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@ schrieb am 15.9. 2010 um 01:42:24 Uhr über

Drohne

Ein unbemanntes Luftfahrzeug, auch Drohne genannt, ist ein wiederverwendbares Fluggerät, welches zur Überwachung, Erkundung, Aufklärung, als Zieldarstellungsdrohne und mit Waffen bestückt in Kampfeinsätzen verwendet werden kann.


Erstes Stealth-UCAV der Welt: Boeing X-45Drohnen werden sowohl in militärischen und geheimdienstlichen Bereichen, als auch in zivilen Bereichen angewendet. Eine Drohne fliegt ohne einen Pilot an Bord, kann entweder automatisiert über ein Programm gesteuert oder vom Boden aus über Funksignale, bzw. über Satellitenfunk betrieben werden. Je nach Einsatzgebiet und Ausstattung können Drohnen Nutzlasten tragen, wie z. B. Raketen für einen militärischen Angriff. Die Abmessungen reichen dabei von nur einigen Millimetern (Mikrodrohne) bis zur Größe eines Verkehrsflugzeuges mit 40 m Spannweite (Global Hawk).[1]

Im weiteren Sprachgebrauch ist die Abkürzung UAV für unmanned/uninhabited/unpiloted aerial vehicle gebräuchlich. Dabei werden ferngesteuerte UAVs als RPV remotely piloted vehicle bezeichnet.

Zusätzlich hat sich die Abkürzung UAS für unmanned aircraft system eingebürgert. Die Bezeichnung umfasst das Gesamtsystem aus der fliegenden Drohne, der Bodenstation zum Start und ggf. Landung, sowie der Station zur Führung und Überwachung des Fluges.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Einsatzspektrum
1.1 Militärischer Einsatz
1.2 Ziviler Einsatz
2 Typen
3 Hersteller
4 Siehe auch
5 Einzelnachweise
6 Literatur
7 Weblinks

Einsatzspektrum [Bearbeiten]
Militärischer Einsatz [Bearbeiten]

Kontrollstation am Boden für eine DrohneDrohnen werden noch vorwiegend zu militärischen Zwecken eingesetzt. Einige Drohnen, etwa die amerikanische MQ-1 Predator, können bewaffnet sein und werden im militärischen Sprachgebrauch als unmanned combat air vehicle (UCAV) bezeichnet. Die erste ausschließlich als UCAV konzipierte Drohne ist die Boeing X-45, welche als Experimentalflugzeug zur Erprobung dieser Technik diente.

Andere, wie der Global Hawk, dienen der Aufklärung und Überwachung. Ferner werden ausrangierte Flugzeuge nach Einbau einer Fernsteuerung als Übungsziele und zur Erprobung von Abwehrwaffen verwendet.

Die Bundeswehr setzte im Kosovokrieg Aufklärungsdrohnen vom Typ CL 289 ein. Ferner hat die Bundeswehr die Drohne LUNA seit 2003 im operationellen Einsatz. Auch die Inspektionen der UN-Waffeninspektoren im Irak 2003 wurden durch Drohnen unterstützt. Bis 2008 wurden zudem sechs Gesamtsysteme der allwetterfähigen Aufklärungsdrohnen vom Typ KZO („Kleinfluggerät-Zielortung“) eingeführt. Zur Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung (SIGINT) hat die Bundeswehr die fünf Großdrohnen EuroHawk bestellt, deren Prototyp 2010 fliegen soll.

Am 23. Mai 2004 kam die Schweizer Armee in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sie routinemäßig zu Trainingszwecken zufällig ausgewählte Privatautos und Zivilpersonen bei ihren Trainingsflügen mit Aufklärungsdrohnen aus 1.500 Meter Höhe mit hochempfindlichen Wärmebildkameras verfolgte und filmte.

Der Iran lieferte UAVs vom Typ Ababil an die Hisbollah, die diese unter der Bezeichnung Mirsad 1 zur Aufklärung oder wie Marschflugkörper einsetzt. Das UAV Ababil ist 83 kg schwer, hat einen Gefechtskopf von höchstens 40 kg und eine Maximalgeschwindigkeit von 290 km/h. [2][3] Am 7. August 2006 hat ein israelisches Kampfflugzeug vom Typ F-16 10 km vor der Küste von Haifa mit einer Luft-Luft-Rakete vom Typ Python 5 ein UAV vom Typ Ababil der Hisbollah abgeschossen. Am 6. August 2009 wurde durch den Angriff einer US-Drohne der pakistanische Talibanführer Baitullah Mehsud getötet.

Einem Bericht des Guardian[4] zufolge planen die Luftstreitkräfte der USA (USAF) eine enorme Aufstockung ihrer UAV-Flotte bis 2047. Diese Pläne sind durch ein verändertes militärisches Denken, angespornt auch durch den Tod von Baitullah Mehsud, motiviert. Die USAF bildet schon heute mehr Soldaten in der Bedienung von UAVs als im Fliegen von Flugzeugen aus, die maximale Anzahl gleichzeitig lenkbarer Drohnen ist von zwölf vor drei Jahren auf inzwischen (August 2009) 50 gestiegen.

Die unbemannte Kriegsführung steht in der Kritik, da bei vielen Drohnenangriffen auch Zivilisten ums Leben kommen, die Opfer ohne Vorwarnung, sowie ohne Beweis der Unumgänglichkeit ausgesucht werden und sie sich nicht verteidigen könnten. Außerdem könnte die Souveränität von Staaten verletzt werden. Nach Nachrichten- und Regierungsangaben werden etwa zwei Drittel der Opfer alsMilitantebezeichnet. Wenn diese Zuordnung der Opfer stimmte, wären folglich ein Drittel Zivilisten.

Kritiker weisen darauf hin, dass der Drohneneinsatz gegen die UN-Charta vorstoße. Auch der Krieg gegen den Terror könne diesen nicht rechtfertigen. Die Rechtslage ist umstritten, auch weil die USA das entsprechende Schriftstück bisher nicht freigaben. Auch unter Präsident Obama verweist die US-Regierung auf Argumente seines Vorgängers Bush (Bush-Doktrin). Auch wenn die US-Führung darauf hinweist, dass durch gezielte Drohneneinsätze weniger Kollateralschäden aufträten, verursachen gerade solche Drohnenangriffe mehr Terror und Hass, so Kritiker. Auch die wichtigsten Anführer terroristischer Vereinigungen konnten dadurch bislang nicht getroffen werden[5]. Auch zeigt ein bekannt gewordener Fall, dass es sehr einfach zu sein scheint, Videodaten abzufangen und so den Einsatz einer Drohne verfolgen zu können[6].

Ziviler Einsatz [Bearbeiten]
Auch im zivilen Bereich werden Drohnen verstärkt getestet. Die deutschen Bundesländer Niedersachsen und Sachsen nutzen Miḱrodrohnen MD4-200 und MD4-1000 testweise für polizeiliche Aufklärung. Die verwendeten Drohnen haben 2010 jedoch noch technische Schwierigkeiten, sodass ihr Einsatz und ihre Kosten in den Parlamenten umstritten sind.[7]

Im Bereich der Schadensbegutachtung bei Schäden durch Sturm, Brand oder Wasserschäden auf Dächern werden Drohnen professionell zur Schadensbegutachtung eingesetzt, da man mit Hilfe einer in der Drohne eingebauten Kamera in geringer Höhe den Schadensort überfliegen und damit einen einzigartigen Überblick erhalten kann.[8][9]

Seit April 2010 betreiben NASA und National Oceanic and Atmospheric Administration ein Projekt zur Atmosphärenforschung bei dem Global Hawk-UAS für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt werden.[10][11][12]

Darüber hinaus existiert eine experimentelle Szene in Deutschland im Rahmen der Hobbyfliegerei.[13]

Typen [Bearbeiten]
RQ-7 Shadow
TUAV: Eine LUNA-Drohne
EADS Barracuda
Diehl BGT defence Minihubschrauber

UCAV/URAV: RQ-1 Predator der US Air Force
Global Hawk
Camcopter S-100 mit Raketenbewaffnung


MAV
micro aerial vehicle sind kleine Drohnen, die gerade so schwer sind, dass eine Person sie tragen und bedienen kann. Sie haben einen Aktionsradius von einigen Kilometern und erreichen eine Flughöhe von mehreren hundert Metern. Ausgestattet mit Kameras, Sensoren oder anderer Militärausrüstung können diese um die 15 Zentimeter langen, breiten und hohen Drohnen unter anderem ABC-Waffen oder feindliche Soldaten aufspüren.
OAV
Organic Aerial Vehicle: Organisches Fluggerät (im Sinne von die Sinne des Menschen erweitern), zum Beispiel das Class I UAV
RPV
Remotely Piloted Vehicle: Ferngesteuertes Fluggerät
UAV
Unmanned / Unmanned Aerial Vehicle: Allgemeine Bezeichnung
UAS
Unmanned / Unmanned Aerial System): neuere allgemeine Bezeichnung als Ablösung von UAV
TUAV
Tactical Unmanned Aerial Vehicle) sind mittelgroße Drohnen mit einem Gewicht von bis zu 300 kg und einer Reichweite von 200300 km. Meist starten sie nicht autark, sondern mit Hilfe von Katapulten oder Booster-Raketen. Ein Beispiel ist die deutsche Drohne LUNA.
UCAV
Unmanned Combat Aerial Vehicle): Luftangriffsfähiges UAV, zum Beispiel Predator
URAV
Unmanned Reconnaissance Aerial Vehicle): Aufklärendes UAV. Die Reichweite großer Drohnen ist vergleichbar mit der von Verkehrsflugzeugen. Je nach Konzeption entsprechen die Flugeigenschaften denen von Kampfflugzeugen oder Luftschiffen. Sie können 1-2 Tage in der Luft bleiben. Medium altitude long endurance (MALE fliegen in einer Höhe von 1015 km, high altitude long endurance (HALE von mehr als 20 km. Beispiele sind die US-Modelle Global Hawk als HALE oder Predator als MALE.
VTUAV / VTOL UAV
Vertical Takeoff and Landing Unmanned Aerial Vehicle: Senkrecht startendes und landendes UAV, zum Beispiel Class I UAV
Hersteller [Bearbeiten]
Wichtige Hersteller für unbemannte Luftfahrzeuge für das Militär sind Northrop Grumman, Lockheed Martin und Boeing sowie auch kleinere Unternehmen wie General Atomics, EMT und AAI. Auch nicht-amerikanische Hersteller wie EADS, Dassault Aviation, TAI und BAE Systems entwickeln und bauen unbemannte Luftfahrzeuge.

Kleinere Hersteller unbemannter Luftfahrzeuge sind auch:

Finmeccanica
Hellenic Aerospace Industry
Schiebel Elektronische Geräte
IAI
Jakowlew
Kamow
Denel
Vestel
microdrones
Siehe auch [Bearbeiten]
Liste der unbemannten Fluggeräte
unbemannte Luftfahrt
Höhenplattform
Unbemanntes Fahrzeug
Einzelnachweise [Bearbeiten]
1.↑ UAV, view forward for procurement and use. Fachvortrag im Rahmen des ILA Symposyums der UAV DACH, 30. Mai 2008.
2.↑ Hizbullah UAV shot down off Acre coast | Jerusalem Post
3.↑ http://www.strategypage.com/htmw/htairfo/articles/20060809.aspx
4.↑ US now trains more drone operators than pilots. Artikel von guardian.co.uk, 23. August 2009
5.↑ Kritik an US-Drohnenangriffen gegen Aufständische: Ferngesteuerte Auftragskiller in dünner Luft, Tagesschau.de vom 28. März 2010
6.↑ Irakische Hacker blamieren US-Militär - sueddeutsche.de vom 17. Dezember 2009 - (abgerufen am 28. März 2010)
7.↑ http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2010/06/01/drk_20100601_0821_6275fc35.mp3
8.↑ http://www.sprint.de/news/news-einzelansicht/datum/2009/03/12/sprint-drohne-im-einsatz-ueber-dem-ehemaligen-koelner-stadtarchiv.html Drohne im Einsatz über dem ehemaligen Kölner Stadtarchiv]
9.↑ Das fliegende Auge von Sprint
10.↑ Atmosphärenforschung Spiegel 14.April 2010
11.↑ Nasa drone embarks on science flights BBC News 14 April 2010
12.↑ GloPac; Science Overview espo.nasa.gov, (zugriff=16.April 2010)
13.↑ Unbemannte und autonome Fluggeräte – Technische Grundlagen und gesellschaftliche Aspekte von Drohnen. Chaosradio Podcast Network (21. August 2008). Abgerufen am 21. August 2010.
Literatur [Bearbeiten]
Kimon P. Valavanis: Advances in unmanned aerial vehicles. State of the art and the road to autonomy.. Springer, Dordrecht 2007, ISBN 978-1-4020-6113-4.
Ian Kemp, et al.: Unmanned Vehicles Handbook 2009. The Shephard Press, Slough 2008, ISBN 978-1-9074-5404-2.
J.R. Wilson: A new generation of unmanned aircraft Aerospace America Januar 2007, American Institute of Aeronautics and Astronautics (pdf, 5S., abgerufen 18. Dezember 2009)
Office of the Secretary of Defense: Unmanned Sytems Roadmap 2007 – 2032 bei Federation of American Scientists (pdf, 12 MB, 188S. abgerufen 21. Dezember 2009).
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: Drohne (Flugzeug) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
KriegsspieleWenn ferngesteuerte Maschinen ernst machen, Deutschlandfunk
Drohnen im zivilen und militärischen Einsatz (PDF) (1,01 MB)
US Drohnen in Pakistan; aus zenith - Zeitschrift für den Orient
Unbemannte Flugzeuge im zivilen Luftraum
Sascha Lange: „Flugroboter statt bemannter Militärflugzeuge." Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2003, 31 Seiten.
Milliardenmarkt Drohnen
GlobalSecurity.org (in englisch)
Unmanned Aerial Vehicle Battlelab (UAVB) - U.S. Air Force Fact Sheet (Nellis Air Force Base, Nevada)
Mikrokopter mit acht Rotoren für Aufklärungshilfe bei Polizei und Militär? Technology Review, 18.November 2009
Chaosradio CR138 „Unbemannte und autonome Fluggeräte – Technische Grundlagen und gesellschaftliche Aspekte von Drohnen” (Veröffentlicht am: 21. August 2008)
Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Unbemanntes_Luftfahrzeug“
Kategorien: Militärischer Flugzeugtyp | Unbemanntes Fluggerät | Roboter


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