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Mitteilung von Die Leiche (4.1.2013 00:41:46):
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Die Leiche über »Dummheit«

>>>>>>>>>>wem außer dem blaster und der häsin vertraust du?
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>>>>>>>>Und dann gibts n Immobilienmakler, einen gewendeten DDR-Staatsphilosophen aus'm Leipziger Weissheitszahn.
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>>>>>>>bin gespannt :) bis nachher
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>>>>>>Da gibts nicht so viel zu erzählen: Der Dokter der Philosophie Jens Butscher aus Eisenach hat mit Glück und Spucke so ne schöne Mittelbau-Stelle im Weisheitszahn ergattert, tagsüber ein bischen am wissenschaftlichen Kommunismus rumgeschraubt, und sich abends und am WE durch die Leipziger Jazzszene geklampft und gesoffen. Dann kam das Grauen: die Wende, und er ward Immobilienkaufmann. So 2000 rum hatter mit meiner liebevollen Hilfe eine glückliche Pleite hingelegt. Er war der erste gebildete Mensch, den ich in Südthüringen kennengelernt habe, und dementsprechend habe ich mich seiner angenommen, so daß ich heute in der Lage bin, ihn auch mal um persönliche Gefälligkeiten zu bitten.
>>>>>
>>>>>Ob ich gegen Mitternacht nochmal online bin, bezweifele ich ein bischen. Obwohl ich sehr gespannt darauf bin, was es mit diesem Herrn Herzog und dem Kernspektrometer auf sich haben soll.
>>>>
>>>>Wolf hatte sich verliebt in eine Frau, die sich mit seiner Hilfe scheiden ließ, dann aber auch den Kontakt zu ihm abbrach, während seine Frau sich einem anderen Mann zuwandte, der sogar in das gemeinsame Haus zog. Daher die mehrfach bemühte Selbstmordthese.
>>>>
>>>>Wenige Tage vorher sprach er von einer Havarie an dem Gerät, bei der schmutziges Wasser und eine Pinzette eine Rolle spielte.
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>>>>Ihm war an regelmäßigen Telefonaten gelegen, was ich nicht so ernst nahm, da ich vermutete, dass er in seiner näheren Umgebung Kontakte pflegte, die belastbarer waren.
>>>>
>>>>Alles Weitere sind Vermutungen, ausgehend von drei Umständen:
>>>>
>>>>1. an dem Kernspinspektroskop liegen große Feldstärken an
>>>>2. er arbeitete an dem Gerät nicht allein
>>>>3. seine Kollegen sprachen damals von einem Unfall
>>>>
>>>>Nun war es allerdings nicht so, dass jeder bei Aventis nur auf meine neugierigen Fragen wartete. Selbst sein Koautor war alles andere als gesprächig.
>>>>
>>>>Was mich verwirrte, war, dass Wolf kurz vor seinem Tod sagte, dass er gerne älter wirken würde.
>>>>
>>>>Mehr Puzzlesteine habe ich nicht anzubieten.
>>>
>>>Ich setze voraus, dass es sich um einen Hochsicherheitstrakt handelte und dass er sich mit dem Gerät gut auskannte.
>>
>>
>>Kernspinspektrometer stehen in jedem Universitätslabor im Keller und waren wie bei uns in Mainz für jedermann zugänglich, natürlich wurde die Messung von einer Fachkraft für das gerät ausgeführt, verwendet werden deuterierte Lösungemittel die nicht toxischer sind als normale Lösungsmittel, vielleicht ein Stromschlag beim Reparieren...? bestimmt keine vergiftung
>
>es muss nicht mal strom sein. schon wenn man irgendwelchen spittel stehen lässt, stelle ich es mir ähnlich dramatisch vor wie bei der gasflasche im folgenden film, die einen tomografen schrottet, nachdem ein spaßvogel den netzschalter umgelegt hat.
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>http://www.radiologie-sachsen.de/www/galerie/sicherheit.html
>
>nun interagieren ja nicht nur metalle mit magnetfeldern. selbst ein notebook müsste dazu in der lage sein ggf. zum geschoss zu werden, umso mehr wenn es von außen manipuliert wird.
>
Dankeschön für die Aufklärungen. Die Neugier hat mich doch nochmal hierher getrieben.

Per saldo also ein nicht wirklich aufgeklärter Todesfall in Deiner Nähe – und man hat Dir anheim gestellt, das für einen Selbstmord zu halten ?

Hm.

Mit Mord und Totschlag kenn ich mich nicht so aus, das war nicht meine Strecke gewesen. Nur eine Erinnerung aus der Lektüre:

Ungefähr 1990 hat man nach Jahrelangem Hickhack für die dafür erforderlichen rechtlichen Voraussetzungen im OLG Bezirk Stuttgart über, ich glaube, 3 Monate, JEDEN Todesfall in der Pathologie obduziert. Das mir erinnerliche Ergebnis:

2/3 aller Todesscheine weisen falsche Todesursachen aus – 2 Dutzend Tötungsdelikte aufgedeckt.

»Is halt so !«

Ohne Kenntnis vieler, für eine ernstzunehmende Beurteilung wichtiger Umstände und ohne Dir zu nahe treten zu wollen, liebe Christine:

Wenn einem ein »unfallartiges« Übel wiederfährt: plötzlich – unerwartet – schadhaft, »aus heiterem Himmel«, dann neigt man, je nach psychicher Disposition, zu Kausalitätshypothesen, die an Verschwörungstheorien gemahnen.

Meine erste Assoziation war die Erinnerung an meine Mutter, die über Jahre hinweg ein Verschulden »der Ärzte« am Tod meines Vaters vermutet hat, nur weil er mal für einige Stunden mit seinem Bett auf dem Flur vorm Stationszimmer stand, nach seinem 7. oder 8. Myokardinfarkt. Man hätte sich nicht richtig um ihn gekümmert, sonst hätte er doch in einem eigenen Zimmer gelegen ! Wie ein Gepäckstück haben sie den armen Babba auf dem Flur abgestellt ! Auf dem Flur ! Undsoweiter undsoweiter ...

Ich denke, wir sind uns einig, daß es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Sicherheitsmaßnahme war, ihn direkt vors Stationszimmer zu stellen, bis auf der Wachstation was frei war oder so.

Nun ist meine Mutter ein ausgesprochen dummer Mensch, mit dem ich Dich nicht verglichen wissen wollte – nur so zur Illustration.

Ich habe dergleichen sehr, sehr häufig in meiner anwaltlichen Tätigkeit erlebt: unerwartet gekündigte Arbeitnehmer konstruieren byzantinisch-machiavellistische Intrigen gegen sich, Pleitiers haben sofort den Schuldigen dafür, daß sie der Bank das Geld nicht mehr zurückzahlen können: die Bank ! Weil: wenn die ihnen das Geld nicht geliehen, was heißt hier geliehen: regelrecht aufgedrängt hätten, dann wäre er heute noch ... Selbst »Rotlicht-Kunden« – das sind in der Justiz Autofahrer, die beim Überfahren einer roten Ampel geblitzt wurden, versteigen sich gelegentlich in Racheakte von Polizisten, die damals schon bei der Stasi undsoweiter undsoweiter.

Je härter der Schlag trifft, und je enger die Lebenswelt ist (so will ich das mal ausdrücken), in die er hineinfährt, also eine »kleine heile Welt« anknackst oder gar zerstört, um so größer ist die Neigung zu solchen Gedankengängen – das ist zumindest mein Eindruck.

Danke für das Angebot mit dem Buch. Aber ganz abgesehen davon, daß eine Reise nach Dresden völlig ausserhalb meiner aktuellen Möglichkeiten liegt – ich glaube nicht, daß ich so ein Buch verstehen könnte. Die Naturwissenschaften sind das riesige Loch in meiner ansonsten profunden Allgemeinbildung.

Zum Beschluß: ein Detailproblem bei meinen großen physischen Problemen ist mein abgrundtiefes Mißtrauen gegen Ärzte und den »medizinisch-industriellen Komplex«. Da gibts mit einiger Wahrscheinlichkeit neurotische Ursachen, aber auch einen handfesten Grund: ich habe die dunkele Seite des weissen Kittels kennengelernt: einen korrupten Arzt, einen korrupten Akustiker, einen besoffen operierenden Arzt, einen dealenden Apotheker. Fällt mir nur gerade so ein, weil bei FAZ online die Korruption von Ärzten heute Leitartikel ist.

Wenn man also ohnehin mißtrauisch und argwöhnlich ist, und dann solche Fälle zu bearbeiten hatte, ist es natürlich sehr schwer, zum »medizinischen Apparat« Vertrauen aufzubauen.