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Mitteilung von Höflich (28.3.2014 01:14:37):
>>>>>Langzeitarbeitslose erhalten keinen Mindestlohn

>>>>>Wozu auch, das Menschsein wird ihnen bestimmt auch bald aberkannt.
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>>>>Hm. Auf meiner letzten Gehaltsabrechnung, vom 15., hatte ich 870 Euro. Und da war eine 45 Stundenwoche dabei. Gut, ich habe drei Tage lang angekündigt aber ohne ärztliches Attest gefehlt. Aber mehr als 920 wären es auch damit nicht geworden.
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>>>>Das ist schon irgendwie... naja, scheiße so. Was ich nicht verstehen kann, ist dieser Geiz... ich meine, ich hege ja gar keine Illusionen und so und erkenne das auch an, dass ich als quasi 'unqualifizierter' niemals mit 2000 Euro netto nach hause gehen werde, aber halt: der springende Punkt liegt irgendwo zwischen 900 und 1100 Euro, oder sagen wir vielleicht sogar 1050 Euro. Das sind dann nämlich genau die ca. 100 Euro, für die man sich auch mal irgendeinen Quatsch kaufen kann, ja, man könnte sogar mal ins Kino gehen, LOL! Oh oh oh. Naja, Musik ist ja jetzt wenigstens kostenlos, Spotify und so. Ich merke es ja auch von den Leuten, die da (Call Center) anrufen, manchmal kommen die auf dieser Entstörungshotline raus, zu der ich verdammt bin, und dann haben die da irgendwie offene Posten von ihrer Internetrechnung von, sagen wir: 40 Euro und dann ist es halt so: »Äh, ich kann leider nicht zahlen, können wir eine Ratenzahlung machen?« »Hm. Geht. Wieviele Raten hatten sie denn im Sinn?« »Äh... Zehn?« »Zehn Monatsraten a 4 Euro??« »Äh, ja...« »Grundgütiger...«. Man müsste es machen wie die ganz ausgefuchsten, 100.000 Euro Schulden, SchuFa auf ewig im Arsch, Dokumente und Ausweise fälschen, einfach am laufrenden Band irgendwelche Verträge aufnehmen, nicht zahlen, Knast rein, raus, Bier in der Hand, alles egal. Oder so ähnlich. Ah je...
>>>
>>>Hm ... als Hartzer Roller beziehe ich aktuell ziemlich genau 700 Flöhe. Woraus ich messerscharf schließe, daß Höflich mit einer 40 h – Woche genau 170 Euro erzielt. Bei einer durchschnittlichen monatlichen Arbeitszeit von 160 Stunden macht das einen Stundenverdienst von 1,0625 €. Immerhin mehr, als ein 1-€-Job ! Wen meine allfälligen Anträge, Begutachtungen, Neueinstufungen usw. durchgehen, wonach es derzeit aussieht, werden meine Bezüge sogar noch um 90€/Monat erhöht – von der Freifahrtkarte für Busse und Bahnen mal ganz abgesehen. Ist dies der Fall, dann sinkt Höflichs Arbeitsergebnis ins Bodenlose – sogar noch unter den 1-€-Job. Da kann man nur mit Theo Lingen den Kopf schütteln und seufzen: »Traurich-traurich-traurich!«
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>>Ja, ich sage mir seit langem: gleich nach dem Studium den erstbesten 40h/Woche-Job zu nehmen, das war einer der größten Fehler meines Lebens. Man kommt da nur schwer wieder raus. Wenn ich jetzt aufs Amt gehe und denen erzähle 'hört mal, ich habe meinen Arbeitsvertrag ändern lassen, ich mache da nur noch 10 Stunden in der Woche, also das Geld überweist ihr mir bitte ab jetzt an folgende Bankverbindung: ..." Na, die würden mich natürlich aus dem Warteraum lachen. Hingegen, wenn ich mir damals erstmal einen 12 Stundenjob in irgendeinem Blöden Supermarkt geholt hätte, ich hätte mich wohl die nächsten 20 Jahre auf Stütze parken lassen können... Geld wäre das selbe gewesen... es ist ein Fluch.
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>Gibt es eigentlich viele von diesen Studiengängen, die einen direkt in die Langzeitarbeitslosigkeit führen? Ohne in irgend einer Weise ironisch klingen zu wollen: Gibt es keine Möglichkeit, in der Fachrichtung, die du studiert hast, eine Stelle zu finden? (Ich weiß, das ist sicherlich furchtbar naiv und hinterwäldlerisch gedacht und in Berlin da ticken ja die Uhren wie in der großen weiten Welt und so. Aber irgendwie – äh – muß man doch seine Studienentscheidung rechtfertigen, irgendwann. Natürlich muß man das nicht, das ist der provinzielle Protestantismus, der hier aus mir spricht. Aber irgendwie ist es doch schade, dann überhaupt die Zeit für sowas wie ein Studium aufzuwenden ...)


Ich sage es mal so: Geschichte/Kunstgeschichte ist nicht wirklich ein Feld mit großer arbeitsmarktlicher Relevanz. Dazu muss man sagen, dass ich sehr, sehr, lange studiert habe, war eine lustige Zeit, zugegeben. Allerdings habe ich das von Anfang an geahnt, ja, darauf zugearbeitet. Die größten meiner Vorbilder haben ihr Leben auf dem unqualifizierten Arbeitsmarkt zugebracht. Es hat natürlich in der Hinsicht auch nicht geholfen, dass dieser Typ:

http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/khi/mitarbeiter-gaeste/privatdoz/arnulf/index.html

mir nach meinem Abschluss erstmal 1,5 Jahre meine Examensklausur nicht korrigieren wollte, und ich so faktisch bis weit in meine Call-Center-Zeit keinen Abschluss hatte. Hat er wohl vergessen. Die Sekretärinnen im Prüfungsbüro haben mir mehrere E-Mails geschrieben, dass sie leider auch nichts machen könnten, sie hätten mehrere Mahnungen geschrieben, but to no avail etc... Da er bei seinen angeblichen Sprechstunden, für die ich mich teilweise, quasi 'illegal' ('ich habe Migräne! Hilfe!') habe krankschreiben lassen, auch nicht aufgekreuzt ist, er dazu einige meiner E-Mails mit dem lapidaren Spruch: 'bin mir keiner Schuld bewusst! Wer sind sie?' quittiert hat, blieb mir nur der eine Weg:

ich hatte schon einen Termin bei der Dekanin ins Auge gefasst, habe aber schließlich vorgezogen, ihn auf der Mailingliste des Instituts öffentlich zu beleidigen. Der 'Shitstorm', der auf mich eingeprasselt ist, war für die Zeit (2009) unglaublich ('ich bin entrüstet und schockiert, dass hier...' war eine der besten Reaktionen der Tweed-Jacket-Fraktion, haha! Ich war richtig stolz!) Naja, Ende vom Lied: er hat mir eine E-Mail geschrieben von wegen 'Ja, uff, das tut mir sehr leid, mir geht es nicht sehr gut etc etc etc." (Habe mir nur gedacht, naja, mir geht es auch manchmal nicht sehr gut, aber eine Unterschrift mit dem Kugelschreiber bekomme ich sogar noch im Delir hin, ah weh, Allmächd!...) Eine Woche später durfte ich mir, wieder unter einem Vorwand krankgeschrieben, mein Zeugnis im Prüfungsbüro der FU Berlin abholen. Hurra! 1,5 aber mittlerweile vollkommen wertlos. Ich habe mich durch ganz Dahlem gelacht.

Naja, das ganze war mehr eine Episode, wäre wohl auch nicht anders rausgelaufen, wenn ich dieses 'Zertifikat' umgehend damals ausgehändigt bekommen hätte, aber das war schon dreist. Wenn ich mir da zärtere Gemüter vorstelle... ich dagegen habe kein Problem damit, bei einer 45 Stundenwoche mit 930 Euro nach Hause zu gehen. Das gesagt, du wohnst ja in Chemnitz, oder? Das ist genau unser Versorgungsgebiet! Brauchst du möglicherweise noch einen zweit- oder dritt- Internetanschluss? Das ist kein Problem, du kannst mit vier bis fünf Kabelmodems bis zu 10 (!) Rufnummern haben. Wir rufen einfach den Servicepartner in deiner Region an und die werden dann, wild wie die Teufel, mehrere Multimediadosen, ungefragt, in deinen Gewerberäumen installieren! Dann wird alsbald eine ganze Phalanx an Kabelmodems in diesen Räumen lustig blinken!!!!!!