men mit den Antirassisten, ist es anders gelaufen. Sogar das Fernsehen war da. Durch diese Zusammenarbeit haben wir es, zumindest in München, geschafft, uns Gehör zu verschaffen. Mbongo-Mingi: Wenn Deutsche, die Vorurteile gegenüber Flüchtlingen und Migrantlnnen haben, sehen, daß es andere Deutsche gibt, die gemeinsam mit Flüchtlingen und MigrantInnen arbeiten, dann bewirkt das etwas in der Gesellschaft. Das ist der eine Aspekt, jetzt zu einem anderen Punkt: Durch die Zusammenarbeit haben wir es geschafft, aus unserer Isolation und aus der Resignation zu kommen. Als Flüchtling motiviert es mich zu sehen, ich bin nicht ganz allein, und ich kenne Leute, die in einer ähnlichen Lage sind. Und dann, daß es noch andere Leute gibt, die sich zwar keineswegs in meiner Lage befinden,
aber dafür engagieren, daß wir gemeinsam gegen die Situation ankämpfen.
Das sind Vorteile der Zusammenarbeit. Ich gebe noch ein paar konkrete Beispiele: Der Kampf gegen Abschiebungen vor allem. Als Flüchtling unterliege ich der Residenzpflicht, ich darf auch nicht zum Flughafen gehen. Wenn wir eine Aktion am Flughafen organisieren müssen, damit die Öffentlichkeit erfährt, wie beschissen oder wie unmenschlich die Abschiebepolitik der Regierung ist, kann ich nicht daran teilnehmen. Durch die Zusammenarbeit schaffen wir etwas, was wir so als Flüchtlinge nicht erreichen könnten. Dann machen das diejenigen, die den rassistischen Beschränkungen nicht ausgesetzt sind. Dies ist mir an der Zusammenarbeit sehr wichtig. Und wie Bachiri gesagt hat: Durch diese Zusammenarbeit kommen wir uns näher, wir verstehen die Problematik besser und wir ergänzen uns untereinander, um zu erreichen, wofür wir kämpfen: Menschenrechte.
Ihr habtjetzt über die Zusammenarbeit zwischen Flüchtlingen und deutscheu antirassistischen Gruppen gesprochen. Wie funktioniert äenn die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Flüchtlingsgruppen, was sind die positiven Aspekte, wo gibt es Probleme?
Mbongo-Mingi: Als Kongolesen haben wir schon einige Aktionen und Veranstaltungen organisiert, aber dahin sind keine
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Kurdlnnen gekommen und auch keine Togolesen, obwohl sie ja auch Flüchtlinge sind. Und umgekehrt: wenn die Togoer etwas organisiert haben, habe ich da kaum Kongolesen gesehen. Wir haben uns alle sehr auf unser Land und unsere speziellen Probleme konzentriert. Jetzt versuchen wir, dies mit der Karawane zu überwinden- Wir haben gemerkt, daß wir ein gemeinsames Problem haben. Verschiedene Flüchtlirigsorganisationen, egal aus welchen Ländern, versuchen jetzt, gemeinsam zu handeln. Ebenfalls noch von Vorteil ist: Die Karawane ist eine bundesweite Bewegung. Die Vernetzung, die mit der Karawane jetzt existiert, ist für uns Flüchtlinge von großer Bedeutung. Schauen wir uns doch bloß mal an, wie die Karawane es geschafft hat, Akubo aus der Abschiebehaft rauszubringen.
Akubo ist durch seine Aktivitäten bei der Karawane bekannt geworden. Als er in Abschiebehaft genommen wurde, schickten Menschen von überall Faxe an die Behörden. Das hat letztlich dazu geführt, daß er wieder freigekommen ist und nicht abgeschoben wurde.
Mbongo-Mingi: Ein anderes Beispiel ist Theophilus. Wie die Karawane es geschafft hat, gegen die Rücknahrne der asylrechtlichen Anerkennung von Theophilus Faxaktionen zu machen, und zwar nicht nur in jena, sondern bundesweit und weltweit. Ich sage es offen: ich bin seit sechs Jahren in München, ich habe - aber @ haben schon viel gemacht hier und die Togoer auch
es nie geschafft, weltweit etwas gegen Abschiebungen zu unternehmen. Mit der Vernetzung durch die Karawane können wir der Flüchtlinge und
jetzt auch international für die Rechte zung ist
Migrantlnnen hier in Deutschland kämpfen. Die Vernet
sehr wichtig, bundesweit, europaweit und weltweit. Das gehört auch zu den Erfolgen der Karawane. Wir existieren seit einem Jahr und haben es geschafft, Leute aus der Abschiebehaft zu bekommen. Und wir haben es geschafft, viele Flüchtlinge aus ihrer Isolation zu holen. Viele haben sich vorher nicht getraut, nd jetzt in aller Öffentlichkeit für ihre Rechte zu sprechen, u
trauen sie sich das. Ein gutes Beispiel ist auch Tambach- Wir haben kürzlich eine Tournee durch die Münchner Flüchtlingslager gemacht. Als wir bloß das Wort Tambach ausgesprochen
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