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elfboi schrieb am 20.12. 2002 um 03:17:53 Uhr über

DATENMÜLL

EINLEITUNG

Die Zueignung und das Vorspiel auf dem Theater betreffen das Verhältnis zwischen Dichter und Publikum. Erst der Prolog im Himmel gehört in den Handlungszusammenhang des Dramas.



Zueignung (Sie ist wohl 1797 entstanden, als Goethe nach langer Pause das Werk wieder aufgenommen hat)

In der Zueignung erzählt ein lyrisches Ich (der Dichter) von der Wiederaufnahme seines Lebenswerkes.
Damit kommen schöne Lebenserinnerungen wieder ins Bewußtsein, aber auch Trauer über den zwischenzeitlichen Tod von einigen seiner damaligen Gefährten.
Das ursprüngliche Publikum ist nach so langer Zeit verloren, dem Dichter ist um den Beifall bang.
Der Dichter erzählt von seiner Liebe zum wierderaufgenommenen Stoff. Sein bisheriges Schaffen muß ruhn, er wendet sich ganz dem alten Vorhabe zu.
Das lyrische Ich hat die Rolle eines epischen Erzählers angenommen (es ist von »Sage« [11] und »Gesängen« [17] die Rede); das Gedicht leitet ein Drama ein.



Vorspiel auf dem Theater

Der Theaterdirektor und die Lustige Person (ein Schauspieler) unterhalten sich mit dem Dichter über die Erwartungen des Publikums und die Eigenschaften des Stücks, das er für das Publikum schreiben soll.
Die einzelnen Standpunkte des Gesprächs:
Direktor:
- er will ein gefülltes Theater (er denkt an den Augenblick)
- das Publikum ist für ihn Geldbringer
"Ich wünschte sehr der Menge zu behagen,
Besonders weil sie lebt und leben läßt." [37f]
- bringt die mangelnde Aufnahmefähigkeit des Publikums vor
"Sucht nur die Menschen zu verwirren,
Sie zu befriedigen, ist schwer --" [131f]
- er will, daß der Dichter vielerlei bringtein Ragout« [100]) und auf »ein Ganzes« [102] verzichtet
"Was hilft's, wenn Ihr ein Ganzes dargebracht?
Das Publikum wird es euch doch zerpflücken." [102]
Dichter:
- denkt an die Nachwelt
"Was glänzt ist für den Augenblick geboren,
Das Echte bleibt der Nachwelt unverlohren"[73f]
- das Publikum nimmt ihm seine Schaffensruhe
- legt die Kunst der Poesie dar
- lehnt das Kunstverständnis des Direktors als Pfuscherei ab
Lustige Person:
- will Spaß für die Mitwelt
- das Publikum ist da, um unterhalten zu werden
- rät dem Dichter, lebensnah zu schreiben
"Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen;
Ein Werdender wird immer dankbar sein." [182f]
Der Direktor beendet die Diskussion und ruft den Dichter zu Taten auf.
"Was hilft es viel von Stimmung reden?
Dem Zaudernden erscheint sie nie" [218f]
"Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan,
Und keinen Tag soll man verpassen,
Das Mögliche soll der Entschluß
Beherzt sogleich beim Kragen fassen" [225-229]
Er darf den ganzen teschnischen Apparat benutzen, denn es soll ja mit diesem Stück der »ganze Kreis der Schöpfung« [240] angeschnitten werden. Der Zuschauer/Leser wird auf die bunt Fülle des Stücks vorbereitet.
»Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen« [95]
Die in der Faust-Gestalt vorgeführte Menschheitstragödie wird ausdrücklich zum Kunstprodukt, zum Spiel auf der Bühne erklärt.
Das Schauspiel beginnt ...



Prolog im Himmel

Mephistopheles (der Teufel in 'Faust') hat sich unter die Engel gemischt. Er tritt vor den Herrn. Zuvor preisen die Engel die himmlische Schöpfung, in deren Harmonie das meschliche Einzelschicksal untergeht (ewiger Kreislauf):
"Die unbegreiflich hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag" [249f]
Mephisto redet mit ähnlichen Worten über den Menschen wie die Engel über die Schöpfung. Aber nicht nur das hat er umgekehrt, auch der Harmonie der Schöpfung stellt es die menschlichen Wirren gegenüber.
"Der kleint Gott der Welt bleitbt stets vom gleichen Schlag,
Und ist so wunderlich wie am ersten Tag" [281f]
Das ist typisch für ihn; er vertritt gegensätzliche, teuflische Ideale.
Statt sich auf eine Debatte mit Mephisto einzulassen , weist der Herr auf Faust hin. Mephisto meint dazu:
"Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne,
Und von der Erde jede höchste Lust." [304f]
(Allwissenheit, Schöpfergleichheit - buntes Leben, sinnlicher Genuß). Er dient dem Herrn »verworren« [308]. Während Mephisto das menschliche Streben als sinnlos ansieht und es als vergeblich verirft, meint der Herr, es sei ein Wesensmerkmal des Menschen und die Voraussetzung, den Rechten Weg zu finden. Er will Faust »bald in Klarheit führen« [309]. Die gegensätzlichen Anschauungen des Menschen werden deutlich.
Mephisto will mit Gott wetten, daß dieser Faust nocht »verlieren« [312] wird, daß es ihm selbst gelingt, Faust auf teuflischen Wegen zu führen, mit dem Ziel, Fausts Seele zu gewinnen. Der Herr meint nur, daß ihm dies überlassen sei,
»Es irrt der Mensch, so lang er strebt« [317],
aber er meint, daß Mephisto Faust nicht erfassen könne.
Mehpisto denkt selbstüberzeugt, daß der die Wette gewinnen wird, obwohl der Herr gar nicht auf eine Wette mit diesem vergleichsweise einflußlosen Teufel eingegangen ist.
Der Herr meint:
»Des Menschen Tätigkeit kann allzuleicht ersschlaffen« [340],
deshalb brauche es Teufel, um zu reizen und wachzuhalten.
Als Mephisto wieder allein ist, fühlt er sich überlegen; er nennt Gott »den Alten«[350].
"Es ist gar hübsch von einem großen Herren,
So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen." [352]

Vorbild des Prologs ist das Buch Hiob (1, 6-12).
Veränderungen: Hiob ist fromm, wird ohne eigenes Zutun Opfer des Teufels, Faust wird sich freiwillig mit Mephisto einlassen. Hiob bleibt in allem Unglück Gott teru, Faust kümmert sich gar nicht um ihn.
(Hiob: »Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt!«)
Die Teufel sind abtrünnige Engel. Gott schuf die Engel, der schönst unter ihnen ist Luzifer. Dieser hat eine Anzahl von Engeln überredet, von Gott abzufallen, sie werden Teufel. Als Luzifer merkt, daß er falsch handelt, findet er nicht mehr zurück.
Der Leser ist auf eine Wiederbegegnugn mit Mehpisto vorbereitet...





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