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Der liebe Junge von nebenan schrieb am 27.10. 2008 um 22:06:44 Uhr über

Schizophren

Als Negativsymptome bezeichnet man die Einschränkungen des normalen Erlebens.

Schizophrenien, die mit Negativsymptomatik einhergehen, beginnen oft schleichend und der Krankheitsverlauf ist eher ungünstig. Mit zunehmender Krankheitdauer verstärken sich üblicherweise die Negativsymptome.

Zu ihnen gehören »dynamische Entleerung«, »kognitive Defizite« (kognitiv: Auffassung und das komplexe Denken betreffend) sowie der »motorische Defizite« also etwa eine Reduzierung von Mimik und Gestik. Negativsymptome können schon Monate oder Jahre vor den akuten psychotischen Symptomen auftreten [„Knick in der Lebenskurve“, „Vorauslaufender Defekt“]. Als initiale Symptome einer Schizophrenie treten sehr oft Schlafstörungen auf, nicht selten auch depressive Symptome.

Bei etwa zwei Drittel der an Schizophrenie Erkrankten überdauern die Negativsymptome die Positivsymptome nach einem akuten Schub [„schizophrener Defekt“, „Residualzustand“, „Residualsymptomatik“]. Diese unterschiedlich ausgeprägten Behinderungen führen zu Kontaktstörung, sozialem Rückzug und oft auch zu Invalidität. Ein gewisser Prozentsatz der an Schizophrenie Erkrankten entwickelt jedoch keine Residualsymptomatik.

»Dynamische Entleerung«: Dies kann einen Mangel an Motivation zu Aktivitäten mit resultierender Antriebsarmut, defizitäre Zukunftsplanung, bis hin zu weitgehender Perspektivlosigkeit umfassen. Im weiteren Sinne könnten auch depressive Symptome hier zugeordnet werden. Oft kommt es zur typischen Affektverflachung. Die Betroffenen reagieren gemütsmäßig nur eingeschränkt auf normalerweise bewegende Ereignisse, erscheinen durch Erfreuliches, wie Unerfreuliches wenig berührt. Die normale Schwingungsfähigkeit zwischen verschiedenen affektiven Zuständen (Freude, Neugier, Trauer, Wut, Stolz,...) geht verloren.
»Kognitive Defizite«: Das Denken wird kurzschrittig, mehrschichtige Zusammenhänge werden in ihrer Komplexität nicht mehr begriffen. Das Schreiben von Texten, die mehrgliedrige Kausalverkettungen enthalten, gelingt nicht mehr (»Verkürzung der Spannweite des intentionalen Bogens«). Der sprachliche Ausdruck verarmt. In zugespitzten Fällen können Perseveration (stereotypes Wiederholen eines Wortes oder Gedankens) oder Idiolalie auftreten.
»Motorische Defizite«: Die Mimik, aber auch das Bewegungsspiel für Gestik ist reduziert. Motorische Einengung kann auch Spracharmut (Alogie) umfassen. Diese Defizite lassen den Erkrankten oft abweisend erscheinen, kontaktgestört. Diese Distanz lässt sich durch Zuwendung überbrücken, die von den Erkrankten in der Regel dankbar angenommen wird, auch wenn sie das durch Mimik und Gestik nicht zeigen können. Die Verarmung der Psychomotorik lässt die affektive Resonanz stärker beeinträchtigt erscheinen, als sie es ist. Werden die Patienten also nicht gerade auf einen verfestigten Wahn angesprochen, sind sie zumeist empfänglich für Empathie.
Bei hebephrenen Schizophrenien wird es in erster Linie zu einer »dynamischen Entleerung« kommen, bei Katatonien treten vorwiegend »motorische Defizite« auf. Bei paranoiden Schizophrenien ergibt sich ein eher uneinheitliches Bild in der Regel jedoch kaum motorische Defizite.

Verläuft eine Schizophrenie nur mit Negativ- aber ohne Positiv-Symptomatik, also ohne Wahn, Halluzinationen und Ich-Störungen und dergleichen, so wird von einer Schizophrenia simplex gesprochen.

Nach Abklingen einer akuten Krankheitsphase bei einer schubförmig verlaufenden Schizophrenie, folgt gelegentlich eine vorübergehende depressive Episode („depressive Nachschwankung“).

Unterschieden werden sollte zwischen echten Negativsymptomen und den Nebenwirkungen der Therapie mit einem Neuroleptikum. Die Nebenwirkungen von Neuroleptika können das Vorliegen einer Negativsymptomatik imitieren.




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