Also wenn man mal die uns am nächsten stehenden biologischen Vettern betrachtet, die Schimpansen und Bonobos, wird es unwahrscheinlich, dass wir Menschen je von Natur aus reine Vegetarier waren. Schimpansen ergänzen ab und an ihre Kost durch Jagdbeute. Da sie diese aber nicht kochen, dient sie nur als Eiweißnahrung, das Verdauen ungegarten Fleisches ist nämlich energieaufwendiger als der Energiegewinn.
Anders aber beim gegarten Fleisch. Da ist durchaus ein Energiezugewinn möglich. Das Garen von Fleisch am Feuer eröffnete den Menschen neue Lebensräume: die Steppen Asiens! Hier ist die Wiege der mitteleuropäischen Fleischesser-Kultur zu suchen, die heute so verdrehte Formen annimmt. Noch vor drei Generationen konnten sich die meisten Menschen, bei aller Hochschätzung des Fleisches, andauernden Fleischkonsum nicht leisten. Dass dies heute für fast alle möglich ist, gerät zu einem gesellschaftlichen Problem: die sogenannten Zivilisationskrankheiten. Dies ist wieder einmal ein Beleg dafür, dass mit der Anzahl der Freiheitsgrade die Anzahl der Schwierigkeiten wächst. Mehr denn je ist Lebensklugheit und Maßhalten gefragt. Die Entscheidung zu einem überwiegend vegetarischen Ernährungsstil ist solche Lebensklugheit.
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