vielleicht könnte man das Frühstück das der Bub in der Früh zu sich nahm so bezeichnen. Es war nicht viel Zeit. Halb Sieben aufstehen, um zehn nach Sieben fuhr der Zug. Für den Weg zum Zug brauchte man zehn Minuten, wenn man rannte fünf. Da mußte man dann aber auch die Gleise überqueren wo es eigentlich nicht gestattet war. Aber so früh passt keiner auf. Trotzdem war mir der längere Weg vorneherum lieber. Also um sieben aus dem Haus. In die halbe Stunde, die oft noch durch Dösenwollen um fünf Minuten verkürzt wurde mußte also Anziehen, Kacken, Frühstück, Gesicht und unter den Armen waschen hineinpassen. Da konnte man nicht trödeln. Das Frühstück war neun Jahre lang, ebensolang wie der besuch der höheren Lehranstalt dauerte, ein Becher aus melamin außen mit bunten Motiven, meiner war beige, der von Michi war knallrot, viel auffälliger, gefüllt mit Schmelzflocken die in warmer Milch angerührt waren und einem halben Teelöffel Zucker. Das ließ sich je nach Temperatur, und wenn die zu heiß war war es schon ärgerlich, das machte Verzögerungen, eine gute Trinktemperatur ist für das entspannte Laufen zum Zug wichtig, jedenfalls war das ein sehr schnelles Frühstück, nun galt es nur noch das doppelte belegte Butterbrot einzupacken, meist nicht besonders verlockend belegt außer an Tagen wo leberwurst mit Butter! darauf, das waren Tage mit Klassenarbeiten, das belebte ganz enorm die Motivation einen feinen text abzuliefern, die pause und das Leberwurstbrot, da war ich König, wie das mundete nach dem Haferdrink, heute hieße das ja konzentrierter Haferdrink zum Frühstück, und das neun Jahre am Stück fünf tage die woche außer bei Schulferien. selbstveratändlich mußte bei solch engem zeitplan der Ranzen schon am Vorabend ordentlich gepackt sein.
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