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kontextslow schrieb am 11.8. 2003 um 02:47:46 Uhr über

1000

einen beliebigen Punkt mit einem anderen beliebigen Punkt, wobei nicht unbedingt jede seiner Linien auf andere, gleichartige Linien verweist; es bringt ganz unterschiedliche Zeichenregime und sogar Verhältnisse ohne Zeichen ins Spiel. Das Rhizom läßt sich weder auf das Eine noch auf das Mannigfaltige zurückführen. Es ist nicht das Eine, das zu zwei wird, oder etwa direkt zu drei, vier oder fünf, etc. Es ist kein Mannigfaltiges, das sich aus der Eins herleitet und dem man die Eins hinzuaddieren kann (n+1). Es besteht nicht aus Einheiten, sondern aus Dimensionen, oder vielmehr aus beweglichen Richtungen. Es hat weder Anfang noch Ende, aber immer eine Mitte, von der aus s wächst und sich ausbreitet. Es bildet lineare Mannigfaltigkeiten mit Dimensionen, die weder Subjekt noch Objekt haben, die auf einer onsistenzebene verteilt werden können und von denen das Eine imer abgezogen wird (n- 1). Eine solche Mannigfaltigkeit kann in ihren imensionen nicht variieren, ohne ihre Beschaffenheit zu verändern nd sich völlig zu verwandeln. Im Gegensatz zu einer Struktur, die urch eine Menge von Punkten und Positionen definiert wird, sowie urch binäre Beziehungen zwischen diesen Punkten und durch bi-unioke Verhältnisse zwischen den Positionen, besteht das Rhizom nur us Linien: aus Dimensionen der Segmentierungs- und Stratifiziengslinien, aber auch der Flucht- und Deterritorialisierungslinie, einer ußersten Dimension, in der die Mannigfaltigkeit, der Fluchtlinie Igend, sich völlig verwandelt und dabei ihre Beschaffenheit erändert. Man darf solche Linien und Umrißlinien nicht mit den bstammungslinien des Baumtypus verwechseln, die nichts als
okalisierbare Verbindungen zwischen Punkten und Positionen sind.
m Gegensatz zum Baum ist das Rhizom kein Gegenstand der
eproduktion: weder als äußere Reproduktion wie beim Bild-Baum,
och als innere Reproduktion wie in der Baum-Struktur. Das Rhizom st eine Anti-Genealogie. Es ist ein Kurzzeitgedächtnis oder ein Antiedächtnis. Das Verfahren des Rhizoms besteht in der Variation, xpansion und Eroberung, im Einfangen und im Zustechen. Im egensatz zur Graphik, Zeichnung oder Photographie, und im egensatz zur Kopie bezieht sich das Rhizom auf eine Karte, die reduziert und konstruiert werden muß, die man immer zerlegen, verinden, umkehren und modifizieren kann, die viele Fluchtlinien, Einnd Ausgänge hat. Man muß die Kopien auf die Karten übertragen, nd nicht umgekehrt. Anders als zentrierte (auch polyzentrische) ysteme mit hierarchischer Kommunikation und feststehenden Beiehungen, ist das Rhizom ein azentrisches, nicht hierarchisches und signifikantes System ohne General. Es hat kein organisierendes edächtnis und keinen zentralen Automaten und wird einzig und Ilein durch eine Zirkulation von Zuständen definiert. Im Rhizom geht um eine Beziehung zur Sexualität, aber auch zum Animalischen

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und Pflanzlichen, zur Weit, zur Politik, zum Buch, zu natürlic künstlichen Dingen, die sich völlig von der baumartigen Be unterscheidet: um alle möglichen Arten des »Werdens«.
Ein Plateau ist immer Mitte, hat weder Anfang noch En Rhizom besteht aus Plateaus. Gregory Bateson benutzt da »Plateau«, um etwas ganz Spezielles zu bezeichnen: eine zusa hängende, in sich selbst vibrierende lntensitätszone, die sich oh Ausrichtung auf einen Höhepunkt oder ein äußeres Ziel aus Bateson zitiert als Beispiel die balinesische Kultur, in der s Spiele zwischen Mutter und Kind oder auch Streitereien z Männern zu dieser bizarren lntensitäts-Stabilisierung gelange Art von gleichmäf3igem Intensitäts-Plateau hat den Höhepunkt ob im Krieg oder beim Orgasmus. Es ist eine bedauerliche Ei des westlichen Denkens, Gefühlsäußerungen und Handlung äußere oder transzendente Ziele zu beziehen, anstatt sie au Immanenzebene nach ihrem eigenen Wert einzuschätzen.2' Ei zum Beispiel, das aus Kapiteln besteht, hat seine Höhe- und punkte. Was geschieht dagegen in einem Buch, das aus P besteht, die miteinander über Mikro-Fissuren kommunizieren, im Gehirn geschieht? Wir bezeichnen jede Mannigfaltigk »Plateau«, die mit anderen Mannigfaltigkeiten durch äußers unterirdische Stränge verbunden werden kann, so daß ein Rhizo stehen und sich ausbreiten kann. Wir schreiben dieses Buch Rhizom. Es ist aus Plateaus zusammengesetzt oder komponie haben ihm eine zirkuläre Form gegeben, aber nur zum Spaß. Morgen nach dem Aufstehen hat sich jeder von uns gefragt, Plateaus er sich vornehmen würde, um hier fünf oder dort zehn zu schreiben. Wir haben halluzinatorische Experimente gemac haben beobachtet, wie Linien ein Plateau verlassen haben, u kleine Ameisenkolonnen zu einem anderen weiterzuziehen. Wir Konvergenzkreise gezogen. Jedes Plateau kann von jeder beli Stelle aus gelesen und mit jedem anderen in Beziehung werden. Für das Mannigfaltige braucht man eine Methode, man es tatsächlich herstellen kann; sie kann weder durch typog sehe Tricks, lexikalische Geschicklichkeit, Wortmischungen Wortschöpfungen noch durch kühne syntaktische Schritte werden. In Wirklichkeit sind das alles häufig nur mimetische V ren, mit denen eine Einheit aufgelöst und zerstreut werden Soll, einer anderen Dimension für ein Bild,-Buch beibehalten wird. Te


21. Gregory Bateson, Ökologie des Geistes, übers. von H. G. Holt, Frankfurt 1 160-176. Wie man feststellen kann, wird das Wort »Plateau« in klas Untersuchungen über Zwiebeln, Knollen und Rhizome verwendet; vgl. den Arti die »Knolle« in M. H. Bailion, Dic-tionnaii-e de hotanique, Paris 1876-1892.



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