In der Literatur wird Teamarbeit wohl als die wichtigste Arbeitsform dargestellt. Ein entscheidendes
Merkmal eines funktionierenden Teams ist, daß nicht die einzelnen Teammitglieder für ihre Leistung
anerkannt und honoriert werden, sondern die Leistung des Teams als solche beurteilt wird. Dies läßt
erwarten, daß Teams Ort und Quelle vieler Ungerechtigkeitserlebnisse sein können. Einzelne
Teammitglieder können sich durch die anderen ausgenützt fühlen. Annahme einer Studie war, daß die
Erwartung, ausgenützt bzw. unfair behandelt zu werden, entscheidend von der individuellen Ausprägung
der Variablen ´Eigeninteresse´ bzw. ´Gerechtigkeitszentralität-Ego´ (Mohiyeddini & Montada, 1997)
abhängt. Dem zufolge wurde erwartet, daß Eigeninteresse und Gerechtigkeitszentralität die Einstellung
zur Teamarbeit beeinflussen, die ihrerseits als Mediator die Zufriedenheit mit der Teamarbeit beeinflußt.
Zur Erfassung von Einstellung zur Teamarbeit wurde der ´Fragebogen zur Erfassung der individuellen
Einstellung zur Teamarbeit´ (Mohiyeddini, 1998) eingesetzt, der ´die Bereitschaft zur Teamarbeit´ und
´Ressentiments gegen Teamarbeit´ erfaßt. Die erwarteten Zusammenhänge wurden in drei Studien (70 <
N <120), in denen Teams aus Industrie, Bankgewerbe und Gesundheitswesen befragt wurden, überprüft.
Die pfadanalytischen Ergebnisse bestätigen die Erwartungen. Zum Beispiel geht die erhöhte
Eigeninteresses mit Ressentiment gegen Teamarbeit bzw. mit niedriger Bereitschaft zur Teamarbeit
einher. Wird die aktuelle Teamarbeit als ungerecht beurteilt, werden mit zunehmender
Gerechtigkeitszentralität die Ressentiments gegen Teamarbeit größer und die Bereitschaft zur
Teamarbeit niedriger. Ressentiment gegen Teamarbeit geht mit einer niedrigen Zufriedenheit mit der
Teamarbeit einher, wohingegen die Bereitschaft zur Teamarbeit mit Zufriedenheit mit der Teamarbeit
einhergeht. In Sozialen Dilemmata stehen Privatinteressen im Widerspruch zum Gruppeninteresse.
Somit führen eigennützige rationale Handlungen zu suboptimalen Gruppenergebnissen. Untersuchungen
identifizierten jedoch situative Bedingungen und personale Determinanten, welche dennoch zu
kooperativem Verhalten führen. Insbesondere spielen die soziale Wertorientierung, die Motive Furcht und
Gier, sowie emotionale Stimmungen eine Rolle. Ob die soziale Wertorientierung als trait oder als state
aufgefaßt werden sollte, ist von der Befundlage widersprüchlich. Gegenseitig wahrgenommene
Eigenschaften der Beteiligten spielen eine wichtige Rolle. Wechselseitig entgegengesetzte
Wertorientierungen können zu emotional ausgesprochen heftigen Attributionen führen. Entscheidende
Beurteilungskategorien sind dabei ´Moral´ und ´Macht´. Bisherige Untersuchungen zur Rolle von
Emotionen oder Stimmungen untersuchten den Einfluß von (induzierten) Stimmungen auf das Verhalten
(Knapp, 1986; Hertel, 1995). Innerhalb von Experimenten im Primingparadigma zeigte Hertel, daß mehr
Kooperation lediglich bei Vpn mit geringerer Entscheidungskonsistenz hergestellt werden kann, im
wesentlichen bedingt durch moralisch positiv besetzte Wörter zur Kooperation und negativ besetzte
Wörter zur Kompetition. Es fällt auf, daß Kooperative die Gesamtsituation für die Zukunft jeweils
kooperativer einschätzen als wettbewerbsorientierte, aber die Einschätzungen in beiden Gruppen hohe
Streuungen aufweisen und hoch korrelieren. Es zeichnet sich ab, daß verschiedene Situationen im
sozialen Dilemma zu situationsspezifischen emotionalen Beurteilungen führen.
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