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Goodluck schrieb am 25.9. 2014 um 14:51:43 Uhr über

Alzheimer

Der 1999 von HARLIN gedrehte Film »DEEP BLUE SEA« bringt eine neue Dimension des Tierhorrors auf die Leinwand. Absichtlich genetisch manipulierte Haie, deren überragende Intelligenz sie Sozialverhalten ausbilden lässt, nehmen Rache an den sie missbrauchenden Menschen und erdenken klug ausgetüftelte Fluchtpläne. Damit steht der Film in einer Tradition wissenschafts- und vor allem manipulationskritischer Streifen, die nach der langen Reihe pronaturwissenschaftlicher Science Fiction ab den 70er Jahren mehr und mehr die Gefahren einer Durchtechnisierung des menschlichen Alltags und seiner Umwelt thematisieren. Die frühere Verbindung der Naturwissenschaften mit der Science Fiction als popularisierendes Medium wissenschaftlicher Freiheit löst sich dadurch mehr und mehr. In den 1960er Jahren hat der Technikphilosoph Günther Anders einmal von der Komplizenschaft zwischen Technokraten und den Autoren der Science-Fiction gesprochen. Letztere, so Anders, stünden ganz und gar nicht in der Tradition des Utopischen oder des Phantastischen, vielmehr unterstützten sie eine letztlich unkritische Haltung zur technischen Realität. Das ethische Dilemma zwischen hohem Erfolgsdruck (für einen guten Zweck: Es geht um die Erzeugung eines Heilmittels für Alzheimer) und bewusster Übertretung als richtiger erkannter Gesetze (Manipulationsverbot) geht zwar teilweise in den rasanten Actionorgien unter, ist aber das handlungsbestimmende Motiv des Films. Gerade Pionierwissenschaften, deren Methoden noch nicht juristisch geregelt sind, verführen in gewisser Hinsicht zur Selbstjustiz. Da das Überschreiten von Grenzen (im Sinn der Erforschung des Unbekannten) ja Beruf ist, wird es schwieriger, von anderen künstlich gesetzte Grenzen zu respektieren. Der Film zeigt das gut im Unbehagen der Mitarbeiter und im geradezu aggressiven Widerspruch des Firmeneigentümers, die personal umsetzen, was theoretisch so formuliert werden könnte: Je komplexer und differenzierter sich im Zuge der kulturellen Evolution das Wissen, die Technik, die arbeitsteilige Wirtschaft und die sonstigen kulturellen Gegebenheiten darstellen, desto stärker wird das Bedürfnis nach rechtlich geregelten Verhaltens- und Beziehungsmustern. Gesetze sollen hier das mangelnde Vertrauen in die Selbstbeherrschung der Forscher kompensieren. Im Film kann das begangene Unrecht auf sehr archaische Weise nur dadurch gesühnt werden, dass die Urheberin des Übels im Rahmen der Bekämpfung der von ihr gezüchteten Bedrohung ihr eigenes Leben (etwas unfreiwillig) opfert. Die Gentechnikfrage ist auch für den militärethischen Bereich relevant, wenn Forschungen und Feldversuche angedacht werden, bei denen Tiere speziell für militärische Einsätze gezüchtet würden (und im Gegensatz zu Pferden,Hunden früher etc.) außerhalb dieser spezifischen Aufgaben nicht lebensfähig wären.


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