Wir schreiben den 10. November 2001 und sind auf dem Weg nach Berlin zu den 1. Deutschen Badminton Betriebssportmeisterschaften für Mannschaften. Wir, das sind Dörthe Weirauch, Katrin Segler, Norbert Sandmeier (alle Otto-Versand), Corinna Ebbersmeyer, Gunnar Rothe (beide Ball) und Jens Jürges (Post Harburg). Die Zusammensetzung dieses Hamburger Teams ergab sich aus den Endpielen der Hamburger Einzelmeisterschaften im Oktober.
5 weitere Mannschaften von Nah und Fern suchten den sportlichen Vergleich: Von ganz nah kamen BC Matchpoint und FV Badminton aus Berlin und aus Brandenburg das Team Rot-Weiss Neuenhagen. Aus Düsseldorf kamen die Cityflyers und von ganz fern das Team der Kreissparkasse Göppingen.
In der Vorrunde spielten alle Mannschaften innerhalb einer Gruppe im Modus Jede-Gegen-Jede. Ein Mannschaftsspiel setzte sich zusammen aus einem Damen-Einzel, einem Herren-Einzel, einem Damen-Doppel, einem Herren-Doppel und einem Mixed. Gezählt wurde nach den neuen IBF-Regeln, also auf drei Gewinnsätze bis 7. So war sicher gestellt, dass jede Mannschaft, jede Spielerin und jeder Spieler zu einer befriedigenden Anzahl von Spielen kommen konnte.
Leider zeigte sich sehr bald, dass das Leistungsniveau der Mannschaften sehr unterschiedlich war. So gilt unser besonderer Respekt den Spielerinnen und Spielern aus Göppingen, die nicht nur die längste Anfahrt hatten, sondern auch in bester olympischer Tradition viele hohe Niederlagen erduldeten, ohne den Spass am Turnier zu verlieren.
Unsere Mannschaft konnte zum Auftakt zwei Siege erzielen (5-0 gegen Düsseldorf und Göppingen). Im dritten Spiel bekamen wir es mit BC Matchpoint Berlin zu tun. Diese Mannschaft war ausnahmslos sehr gut besetzt, und das obwohl sie auf ihre besten Herren teilweise bewusst verzichteten, teilweise verletzungsbedingt verzichten mussten. Wir versuchten gegen diesen übermächtigen Gegner die Sepp-Herberger-Taktik von 1954 gegen Ungarn anzuwenden, in dem wir absichtlich eine experimentelle Aufstellung wagten und prompt 0-5 verloren. Immerhin konnten wir in 4 Spielen je einen Satz für uns entscheiden. Dabei zeigten Gunnar Rothe und Norbert Sandmeier im Doppel einen tollen Kampf auf technisch hohem Niveau und verloren knapp mit 8-6, 5-7, 6-7 und 5-7 gegen Thorsten Bock und Christian Holzmacher.
Die letzten Vorrundenspiele konnten wir mit jeweils 4-1 gegen Rot-Weiss Neuenhagen und FV Badminton Berlin gewinnen und erreichten so als Gruppenzweiter das Finale. Im Finale gegen BC Matchpoint Berlin wollten wir nun den zweiten Teil der Sepp-Herberger-Taktik anwenden: Mit der bestmöglichen Aufstellung wollten wir das Unmögliche schaffen und die bessere Mannschaft bezwingen. Jedoch wiederholt sich Geschichte nicht und wir verloren verdient auch das zweite Duell, diesmal mit 1-4. Immerhin, Dörthe Weirauch und Corinna Ebbersmeyer konnten in 5 Sätzen ganz knapp mit 8-7, 5-7, 7-4, 5-7 und 8-6 den Ehrenpunkt gegen Sabine Schlüter und Christiane Schacher erzielen.
Die Stärke der Berliner Mannschaft zeigte sich besonders deutlich in den Einzeln: Norbert Sandmeier verlor mit 0-7, 5-7 und 1-7 gegen Thorsten Bock und Katrin Segler musste sogar ohne gewonnenen Punkt gegen Melanie Wünscher das Spielfeld wieder verlassen. Eine offene Blase und eine Gegnerin mit Bundesliga-Erfahrung ließen kein besseres Resultat zu. Das Herren-Doppel verloren Gunnar Rothe und Jens Jürges mit 5-7, 2-7 und 5-7 gegen Thorsten Bock und Christian Holzmacher und das zu dem Zeitpunkt bedeutungslos gewordene Mixed verloren Corinna Ebbersmeyer und Gunnar Rothe mit 4-7, 0-7 und 2-7 gegen Melanie Wünscher und Daniel Devers.
Fazit: Die beste Mannschaft des Wochenendes, BC Matchpoint Berlin, hat verdient die 1. Deutschen Badminton Betriebssportmeisterschaften für Mannschaften gewonnen. Wir konnten uns über einen zweiten Platz sehr freuen und mussten nicht darüber nachdenken, wie wir den großen Siegerpokal nach Hamburg transportieren.
Wichtiger noch als das gute Abschneiden ist für mich die Tatsache, dass wir uns innerhalb der Mannschaft bestens verstanden haben. Auch auf der Players Party am Samstag Abend im Hotel kam bei guter Musik und einer tollen Elvis-Show der Spass nicht zu kurz. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Berlin auch im nächsten Jahr die große Mühe machen will, dieses Turnier auszurichten, und dass mehr Mannschaften melden, damit die Leistungsdichte größer wird. Vielleicht sollten deshalb auch mehrere Mannschaften pro Bundesland teilnehmen dürfen (z.B. der Mannschaftsmeister, eine Mannschaft mit den besten Einzelmeistern und eine Wildcard). Wir würden jedenfalls alle gerne wieder teilnehmen.
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