Orakel

Seit zwanzig Tagen waren sie nun schon unterwegs zum Orakel. Zum ersten Mal seit über hundert Jahren hatten sie beschlossen das Orakel zu befragen. Nicht nur der beschwerliche Weg durch die Berge hielt sie davon ab, obwohl schon dieser Grund genug war, das Orakel so selten wie möglich zu befragen. Allein dieses mal wäre schon zweimal fast ein Unglück passiert, einmal wäre an einer Stelle, wo der Weg nur aus einem nur eine halbe Hand breiten Felsvorsprung entlang einer steilen Felswand bestand, beinahe der Dorfchef abgestürzt, und das zweite mal wäre die gesamte Gruppe um ein Haar von einer Lawine verschüttet worden. Jedoch gab es einen zweiten Grund, weshalb das Orakel so selten befragt wurde: Das Orakel war teuer. Jeder aus dem gesamten Dorf musste zehn Prozent seines gesamten Besitzes dem Orakel geben, wenn das Dorf eine Auskunft bekommen wollte. So war es schon seit jeher gewesen. Auf diese Weise war sichergestellt, dass das Orakel nur in dringenden Fragen angerufen wurde.