Gelegentlich, wenn Blasteraufkommen wie auch Eigenleistung eher spärlich sind, ich aber dennoch nur langsam aus der Blasterwelt in die Oberfläche zurücktauchen will, befrage ich die Googlemaschine, ob sich nicht gewisse Eigenwortschöpfungen auch außerhalb der Blasterklapse haben ansiedeln können. Google, das CNN der Suchmaschinen hat zwar fluchwürdigerweise weite Teile des Blaster seiner Verlistung entzogen, ist aber gerade deshalb hervorragend zu dieser Kontrolle geeignet. Und was soll ich sagen: seit einiger Zeit findet sich auf einer Site, die sich der Beschreibung von Kunstkurzfilmen verschrieben hat, die Anpreisung eines Zwölfminüters namens 'Perfekt 2 (Tacoma)', 16mm s/w eines Dietmar Brehm. Die Beschreibung geht in gutem postbaudrillard'schen Artistenvolapük so: "
Perfekt 2, aus found-footage-Material montiert, fragmentiert Körper, Film, Arbeit zu einer funktionstüchtigen »Leichenpumpe«. Kino als Ort, der die Zeit durchlässig macht, die Dinge ihrer Vergänglichkeit preisgibt. Der Untergrund wird schwankend, die Dichte der Außen- und Innenhäute aufgerieben. Dazwischen immer wieder Bilder von einer Brücke, die bedrohlich an Stabilität einbüßt. Einmal klingelt ein Telefon. Die Ränder des Kinos proben die Kampfansage."
Da sage ich doch huch? Found-footage-Material, das wird wohl zusammencollagierte Realitätsschnipsel bedeuten, und sogar ein klingelndes Telefon, allerhand. Gegen den ersten Verdacht, jenes Wort von der »Leichenpumpe« - in rezeptionistenranschmeißerischer Weise in Hoppelpünktchen gesetzt (schließlich will man potentielle Filmmuseumskuratoren nicht vergrätzen) - sei möglicherweise dem Blaster entlehnt, spricht zunächst die Entstehungszeit des Films, 1984/96 steht da, und markiert möglicherweise den Zeitraum zwischen DB's Eintritt in die Filmhochschule und dem Zeitraum, wo ihm bei einem Umzug die Kisten mit der Aufschrift 'Found Footage-Material, 1984, nicht wegwerfen' in die Hände fiel. Also zwei Doofe, ein Gedanke? Meine Schmerzgeburt vielleicht nur ein verdrängtes Dejavu des Besuches meines letzten Found-Footage-Filmfestivals? Zweifel sind angebracht, den Text haben zwei andere, vermutlich ausgewiesene Founf-Footage-Kenner geschrieben, und es wäre durchaus möglich, daß sie jener Angesprungenheit durch dieses ghoulisch raunende Wort unterlegen sind, die ich bei dessen Hineingabe in den Blasterschlund im Dezember 2000 tatsächlich im novizenhaft umschleierten Blick gehabt habe. Ist ja auch eigentlich eine feine Sache, aber es als festivaltauglich in Häkchen gesetztes Stimuluswort für Found-Footage-Filmfeilbieter genießbraucht zu werden, das gnätzt mich, schon angesichts meiner vollkommenen Unkenntnis dieses unschönen F-Words doch ein wenig.
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