihn auch schonmal zweimal angesprochen, er ist noch seltsamer als zuvor. Er würde mich nicht ansprechen. Er geht immer seinen Weg. Ich bin ihm einmal sogar eine Zeitlang hinterhergelaufen. Jetzt erblicken wir uns kurz und gehen weiter, jeder in seine Richtung. Das das auch mit einem Bruder einmal so werden könnte erschrickt mich noch immer tief. Aber tatsächlich scheine ich das oft zu sehen, ständig sehe ich Familienmitglieder, deren Kinder oder die Brüder in anderen Personen wenn ich in die Stadt fahre, ich habe diesen und jene so lange nicht gesehen, Jahre bisweilen, mehrere, das es mir völlig plausibel scheint, die wollten mich aber Mal sehen mir aber nicht auf die Nerven gehen und was soll man auch reden nach so langer Zeit mit so verschiedenen Lebenswirklichkeit en außer einige Höflichkeiten auszutauschen und sich danach noch dreimal einsamer zu fühlen als zuvor, ich hatte sie ja auch alle gar nicht nötig als ich verheiratet war und jung,

Wenn nicht ausgerechnet Er in deiner Stadt wohnen würde, der sich wie eine Klette in mein Leben geschlichen hat, wahrscheinlich kennst du ihn sogar, er hat jeden, aber wirklich jeden den ich kannte kennengelernt, und er hat die ausgesuchtes ten und höflichsten Manieren die denkbar sind, und ich kann ihn wirklich nicht leiden. Er hat noch nie etwas erzählt obwohl er viel erzählt.

Möglicherweise ist er völlig unschuldig und einfach nur ein normaler einfacher Mensch mit anderem kulturellen Hintergrund. Vielleicht ist er das nicht. Ich komme jedenfalls nicht mit ihm zurecht. Er hat diese Souveränität seiner Person niemals abgelegt. Er hat sich unglaubliche Mühe gegeben mich immer wieder zu besuchen. Bei seinem letzten Besuch vor vielen Jahren habe ich verweigert das von ihm mitgebrachte Zuckerstückchen zu essen. Er hat mir damals große Geschäfte versprochen sobald ich fertig studiert hätte. Anscheinend hatte er Pläne mit mir. Er sagte immer, die Amerikaner, der Dollar, das Gold, und, es wird etwas geschehen, aber nicht so schnell. Ich habe ihm später einfach nicht mehr gerne zugehört. Weil es irgendwann immer wieder von vorne anfing. Ich bestehe darauf jeden einzelnen Quadratmeter syrischen Boden zurückzubekommen. Ich weiß, das ich vor Gewalt und Mord nicht zurückschrecken wenn man mich zu sehr bedrängt oder wenn mir Idioten zu nahe kommen. Ich plane das nicht. Normalerweise lasse ich mir aber in die Fresse schlagen ohne mich zu wehren. Ich fange dann lediglich an zu zittern. Und dann plane ich ganz perfide Anschläge. Genau so ist das alles gewesen. Ich stand mit dem stumpfen Taschenmesser alleine im Wald und ohne Wohnung und wollte mir Adern aufschneiden und lief aber nur zehnmal den langen Weg hin und her, ich wollte ums Verrecken nicht zurück zu dieser triumphierend en mich verspotten den Mutter. Und dann sagt diese einzige, die mir in den ersten Tagen in der Psychiatrie zugehört hatte, den doofen Satz, noch mag ich ihn. Die haben dort das indirekte Reden perfektioniert. Und alle in meiner Familie beherrschen es auch. Und ich kann es einfach nicht. Wenigstens habe ich jetzt ein kleines richtig scharfes Messer. Heute in den Finger geschnitten beim Pastete machen und dann unter falschem Namen meine Wurst beschmutzt zwecks Kundenfernhaltung. Ich wundere mich manchmal was ich für ein Zeug geschrieben habe,
Manchmal lese ich in alten Heften und glaube es nicht daß ich das war. Oder es versetzt mich augenblicklich in die damalige Situation zurück. Das allermeiste das ich geschrieben habe möchte ich nicht noch einmal lesen.
Ich wollte schon alles wegschmeissen. Aber ich würde mich damit wegschmeissen. Aber das tue ich ja sowieso.