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Rüdi Besig von Bülzenheim schrieb am 6.9. 2015 um 16:02:47 Uhr über

Overkneestiefel

Grossschweidnitz ist eingepfarrt in die Hauptkirche zu Löbau. Auf dem Wege dahin befindet sich ein herrlicher Quell, mit welchem eine Sage von der Entstehung Löbaus zusammenhängt. Vor länger als tausend Jahren lebte ein junger Slavenhäuptling, der die Tochter eines anderen reichen Häuptlings hoffnungslos liebte. Mlink, so hiess der Verliebte, verübte Wunder der Tapferkeit, er kämpfte mit den furchtbarsten Bestien der Wälder, bändigte die wildesten Rosse und warf den stärksten Mann zu Boden, aber der Vater seines Liebchens blieb kalt und stolz gegen den Jüngling und duldete kaum, dass er mit der Jungfrau sprach. Da Marja, so hiess dieselbe, nicht zugeben wollte, dass der Geliebte sie entführte, gerieth dieser fast in Verzweiflung und sann unaufhörlich auf Mittel, das Herz des Alten zu erweichen. Als er nun einst in stiller Mitternacht mit Marja am Ufer eines Stromes lustwandelte, erschien den beiden Liebenden plötzlich die Wasserfee Pschipowinza und verkündete Mlink, dass er nur immer gegen Sonnenaufgang ziehen solle, dort würde er nach Mühen und Kämpfen eine That verrichten, durch die er in Marjas Besitz gelangen sollte. Der junge Häuptling schied voll süsser Hoffnung von der Geliebten, bestieg sein bestes Ross und zog den angegebenen Weg durch Wälder und Sümpfe, Einöden und Schluchten, bis er nach vielen Gefahren und Kämpfen in eine Gebirgsgegend gelangte, wo ein herrlicher Bergstrom dahinrauschte. Das Thal war reizend und der Jüngling, entzückt von den Schönheiten der Natur, rief aus: „Jow sso mi lubi, hier gefällt es mir!“ Er beschloss hier eine Hütte zu bauen und eine Ansiedelung zu gründen. Mit Hülfe der ihn beschützenden Fee Pschipowinza kehrte er zur Geliebten zurück und erzählte deren Vater von seinem Zuge und wie er ein neues Paradies entdeckt. Darauf zog der Alte an der Spitze seines Volksstammes nach dem reizenden Lande, lichtete hier die Urwälder und erbaute das Dorf Altlöbau, wo der köstliche Quell entspringt, an dem man die wohlthätige Fee verehrte. Mlink und Marja aber wurden ein glückliches Paar.


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