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Mitteilung von Christine (15.1.2013 00:40:09):
>>>>Kniescheibe

>>>ich lese dich, du dich ja auch. irgendwann wird alles gut. mich hat es geschüttelt, als mein mann unser baby theresa nennen wollte. mir war eine winzige schildkröte fortgelaufen, die so hieß. dabei hatte ich so viel mit ihr geredet.
>>
>>ok, von der kniescheibe zum schildkrötenpanzer ist es ein weiter weg.
>
>Ein Panzer wäre gut, in den man Kopf und Gliedmaßen zurückzieht und innendrin wartet bis sich alles beruhigt hat. Auf der anderen Seite will ich noch was mitkriegen von dem was draußen stattfindet. Ein Panzer den man augenblicklich einschalten kann. Weil das Ereignis ebenso plötzlich kommt. Eine Stimme. Nur ein Tonfall. Schneidend. Giftig. Beleidigt. Motzend. Iss gut. Ja, mach. Wenn Du meinst. Nein, iss schon in Ordnung. Überhaupt keine übung mit dem Gespräch.

Das hat alles so viel Zeit.

>Gar kein Spass an der Sprache, am Experiment.

Ich hab im Moment wenig Freude an der Bewegung und atme flach. Zurückgezogen wie auf der Flucht und gleichzeitig alles wegbeißend. Dabei habe ich Glück: Die Radiostimme, an die ich mich während des Wochenendes gewöhnt habe, kann ich jetzt auch auf Arbeit hören, obwohl ich noch nicht weiß, ob das meiner Schwester tatsächlich gut tut. Wir sitzen in einem Raum. Durch die Musik gepuscht, agiere ich dann impulsiver und sie reaktiv auch. Heute sagte sie mir nebenbei, dass meine Schwiegermutter einen Unfall hatte. Keiner hatte es vorher nötig, mir das zu sagen. Dabei haben wir jahrelang zusammen gelebt. Mich schmiss es. Hab sie sofort angerufen, sie steckte wieder alle Energie hinein, damit ich denke, ihr geht es gut. Das scheint ihr immer das Wichtigste zu sein. Dass ich vorbeikomme, muss sich für sie wie eine Drohung anhören. Kurz danach spielte Hehde Lady Rose. Sie heißt Rosel. Da mein Bruder früher viel aufgezeichnet hatte, rief ich ihn an. Ich wollte Rosel Lady Rose schenken. Bei ihm war der Titel auch gelaufen. Einen Moment lang haben wir das Gleiche gehört. Allerdings auf unterschiedlichen Sendern. Schade, dass es kein Gertrud-Lied für meine Mutter gibt. Hab ihr »Closer to you« von Joseph (so heißt mein Vater) vorgespielt. Da hat sie sogar ein bisschen gelacht. Ich mag das sehr, wenn sie lacht. Vater ackerte grad am Hometrainer. Es war ein schöner Moment. Hab alles um uns herum vergessen. Dabei war es nur ein Telefonat.

>Ich habe zwei Schalen heisse Fleischsuppe gegessen und nun drei Pralinen. Ein Panzer den man niemals verlernt wieder ganz schnell auszuziehen müßte es sein.

Du bist da schon ziemlich fit.

>Und eine Gesellschaft in der man den Panzer immer weniger braucht oder vielleicht, welch gewagte Vorstellung, gar nicht mehr....ich träume mein Kuckuck. Habe mir vorgestellt wie im Laufe einer Million Evolutionsjahre aus einer immer knieenden Kniescheibe wohl eine Schildkröte wachsen kann, wirklich, das muß ein langer Weg sein. Erstmal muß der Mensch für eine Zeit festwachsen und sich von Vorbeischwimmendem ernähren.

:*