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Freno d'Emergenza schrieb am 3.10. 2015 um 21:41:01 Uhr über

Bierflasche

Bei uns an der Kiesgrube Pimmelborn ist vor zwei Jahren ein Typ aufgetaucht, den wir nur noch »die Bierflasche« nennen. Zunächst war er - auch bei mir - recht gut gelitten, schlicht weil er ein sehr ansehnliches Männlein war und ist. Als Anfänger sah man ihm auch nach, daß er sich am schwulen Betrieb zunächst einmal nicht beteiligte, sondern nur »guckte«. Man muß Anfängern ja etwas Zeit lassen. Doch dann stellte sich heraus, der Typ hat nicht etwa deswegen nur geguckt, weil er mit seiner Scham kämpfen würde oder wegen coming-out und so - nein, der Typ hat ne Phimose ! Ist ein Sexualkrüppel ! Mit 45 Jahren noch mit ner Phimose rumzurennen - da kannste doch n Haken machen an so jemanden ! Der hat nicht nur ne Engstelle an der Vorhaut, sondern auch an der Hirnhaut. Und: er säuft. Da hat er sich auch anfangs zurückgehalten, aber dann, als er sich anerkannt fühlte, seine Hemmungen fallenlassen - nur halt in die falsche Richtung. 10-15 Flaschen Bier ballert er sich rein an jeden Tag, den er an der Kiesgrube verbringt. Er kommt mit dem Fahrrad, schleppt den Stoff im Rucksack mit. Und er verträgt es noch nicht mal, fängt ab der dritten, vierten Flasche an zu lallen und zu torkeln, hat sich schon n komplizierten Trümmerbruch um den Ellenbogen zugezogen, aber säuft weiter, fährt weiter Fahrrrad (entgegen ärztlichem Verbots) und das ist ja echt super für den Heilungsprozeß, wenn man jeden Tag, den man Krankgeschrieben ist, besoffen verbringt ! Inzwischen will keiner mehr was von ihm wissen. Es ist allgemein rum, daß es ein Doofer ist, ein Grenzdebiler (fragt sich nur, auf welcher Seite der Grenze er steht bzw. schwankt) - und das er wegen seiner Sexualverkrüppelung nicht einmal als Fickfleisch zu gebrauchen ist. Denn ne Phimose - erst recht in dem Alter - ist die Folge einer heftigen Sexualeinschüchterung, die niemals überwunden worden ist. Das einzige, worauf er abfährt, ist: »schlucken«, halbliterweise. Da hockte er nun den ganzen Sommer über, mit seinem Fahrrad und seinem Rucksack, nackt und mit seinem Namenspatron in der Hand, und hat ins Schilf gestiert. Und geht ab und zu, wenn er sich mal wieder genug Mut angetrunken hat, irgendwelchen Leuten auf den Keks, die ihn dann entweder derb anfurzen - oder verarschen. Das kann man nämlich sehr gut mit ihm machen: verarschen. Die Szene kann knallhart sein. Er rafft es einfach nicht, daß er unerwünscht ist, und mit seiner Phimose auch an einem Ort, wo überall rumgevögelt wird, total am falschen Platz ist. Aber an seiner Bierflasche findet er ja immer wieder den Halt, den er braucht, und ohne den er nicht mehr leben kann.


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