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Focus schrieb am 21.3. 2001 um 14:31:48 Uhr über

Gehirn


Wenn Verdacht auf einen Hirntumor besteht,
kontrolliert der Neurologe zunächst mit einfachen
Tests die Funktion der Sinnesorgane, der
Bewegungssteuerung und des Gedächtnisses. Die
nächste Stufe ist die Untersuchung des Gehirns mit
bildgebenden Verfahren:

Bei der Computertomographie
durchdringen Röntgenstrahlen das
Schädelinnere und werden von einer
ringförmig um den Kopf liegenden Röhre
wieder aufgefangen. So erhält der Arzt ein
präzises Bild des Gehirns, ohne den
Patienten einer hohen Strahlenbelastung
auszusetzen.

Eine noch exaktere Diagnose bietet die
Kernspintomographie. Sie wird auch vor
einer Gehirnoperation durchgeführt, um die
genaue Lage der Krebsgeschwulst zu
bestimmen.

Tumoren, die sich über das Nervenwasser verteilen,
erkennt der Arzt durch die so genannte
Lumbalpunktion. Dazu punktiert er den
Rückenmarkskanal im Bereich der
Lendenwirbelsäule mit einer feinen Nadel, entnimmt
eine Probe des Nervenwassers und untersucht es
anschließend unter dem Mikroskop auf
Tumorzellen.

Reichen diese Methoden nicht aus, um sicher zu
sagen, ob es sich bei der Geschwulst um einen
Tumor handelt, wird in spezialisierten Kliniken eine
stereotaktische Probebiopsie durchgeführt. Dazu
bohrt der Operateur ein kleines Loch in den Schädel
und sticht eine feine Nadel in die Geschwulst. "So
kann man treffsicher aus jedem Bereich des
Gehirns kleine Gewebeproben entnehmen", sagt
Prof. Otmar Wiestler. Das Gewebe wird
anschließend von einem Neuropathologen
analysiert. Die Probebiopsie eignet sich auch, um
den Tumortyp ungünstig gelegener Geschwülste zu
ermitteln, die mit anderen Diagnosemethoden nicht
identifiziert werden können.

Therapieformen

Bei der Wahl der Behandlungsmethode sind Art und
Lage des Tumors entscheidend. Auch die
Heilungschancen hängen davon ab.

Wichtigste Therapieform ist die
Operation, für die zunächst der Schädel
geöffnet werden muss. Das ist dank
moderner Techniken heutzutage weit weniger
risikoreich als früher. Die Mikrochirurgie
ermöglicht es inzwischen, Tumoren in gut
zugänglichen Regionen vollständig zu
entfernen. Ist die Krebsgeschwulst jedoch in
das umgebende Gewebe eingewachsen,
müssen andere Behandlungsmethoden wie
Bestrahlung und Chemotherapie die
Operation ergänzen.

Da die Strahlentherapie auch gesundes
Gewebe schädigen kann, muss die
Behandlung sehr exakt geplant und auch
räumlich eingegrenzt werden. Haarausfall,
Hautreizungen, Müdigkeit und
Kopfschmerzen sind kurzfristige
Begleiterscheinungen. Dabei unterscheiden
Radiologen drei verschiedene Ansätze:

(1) Am häufigsten kommt eine Bestrahlung
von außen zum Einsatz, bei der die
Strahlen durch den Schädel hindurch ins
Gehirn dringen.

(2) Im Gegensatz dazu wird bei der so
genannten stereotaktischen Bestrahlung
eine Strahlenquelle, meist radioaktives Jod
oder Iridium, durch ein Bohrloch im Schädel
direkt in den Tumor eingesetzt.

(3) Die Strahlenchirurgie bietet schließlich
die Möglichkeit, den Tumor durch hoch
dosierte, energiereiche Strahlung geradezu
herauszuschneiden.

Nur bei wenigen Arten von Hirntumoren ist die
Chemotherapie als Behandlungsmethode
angezeigt. Gegen Medulloblastome bei Kindern wird
sie als Ergänzung einer Operation oder zur
Nachsorge eingesetzt. Einige bösartige Gliome, die
so genannten malignen Oligodendrogliome,
sprechen gut auf eine Chemotherapie an.

"Bei der Therapie von Hirntumoren sind wir auf
einem Plateau angekommen", so der Tübinger
Krebsspezialist Prof. Michael Bamberg. "Es ist
dringend nötig, neue Behandlungsmethoden
zu entwickeln." Deshalb sucht die Forschung
derzeit fieberhaft nach weiteren Heilungsmethoden.

Neue Hoffnung bei der Behandlung von
Glioblastomen verspricht die
biomedizinische Nanotechnologie, deren
Wirksamkeit jedoch bei Experten sehr
umstritten ist. Dabei wird eine Flüssigkeit
mit winzigen Eisenoxidteilchen in den Tumor
gespritzt. Mit Hilfe eines magnetischen
Wechselfelds wird die Substanz dann auf
etwa 45 Grad aufgeheizt. Dadurch sterben
viele Krebszellen ab. Es bildet sich so
genannte Nekroseflüssigkeit, die sich im
Tumor immer weiter ausbreitet und entartete
Zellen ausschaltet. Am Ende der Therapie
wird die Flüssigkeit vom Körper komplett
abgebaut. Nach Angaben der Berliner
Uni-Klinik Charité dürfte die neue
Behandlungsmethode schon ab Mitte 2000
einsatzfähig sein.

Im Gegensatz dazu befindet sich die
Gentherapie nach Angaben der Deutschen
Krebshilfe e.V. noch in einem
experimentellen Stadium. Ziel der
momentanen Forschungen ist es,
Erbinformationen in die Geschwulst
einzubringen, welche die Krebszellen zum
Absterben bringen. Dies soll mit Hilfe nicht
mehr aktiver Viren erreicht werden.

Auch die Immuntherapie könnte künftig
zur Behandlung von Gehirnkrebs geeignet
sein. Derzeit werden verschiedene Verfahren
erprobt, in denen Antikörper und
Lymphzellen des körpereigenen
Abwehrsystems den Tumor bekämpfen.




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