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Mitteilung von Die Leiche (4.1.2013 01:24:22):
>@ Christine

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>Mitteilung von Christine (2.1.2013 23:02:45):
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>>>>>>>>>Die Leiche über »Dummheit« >"Die Kunst des Handelns unter dem Druck der schwierigsten Bedingungen" kommt einem nicht zugeflogen.
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>>hast du lust, deine schwierigen bedingungen zu umreißen?
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>das schwierigste, was ich mal erlebt hatte, war, den plötzlichen tod von wolf-dietrich herzog neben einem kernspinspektroskop als selbstmord einordnen zu müssen, oder von werweisswas ausgeschlossen zu werden. die webseite hatte gerade einen preis für mitmenschlichkeit erhalten.
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>Sach ma Christine ... das ist nicht erste dieser Texte von Dir, die wo mir vorkommen, wie aus einer mail an einen anderen Typen (oder eine Typin) rauskopiert, die genau Bescheid weiß, und diesen Brocken wirfst Du einem dann einfach so hin:
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>Who is fucking Wolf-Dietrich Herzog ? Ich kenn nur den Bundespräsidenten a.D., den Filmemacher und den ehemaligen Chefredakteur des ehemaligen Meininger Tageblatts. Die heißen Herzog. Sonst kenn ich keinen Herzog, ausser solchen Typen wie Heinrich dem Heizbaren oder Ludwig dem Quecksilbernen (Tucholsky).
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>What is a fucking Kernspinspektroskop ? Sowas ähnliches wie ein Kernkraftwerk, nur n bischen kleiner und in beige ? Hat jede Webseite so was ? Oder gibts das nur gegen Aufpreis ?
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>Machst Du das extra ? Oder hast Du schlicht n Hau, so wie Schmidt und ich ? – Die Frage ist doof, ich geb's zu. Weil: wenn Du's extra machst, hast Du ja auch n Hau weg – oder ?
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>Nix für ungut und danke fürs Drücken !
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Die schwierigste Situation für mich in der jüngeren Vergangenheit war 2003 gewesen, im September. Dreierlei ist nahezu synchron passiert:

1) Eine Gruppe korrupter banker, mit denen ich vielfach geschäftlich verbunden war, hatte sich zerstritten, und ich stand nun mitten im Feuer.

2) Meine damaligen Angestellten (1 Anwältin, 3 weitere Mädels im Tross) haben geschlossen gegen die Tätigkeit meiner Frau im Büro rebelliert.

3) Die damals 13-jährige Tochter meiner Frau aus erster Ehe ist zu uns gezogen in eine Wohnung, die überhaupt nicht auf »Kind« eingerichtet war. Das Mädel war so das übliche mißmutige Pubertäts-teenie, die dann schnell ziemlich ausgeflippt ist in der linken Szene in Meiningen.

Ich habe mich damals dafür entschieden, meine Frau »aus dem Büro rauszunehmen«, was bei Ihr natürlich als »in den Rücken fallen« und so ausgelegt worden ist – von diesem Knacks hat sich unsere Ehe nie mehr erholen können, und Ihr rotzlöffeliges Gör' hat den Keil dann noch tiefer und tiefer getrieben. Ich mußte zeitweise nicht nur meinen Geldbeutel, sondern auch meine Tabakspäckchen mit ins Bett nehmen wegen diesem ekeligen kleinen Biest, und hatte eigentlich kein zuhause mehr. Ich hab damals die Abende meist in der Kneipe verbracht.

Ich meinte, ohne ein funktionierendes Büro den ausgebrochenen Krieg nicht überstehen zu können. Meine Meinung ist heute noch so, daß meine Frau der Ansicht war, ich hätte lieber mit ihr im Büro untergehen sollen, als ohne sie im Büro zu überleben. Den Krieg habe ich damals recht gut überstanden. Heute ist alles verjährt, abgehakt, »Geschichte«.

Das war wohl die härteste Dauerstress-Phase meines Lebens seit dem 1. Staatsexamen gewesen.

Da der Akne inversa gerne psychische Mitverursachung zugesprochen wird, war ich lange Zeit der Überzeugung, daß der berufliche Stress eine Hauptursache gewesen sei. Erst in den letzten Monaten, seit ich eine bewußte Selbstanalyse zu betreiben versuche – natürlich völlig dilletantisch und mit meiner Hääsin als einziger gelegentlicher Partnerin für Kurzgespräche zwischen Tür und Angel – bin ich zu der Vermutung gekommen, daß es der »emotionale« Stress auf der privaten Beziehungsseite gewesen sein wird. Mit rein beruflichem Stress konnte ich nämlich trotz aller Widrigkeiten immer recht gut umgehen. »Eigentlich« bin ich ein »Frontschwein«, daß sich im Schützengraben ganz wohl fühlt, wenn einem so die Kugeln um die Ohren pfeifen.