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tootsie schrieb am 24.11. 2006 um 14:19:04 Uhr über

Jehova

Ich habe gerade ein Machwerk der Zeugen Jehovas beim Wickel. Sie führen Argumente an, warum das Leben nicht von allein entstanden sein kann. Es sei statistisch völlig ausgeschlossen, dass komplexe Moleküle von selbst entstünden. Die Wahrscheinlichkeit sei so groß wie die, dass ein Sturm über einem Schrottplatz einen komplett ausgestatteten Airbus hervorbringe.

Schön. Okay. Es gibt mich aber. Für mich kein Grund, an einen Schöpfer zu glauben. Aus Wahrscheinlichkeiten kann man alls herauslesen, sogar Gottes Willen.

In Laborexperimenten sei es, so die Zeugen, gelungen, nur vier der zwanzig Aminosäuren herzustellen, die für die Entstehung von Proteinen notwendig sind. Das ist schlichtweg falsch. In den Experimenten der zweiten Generation ist es gelungen, sämtliche Bausteine des Lebens herzustellen. Außerdem haben die Zeugen übersehen, dass es im Weltraum allerlei organisches Zeugs gibt - nicht nur Aminosäuren, sondern auch Alkohol.

Wie dem auch sei: es ist gelungen, in lächerlich kurzer Zeit jede Menge Lebensmoleküle herzustellen. Bedenkt man, welches Volumen die Ursuppe gehabt haben muss, kann man sich vorstellen, dass der Zufall den Rest besorgt hat. Vulkane, Blitze, Pfützen, Hitze, Druck... jede Menge chemischer Elemente, die als Katalysatoren fungieren können. Borate verhindern beispielsweise, dass Ribose verklumpt.

Die Entstehung selbst replizierender Moleküle muss sich zwingend aus den herrschenden Bedingungen ergeben haben. Anfangs müssen sie nicht einmal selbstreplizierend gewesen sein! Aus chemisch zwingenden Gründen sucht die unbelebte Natur den energetisch stabielsten Zustand. Stehen lose Kohlenstoffatome mit einem bindungswilligen Elektron rum, entsteht auch eine Bindung. Freilich besteht das kettige Gebilde aus rechts und linksdrehenden Einzelstücken, und irgendwann ist es wohl so lang, dass es zerbricht oder zerreißt. An den überstehenden Enden könnten sich wieder Moleküle anlagern. So stelle ich mir den Anfang vor. Unter Millionen dieser Stränge war einer dabei, der nur aus rechts oder linksdrehenden Einzelteilchen bestand. Er kann natürlich eine spiegelbildliche Kopie seiner selbst herstellen und ist den anderen Molekülen überlegen. Die Entstehung überlegener Moleküle kann kein Zufall sein, sie muss sich ebenfalls zwingend ergeben. Wie das abgelaufen sein könnte, sollen ruhig Methematiker und Chemiker austüfteln. Irgendwie muss es ja passiert sein!

Dass unsere Moleküle linksherum gestrickt sind, kann damit zusammenhängen, dass Linksgestricktes aus irgendwelchen Gründen irgendwelchen Einflüssen besser widerstehen konnte als Rechtsgestricktes. An Kalzitkristallen kann man ja Kettenmoleküle haften lassen - je nach Kristall rechts oder linksdrehend.

Am Anfang war also eine Welt der Kettenmoleküle. Vielleicht ist es einigen dieser Ketten irgendwann gelungen, Enzyme herzustellen? Enzyme, die sie als Waffen gegen ihre Konkurrenz einsetzen konnten, um selbst an die leckeren Bausteine zu kommen? Wieder ein evolutionärer Vorteil. Vielleicht haben andere Ketten Lipoproteine gebildet, um sich vor den Angriffen der Enzyme zu schützen?

So könnte ich mir die Entstehung des Lebens erklären, ohne Gott zuhilfe nehmen zu müssen. Außerdem verlagert ein Gott das Problem nur: wie ist Gott entstanden? Der unbewegte Beweger? Quark!

Hypothesen dienen dazu, zu erklären, wie es sein könnte. Sie müssen dann überprüft und gegebenenfalls widerlegt werden. Was das betrifft, hat jede Religion versagt. Bisher waren immer diejenigen die Gelackmeierten, die an irgendeinen Mumpitz geglaubt haben. Wie oft soll die Welt denn noch untergehen?


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