Oktoberrevolution

Jahrzehntelang feierten die sozialistischen Staaten
den Jahrestag der Oktoberrevolution nicht im
gleichnamigen Monat, sondern am 7. November.
Denn das Datum, das bei der Namensgebung Pate
gestanden hat, geht auf einen Anachronismus
zurück: Nach dem in Russland erst Anfang 1918
abgelösten Julianischen Kalender hatte die
Revolution am 25. Oktober begonnen.

Die Oktoberrevolution brach nicht im kapitalistischen
Westen aus, wie es Marx und Engels vorausgesagt
hatten, sondern in einem rückständigen Agrarland.
Die Umwälzungen der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution (so die volle Form) im "Roten
Oktober" sollten zur Leitrevolution des Übergangs
vom Kapitalismus zum Sozialismus in der ganzen
Welt werden. Der politischen Farbe des
Marxismus-Leninismus kommt dabei eine besondere
Bedeutung zu - das Wort krasnji 'rot' steht im
Russischen ebenso für 'schön', 'gut'.

Anders als die spontane Februarrevolution im selben
Jahr, die zur Abdankung des Zaren Nikolaus II.
geführt hatte, wurde die Oktoberrevolution von den
Bolschewiki (Bolschewismus) planmäßig vorbereitet.
Am ersten Tag der Revolution stürzten sie unter
Lenins und Trotzkis Führung die provisorische
Regierung in Petrograd (später Leningrad, heute St.
Petersburg). Der Allrussische Sowjetkongress
bestätigte am folgenden Tag einen bolschewistischen
»Rat der Volkskommissare« unter Lenins Vorsitz als
neue Regierung und verkündete die
entschädigungslose Enteignung allen gutsherrlichen
Landes.

Als Ergebnis der Oktoberrevolution entstand im Juli
1918 die Russische Sozialistische Föderative
Sowjetrepublik (RSFSR). Ihre von Trotzki gegründete
Rote Armee siegte nach fast dreijährigem
Bürgerkrieg über die konterrevolutionären »Weißen«.
1922 wurde die Union der Sozialistischen
Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet. Dominiert von
der RSFSR, wurde die Sowjetunion zwar eine
Weltmacht, die erhoffte Signalwirkung für weitere
Revolutionen in den kapitalistischen Ländern blieb
jedoch aus.