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sich die Schvvachstellen und Probleme ihrer Politikkonzepte und Praxisformeri deutlich zeigen. Aus dieser Situation heraus heraus diskutieren die beteiligten Autorinnen Wege und Voraussetzungen für eine Praxis, die Militanz ' nicht mehr im militärischen Sinne (miß)versteht, sich aber auch nicht auf die Scheinalternative reine Ideologiekritik' oder pragmatische Realpolitik' einläßt.
Wenn wir uns auf den Zwischenbereich zwischen aufklärerischer Politik und symbolisch-kultureller Intervention konzentrieren und die oft geradezu protestantisch ernsthafte Form linker Politik angreifen, möchten wir dies als solidarische und durchaus an uns selbst gerichtete Kritik verstanden wissen. Wir möchten zur Erweiterung linker Politikformen beitragen in einem gesellschaftlichen Klima, das sich seit den 70er Jahren nicht zu unseren Gunsten verändert hat - im Gegenteil. Zusehends besteht die Gefahr, daß die Utopie einer anderen Gesellschaft nicht nur als illusorisch verworfen wird, sondern gar nicht mehr gedacht werden kann.
Kommunikationsguerilla liefert weder ein wasserdichtes Theoriekonzept noch genau festgelegte Regeln für die konkrete Ausgestaltung einer emanzipatorischen
Komrriunikatiorisguerilla will die Selbstverständlichkeit und vermeintliche Na herrschenden Ordnung untergraben. Ihre mögliche Subversivität besteht zun Legitimität der Ma cht in Frage zu stellen und damit den Raum für Utopien üwieder zu öffnen. Ihr Projekt ist die Kritik an der Unhinterfragbarkeit des Be will geschlossene Diskurse in offene Situationen verwandeln, in denen durc der Verwirrung das Selbstverständliche plötzlich in Frage steht. Jede Aktion sich genommen nur ein momentaner oder lokaler Modus der Grenzüberschr öfter politische Gruppen Räume öffnen, anstatt sie zu schließen und zu fixi Möglichkeiten für Visionen und kleine Vorgriffe auf Alternativen zur besteh Gesellschaft kann es geben. In solchen Momenten ist es auf einmal möglich anders agieren als sonst, daß sie Praxen entwickeln, bei deren Ausübung si können, nicht nur in dem, was sie sagen, sondern auch in dem, was sie tun.
Bei der Suche nach solchen Interventionsformen ließen sich die
Personen, Gruppen und Bewegungen anregen, die sich Gedanken über das
Macht, Sprache und Subversion, von Kunst, Technik, Kultur und Politik gern
politischen Praxis. Das Konzept entstand aus dem Anspruch, die eigenen, durchaus unter- In der imaginären Ahriengalerie dessen, was in diesem Buch Kommunikati
schiedlichen politischen Praxen und theoriegeleitete Gesellschaftskritik zusammenzu- nannt wird, finden sich so unterschiedliche Vorgänger wie die Situationisti
denken, sie aufeinander zu beziehen und beide Herangehensweisen sich gegenseitig stimu- nale, die 77er Bewegung in Italien, die Kommune 1 in der BRD, die Yippie
lieren zu lassen, statt sie gegeneinander auszuspielen. Während eigene Überlegungen bzw. Jammers und die Billboard Bandits in den USA oder die Psychogeographe
die Gedanken und Aktionen anderer zu Papier gebracht wurden, entstanden neue Ideen für Italien und England. Die Auseinandersetzung mit solchen Gruppen, ihren
eigene Aktionen und Betätigungsfelder, die wiederum zur Entwicklung von Wörtern, und ihrem politischen Standort hat nicht nur die Praxis der Verfasserinnen
Begriffen und Theorien Anlaß geben. in vielfacher Weise erweitert, sie führte auch zu theoretischen Überlegung
Das Konzept Kommunikationsguerilla ist Teil eines Prozesses, in dem gesell- davon ist die Theoretisierung von Prinzipien, Methoden und Techniken vo
schaftliche Herrschaftsverhältnisse kritisiert und angegriffen werden - neuer und alter onsguerilla' in diesem Handbuch, das nicht die korrekte Form einer bestim
Nationalismus, Sexismus/Patriarchat, Rassismus und die mit ihnen verknüpfte kapitalisti- kanonisieren soll, sondern ein Plädoyer darstellt für Kommunikationsgueri
sche Produktionsweise. Es betrachtet die Normaiisierung solcher Herrschaftsverhältnisse auf tischer Auseinandersetzung.
der Ebene der gesellschaftlichen Diskurse und der Formen der 0 Kulturellen Grammatik Das Konzept Kommunikationsguerilla ersetzt keine inhaltliche
und formuliert Ansatzpunkte dafür, wie sie in Frage gestellt werden können. sche Arbeit, keine Antifa-Aktionen, kein theoretisches Programm und auc
Medien; es steht auch nicht im Widerspruch zu einer Politik der Gegenöff
(D internationale
Kruzifix!
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