Alexander Gauland spricht fast 50 Minuten auf der blau ausgeleuchteten Bühne, aber über die Enthüllungen der vergangenen Tage verliert er kein Wort. Auch sein Kollege Jörg Meuthen, der Spitzenkandidat für die Europawahl, sagt nichts dazu. Es soll an diesem Samstag in der Oberrheinhalle in Offenburg um Europa gehen, erklärt er den Journalisten vorab. Schließlich sei es die große Auftaktveranstaltung zum Wahlkampf für das EU-Parlament. Außerdem sei er es »leid«, über die Spendenaffäre und weitere »Fake News«, wie die zur russischen Einflussnahme, zu sprechen.
Es ist der Versuch, wieder etwas Normalität herzustellen. Denn es war keine normale Woche für die AfD, eine schlechte Nachricht folgte der nächsten:
* Der SPIEGEL sowie der Rechercheverbund SZ, NDR und WDR veröffentlichten weitere Details zu den Spendenaffären von AfD-Chef Meuthen und Fraktionschefin Alice Weidel. Die Spur führt zum 75-jährigen Immobilienunternehmer Henning Conle aus Duisburg, der in der Schweiz lebt.
* Die Kandidatin für das Bundestagspräsidium, Mariana Harder-Kühnel, fiel beim dritten Wahlgang durch, weswegen die AfD-Fraktion eine Sondersitzung abhielt.
* »ZEIT Online« veröffentlichte, dass einer der beiden Vorsitzenden der rechtsextremen Identitären Bewegung, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, nun im Bundestagsbüro des Abgeordneten Siegbert Droese arbeitet.
* Dann erklärte der AfD-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, Markus Plenk, noch im SPIEGEL, dass er zur CSU wechseln will, weil er es satt habe, »die bürgerliche Fassade einer fremdenfeindlichen Partei zu sein«.
* Und schließlich berichteten SPIEGEL, das ZDF, die BBC und La Repubblica noch über geleakte E-Mails und Dokumente, die zeigen, wie Moskau die westeuropäischen Demokratien schwächen will - und wie ein »Aktionsplan« für den AfD-Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier gemacht wurde, im Gegenzug für »materielle Unterstützung« aus Russland.
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