WEIGONI: »Schland« ist die mir wichtigste Arbeit, weil hier Bildende Kunst, Komposition und die Darstellende Kunst sinnfällig ineinander gegriffen haben. »Schland« ist ein Zeitfetzen. Ein akustischer Raum in einem räumlichen Behältnis, dem »neuen« DeutSchland, einem fiktiven Staat, tiefste Provinz. Er folgt dem poetischen Kernsatz: »Nur die Fiktion ist noch wirklich, weil die Wirklichkeit durch mannigfaltige Wahrheiten verunstaltet wurde.« Mit dem Künstler Peter Meilchen arbeitete ich an einem Stück, das sich zwischen bildender Kunst, Theater und Performance bewegte. Die bisherigen Aufführungen bestätigten: Schland ist nicht nur ein Acker in Herdringen, auf dem Milchproduzenten umherlaufen, Schland ist überall. Es geht (ganz im Sinne Poe's: »Man sieht es und sieht doch hindurch«.) um den Blick, das Sehen, die Kurzsichtigkeit. Im Gegensatz zum oft beliebigem High-Tech-Bilderschaschlik, wurde Schland mit einem scheinbar antiquierten Bildträger gedreht: Super 8 S/W-Material. Peter Meilchens Nachbearbeitung mit Tipp-Ex, Tinte, Farbstiften und das partielle Zerkratzen der Filmoberfläche kommentiert und verfremdet den Film zugleich. Genauso wie der Blick manipuliert wird, wurde die Tonspur bearbeitet. Wir hören als Continuum: Zikaden aus dem Mittelmeerraum, Kühe vom Niederrhein, Kuhglocken aus dem Zillertal und Unken aus dem Aquazoo. Die heile Welt als virtuelles Ereignis.
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