Langsam steigen wir nun eine der Wendeltreppen hinan und schauen, auf dem damaligen Dache angekommen, längs der senkrecht entporsteigenden, rauchgeschwärzten Mauern in die stillen, trümmerbedeckten Näume. Eine gewuudene Treppe, welche noch höher führt, schrint in der Lust zu schweben. Die Verlockung ist so gewaltig, daß wir rasch hinaufeilen Mit der letzten Stttfe haben mir den höchsten Punk des Schlosses erreicht. Nings liegt das Land ansgebreitet vor uns. Gegen Norden, hinter den Hügeln, melche den See nm,- geben, streckt fich die helle Fläche de.. Meerbusens von Forth (Firth of Forth) in's Land. Allf dieser Seite begrenzen den Blick die
^olnrood ','^alaee. Im Hintergruude Arthurs Seat. ..'.ochleben ^aal'e ilu ^ach ^eoett Gefängniß der Marta Stnart edelgeformten krästigen Berge der Grafschaften Fife und Kineardine. Südlich erhebt sich schönes, das Städtchen Lmlithgom umgrenzendes Hügelland. Und jetzt, wo wir die Ausficht nach einer andern Nichtung genleßen wollen, verdeckt ttns den Blick ein keines, achteckiges Thürtnchen, vor dessen Thür wir stehen nlld welches wir bisher llicht bemerk hatten. Wir treten neugierig durch den ^ ^ ^--^^ niedrigen Eingang ein, wir besinden uns im Lieblings,- ftübchen der Königin Marga- rethe (^u^sn .^..t.r^rsr'l.l do^sr). Hier faß die Fttrsttn, die Großmnker Maria Stuart's, tagelang, nachdem ihr Gemahl Iakob .1^. in den Krieg gegen England gezogen war, und schaute sehnsuchtsvoll hinüber nach den Hügeln, in der Hoffnung, den Zug der wiederte.hrenden Krieger zu erspähen Endlich ward ihr die Kunde, daß der Gemahl mit allen feinen Mannen auf dem Schlachtfelde zu Flodden Field erschlagen liege. Einige Verse Walter Seok's über der Thür deuten die Stimmung der unglücklichen Fürstin an, nnd wahrlich, wenn man an einem schwermütigen, schottischen Herbstabend hoch über dieser Trnmmerwelt steht, dann flößen die beängstigende Stille, welche auf der Landschaft ruht, und die Bilderkette von Nohheit, Berrath, Mord und Uuglück, welche das alte Schloß vor unferer Seele entrollt, etwas von der grenzenlofen Einfamkeit und Trauer der hostenden und verzweifelnden Königin in das Gemüt. So groß ist fie, daß man sich versucht fühlt, die Geschichte Margarethens für die Erfindung eines Dichters zu halten, der, seine Phantasie entlastend, die Gestalt der unseligen Fürstin aus seinen Empsindungen schuf, um in Anderen einen
Nachhall der Gefühle tt wecken, welche ihn ier durchbebten. So start ist sie, daß man hinnntereilt , um das alte, ungastliche Gemäner zu verlassen und den düsteren Elnpstndangen, welche es hervorrttst, zu entrinnen.
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