Ich bin auch schon deutlich in den Sechzigern. Den Nackten bekomme ich schon seit meiner Kindheit voll. Blöderweise hatte ich die ganze Schulzeit hindurch nur Hitlerpornos unter der Schulbank gelesen. Davon wurde ich ganz feucht. Jetzt war Partystimmung angesagt. Wir stürmten die Boutiquen und Kaufhäuser, kauften rosa Pferdchen, Barbiepuppen, Schmuck und Teletubbies. »Dieser hier, der sieht aus wie der Ruediger. Mit so einem netten Eierköpfchen«, meinte meine Freundin. Aber da war es auch schon zu spät. Plötzlich stand eine dunkle Fratze vor mir. Intuitiv schrie ich: »Penno? Ruediger? Kim Jong Un? Der dicke Herr Speibl?« Breitbeinig stand er vor mir. »Jetzt kommst du dran!«
»Du bist ein unartiges Kind, meine Süße, das hat Gott nicht so gewollt. Wir gehen jetzt gemeinsam ins Verkehrsbüro, und dann begleichst du die Rechnung.« Er starrte mich an: »Ich sehe ja schon ranzig aus, aber du, mein Kind, bist noch ranziger. Ich werde meinen Kochlöffel einsetzen.« Die Suppe kochte bereits, als er wieder zurückkam. Das Lineal surrte durch die Luft und traf den Notizblock, der alsbald zu Boden fiel und zu Scherben zersprang. In seinem rosa Barbiepuppenkleid sah der miese Schlägertyp äußerst lustig aus. »Mach mir doch mal die Schinder-Ella!« witzelte ich.
Da kam der Bofrost-Mann vorbei. »Ich bin der Bofrost-Mann«, sagte der Bofrost-Mann. »Guten Tag«, sagte ich.
Ich streichelte meiner süßen Barbie übers rosarote Haar. Ich hätte das alles gerne noch einmal erlebt.
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