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kontextslow schrieb am 11.8. 2003 um 02:49:05 Uhr über

Empire

Wort. Auch licht von den Blockierungeii ans den trikontinentalen Sozialprozesseii, etwa aus den lateiiiai@nerikaiiisclieti Bewegungen, aus der Utiregierbarkeit der 150 Millionen chinesischen Wanderarbeiterliiiieii, der indischen BäLierliiiieii.

Heißt das, dass H/N das licht kennen'? Absurd, sie keimen das nur zu gut. Wenn sie nicht darauf eigenen, wenn sie uns stattdesseii in eine dial'netral entgegengesetzte Perspektive drängen, so ist dies Ausdruck ihrer DiskLirsstrategie. Sie liaben ihr Buch den liegeiiioiiialeii Energien ihrer Postinoderiieii Welt gewidi -riet, und so heißen »Krise« bei ihnen diejenigen Moineiite des alten Re,cilnes, die die neuen ProdLiktivkräfte in ilirereiitfesselulig auf dein Wel zur Herrschaft hindern. Und hier begegnen wir allerdings einigen fatalen Gestalten aus dem fascilistisclieii Krisenverstäiidiiis. Das Einpire, das Reich, die »an sicl, gute«, »parallele« nährende Umgebung, der »Ozeaii«, eine »Schale« (DeMaLise tiiid Sloterdijk würdeii sagen, Pliizetita in fötaler Phantasie), in der die vitale BiOlnaCilt Zu ihrer Geburt lieraiireifte, ihre Herrschaft ist überliolt. Sie ist nicht flielir nötig und vermag sich nur noch durch ilir äußerlicile, unwesentliche - wenn attcli ungeheuer destruktive Koiltrolltnacllt des alten Regiines zur Geltung zu bringen: Geld, Atombombe, Ätlier (Medieti).

Und geiiati an dieser Stelle setzen H/N einige 'nytliisclie Pliaiitasieii von atemberaubender Eindeutigkeit in Bewegung: Es sind Geld, Mediell und Bombe (als Ausdruck überliolter Militärt'naclit), die als »Parasiteii<, rein äußerlich auf ihre" »Wirt«, dein Gemein@scliaftskörper biolnäciltiger Vitalkraft, iiisteii. Sie saugen sein Blut und seine Kraft ans. Ilii,e Korruption bricht als Seuclie die prodliktive bi0Politisclie Gemeinschaft auf und behindert deren Leben tiiid die UlliversalisierLiiig der neuen Körper-Macilt. In etwas abstrakterer Manier liatte das Bild uns schon in eiiiet'n frülieii Staditun der Erzählung gewarnt. Das Einpire (das es ja zuiiäcist zu fördern galt) Wurde strukturell konstruiert als »Beuteapparat, der von der Lebeiiskraft der Menge lebt - oder, ul'n es in Anlehnung an Marx zu sagen, ein Regiine der akkui-nulierten toten Arbeit, das den saugt ( ) eine parasitäre Maschine«. (75) Dann aber, im letznur dadurch überlebt, dass es vainpirinäßig des Blut der Leben

teti Akt der Oper, wird das Bild durch eindeutige Reizwörter gefüllt: Wirt, Parasit, Kraft allssaugeii. Das Bekenntnis zu Nietzsclies Ulnwertuiig der Werte, das ja vor Veriiiclitungspliantasien überquillt, leitet über zum Kapitel »Parasit«, in der die iinperiale Macht

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asit auftritt, »der von der Fälligkeit der Menge aus Geld etc. als Par
lebt, immer neue Energie- und Wertquellen zu schaffen. Ein Parasit jedoch, der seinem Wirt die Kraft aussaugt, gef'älirdet seine eigene Existenz.« (369) Die »schöpferische«, »liervorbringende« (generative) Bestimmung von Begellreii und Produktivität wird durch die in »Wälirungs- und Finanzi-naclit« aiigesiedelte Korruptioil beeinträchtigt. Diese Korruption hat kein Wesen, sie »ist de-

reii

oiitologisclie Leerstelleii im Leben der Menge, die nicht einmal schlichte Negation«. Sie sorgt für »schwarze Löclier und

inehrdie abartigste (im eiigl. Text: »perverse«) politische Wissenschaft überdecken kann«. (396) »Was uns die Generation (Erzeugung, D.H.) in der Postmoderne liefert, sind somit Körper >jen-
seits allen Maßes<.
@,Iii diesem Zusammenhang erscheint Korruption schlicht als SCLI-

clie, FrLIStratioii, Verstüninieluiig. ( ) Die Besonderheit der heutigen Korruption liegt vielmehr darin, dass sie die Gemeinschaft der siiigttlä-

reii Körper aufbricht und deren Handeln behindert - sie bricht die produktive biopolitischc Gemeinschaft auf und behindert deren Leben ( ) Korruption dient dazu, die Körper daran zu hindern, mittels dieser Gcniciiischaft @über das Maß, hinauszugehen, diese siiigtilärc Uiliversalisiertiiig der neuen Ki@rper-Macht zu verhindern ( )." (398, 399)
Das, was schon Negris »Spiiioza-Bucli« in den Status des »Nichts« versetzt hatte, wird hier wesentlich handgreiflicher ii'n Bild des »schwarzes Loclis«, der »Seuclie«, als »Aufbrechendes« (die Assoziation des Zersetzeiis liegt nahe), im schaffenden Geineiiiscliaftskörper der Reinigung und Ausi-nerzung anei-npfolilen. Das Leben der Menge ist die Macht und dieses Leben wird durch Geld, Seuclie Parasiteii in der Maclitentfaltung seines Gemeinscliaftskörpers behindert. Mir stockte bei der ersten Lektüre der Atem. So eindeutig und frech hat seiten jemand versucht, faschistisclie Grundi-nytlien unter die Linke zu bringen.
AL1C1i H/Ns Propaganda, die lebendigen Produzenten in einer Revolution von oben gegen die Herrschaft des Geldes zu Bestandteilen einer produktiven Gesamti-nascliiiie zu formieren, trägt die pseudomarxistisclien Züge fascliistisclier Ideologie, die Franz Neumann in »Beliei-notli« einer genauen Analyse unterzogen liat.
»Doch der Nationalsozialismus bietet dem Arbeiter alles an, was der Marxisnius ihm bietet, und das ohne Klassenkampf. Er bietet ihm eine höhere Form des Lebens, die @Volksgcniciiisch-.ift@« tiiid die Herrschaft der Arbeit über das Geld, ohne ihn zum Kampf gegen sciiie herrschende


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