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Weiß der Henker was mich geritten hat, vor unseren Flug nach Hongkong in der Flughafenbuchhandlung neben der neuen 'Konkret', einem 'National Geographic' und einem eher faden Herrenmagazin ausgerechnet dieses Buch 'BushAtWar' zu kaufen. Vielleicht regte sich in mir ein schlechtes Gewissen ob der relativen Gleichgültigkeit, mit der ich die weltpolitischen Ereignisse seit gut anderthalb Jahren verfolgt habe; vielleicht hoffte ich auf unerhörten Klatsch aus den Schaltstellen der Macht, den Briefen der Lieselotte von der Pfalz vergleichbar - in welche Zimmerecke hat ColinPowell uriniert? Wie oft pro Monat wäscht sich DickCheney? - vielleicht war es auch nur der Buchkaufwunsch, dem sich so gar kein rechtes Ventil erschließen wollte in diesen lieblosen Bücherstapeln aus Diogeneskrimis und Heyneschmonzetten, Gefühl wie Verbrechen interessiert mich in der Literatur nur im äußersten Ausnahmefall. Für den 14stündigen Flug
(mit Zwischenlandung in Turkmenistan, das war doch mal was!) waren die Zeitschriften ausreichend, schon das oberflächliche Durchblättern des mir durch den homosexuellen Flugbegleiter (eine Tautologie) gereichten Spiegels jedoch lies mich schlimmes ahnen bezüglich jenes Woodward-Buches, das in Deutschland von einer unheiligen Allianz aus DVA und Spiegelverlag herausgegeben wird. Diese als anschaulich erachtete Sprache, die sich gleich auf der ersten Seite mit dem Satz »Tenet, 48, ein stämmiger, lebhafter Sohn griechischer Einwanderer...« Bahn brach, war mir dann doch zu spiegelhaft im Duktus, als daß diese Buch in den folgenden drei Wochen einem anderen Zweck als zur Ablagefläche für Sonnenmilch und Körperlotion in der alles in allem für ein Schiff dieser Kategorie doch recht winzigen Kabine hätte dienen können.
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