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Mitteilung von Der Trunkenbold (7.9.2017 01:17:11):
So will ich euch vom Höflich erzählen

Es war zur Vesperzeit als ich mich in einer Gaststätte wiederfand. Ich wollte eine Brotzeit abhalten als ich lautes Gerede aus dem Nebenraum erhörte. Neugierig wie ich bin begab ich mich also zu diesem Zimmer und dort erspähte ich sein Antlitz zum ersten mal. Er saß dort mit einem Krug Bier in der Hand lauthals am lachen – von einer Menschentraube umringt. Zuerst dachte ich es müsse sich um einen beliebten Lokalpolitiker vom Schlage eines Edmund Stoiber handeln, da alle Menschen um ihn herum eine scheinbar demütige Haltung eingenommen hatten und seinen Ausführungen Andächtig zu lauschen schienen. Niemals werde ich seinen irren Blick vergessen – dieser stolze und erhabene Ausdruck, der durch seine stählernen Augen verdichtet wurde die alles zu zerschneiden scheinen. So endete er gerade seine Ausführungen mit den Worten »So habe ich die Gedärme meiner Feinde herausgerissen und trage Sie heuer als Krawatte. Ja sehet meine Krawatte. Von Feinden bekleidet, von jedem beneidet!«
Und sofort brachen er und seine Gefährten wieder in ein jähes Lachen ein.

Und dann erfasste mich sein Blick und es ward mir als wenn mich tausend Dolche durchstossen würden, dieser stählerne Blick dem man sich nicht widerstzen kann.

»Wer ist denn dieser Fremdling dort? Bringt ihn zu mir!« dröhnte seine durchdringende Stimme. Sofort hatten mich 4 Mann an den Armen gepackt und zogen mich zu seinem Tisch. Wie hypnotisiert ließ ich mich ziehen, unfähig einen eigenen Gedanken zu fassen.

»Gebt ihm ein Bier!« schrie er in die Runde. Sofort wurde mir ein Krug Bier von mehreren Händen gestützt zum Munde geführt. Wie nach einem göttlichen Drehbuch geleitet trank ich begierig das Bier – wohl spürend daß hier jede falsche Handbewegung – ja jeder falsche Atemzug mein letzter sein könnte. Als man den Krug von meinen Lippen wegzog und mir noch die Reste das Kinn hinunterliefen erhellte sich sein gesicht und er begamm wieder mit einem lauten Gelächter. Da wurde mir klar daß ich den König der Welt getroffen hatte. Ich begann noch am gleichen Abend den monumentalen Schrein zu errichten der für die nächsten 4000 Jahre das zentrale Heiligrum seiner Bewegung sein sollte.