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schmidt schrieb am 24.10. 2015 um 22:09:01 Uhr über

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es ist geschätzt der siebenhundertste oder achthunderste Samstag den ich allein verbringe. Der übergang von Leben in der Bude, vorher, zu langen Zeiten des Alleinseins, ohne Auto, in einem abgelegenen Ort mit hauptwiegend großkopfigen Rentnern die ihr ganzes Leben im Weinberg nd mit dessem Rhythmus lebten und ein verschworene stammtischartige Gemeinschaft bilden zu denen ein Zugezogener auch nach fünfzehn Jahren quasi ein Fremden ist der gerde einmal mit einem kurzen Blick auf der Straße von andren wenigen Zugezogenen bekommt, die sich miest auf ihre kleine Familie konzentrieren nd jeder, der einzeln seine Wege geht und meist schweigt ohne das regionale guude mit den Einheimischen auszutauschen, wird mit gewisser Skepsis bedacht. Man kann nie wissen was das für einer ist. Dazu der Cousin vom Bürgermeister, man hat sie aber fast bis nie zusammen gesehen und wenn kam es zu Frotzeleien, kindischen Frotzeleien, wir können uns beide nicht ernst nehmen, das heißt, er wahrt Etikette und ich lasse duchblicken ich hielte nicht viel von ihm. So ein absolter Vorschriftsmensch der sich vor jedem kleinsten Fehler scheut.

Ich habe seit diesen fünfzehn Jahren im Grunde eine starke Existenzangst. Ich habe keinen Mietvertrag unterschrieben, ich wurde ja eingewiesen. mEINER aNSICHT NACH LEBE ICH IN EINER dIENSTWOHNUNG und bin nur mit meinem Doktortitel in Chemie dazu da, die Feuerwehr qualitativ formell aufzuwerten was dazu führt das einfacher neue moderne Fahrzeuge bewilligt werden, schließlich sitzt nicht in jeder modernen Feuerwehr eines kleines Dorfes von 1500 Teileinwohnern, es gibt ja zwei Feuerwehrwachen in der vierfünfhndert Seelen in der gemeinde Walluf, das aus Nieder und Oberwalluf besteht. Und gegenüber dem Landkreis un dem Bundesland macht das Eindruck, zmal ich mit einem niedrigen Satz, Harz, bezahlt werde. Und ich bin meist vierundzwanzig Stunden im Gebäude und habe viele Nachtdienste. Bisher habe ich nur einen einzigen Alarm gegen nachts um drei entgegengenommen, das war an einem vierzehnten Juli, dem französischen Nationalfeiertag der in Walluf immer groß gefeiert wird, das unsere Dorffreundschaft Verschwisterung mit der am Mittelmeer gelegenen prosperierenden sehr touristischen Partnergemeinde seit vielen Jahrzehenten andauert, positiv verlief und eine Menge persönlicher Freundschaften brachte und zu den ersten Verschwisterngsprojekten zwischen französischen und deutschen Gemeinden überhaupt zählte, maßgeblich dafür war eine Initiative meines Opas mütterlicherseits, ein Jude, der trotzdem in Deutschland blieb und die letzten Kriegsmonate sich im Keller vesteckte.

Vater war eher ein wenig arisch. Er baute in einem tief verschneiten Winterin den Fünfzigern eine sehr sexy und wohlgeformte Schneefrau die sogar in die Regionalzeitng kam, er stand daneben mit Franzosenkäppi und Kippe im Maul, sie halb umarmend und an sie gelehnt.

Das war in der Johannisbrunnenstarße in Niederwalluf in der wir früher wohnten. Das war ein Sechsfamilien Sozialbau, die Familien dort hatten 12 Kinder und sechs Kinder und zwei Kinder und wir hatten zu dem Zeitpunkt auch noch zwei und nochmal zwei, und die Wohnungen waren echt klein, mkit Kohleofen in Wohnzimmer und Küche und einem Kanonenrohrofen für Badewasser. Gewaschen am Waschbecken wurde kalt. Hintern abgeputzt wurde mit zerrissenen Hochglanzblättern aus dem Ottokatalog oder auch mal, wenn Vater eine Bildzeitng vom Bau mitbrachte die ihm ein anderer geschenkt hatte. Für Zeitngen war niemals Geld da, nicht mal für Sprudelwasser, der ewigen Sehnsucht meiner Kindheit, Sprudelwasser trinken. Manchmal gab es welches. Aber viel zu wenig für meinen Geschmack.

Ich machte im Winter, sonntsga früh, immer zuerst den Kohleofen im Wohnzimmer an, mit Holz und Papier, und dann Briketts, eine meiner ersten Aufgaben, damit es schon warm war wenn die Eltern aufstanden. Ich kennen sogar noch unsere Telefonnummer, 6223.

Dieser kleine Hof voller Kinder mit Rotzfahnen unter der Nase, tiefgelben zähen Rotznasen werde ich nie vergessen, ich hatte keine Rotznasen, Mutter putzte uns mit ihrem Taschtuch und ihrer Spucke immer unsere Nasen. Ich möchte das nicht wirklich besonders. Es roch. Und es war etwas feucht. Ich wischte mir danach immer kräftig den Mund mit dem Pulloverärmel ab.






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