Olympia ist, wie andere einst bekannte und lange Zeit führende Namen der
Büroindustrie, zum Beispiel Brunsviga und Geha, vom Markt verschwunden. Sie alle
konnten sich in dem Umstrukturierungsprozess nicht behaupten, der ab Ende der
siebziger Jahre auch den Trendsetter des Marktes, die Cebit, völlig veränderte.
Elektronik verdrängte die Mechanik, aus analogen Verfahren wurden digitale, und
eine Flut von Bildschirmen schwemmte in die Hallen. Hersteller tauchten auf, deren
Namen bis dahin fast niemand gehört hatte. Der Paderborner Heinz Nixdorf und
sein Unternehmen, das später von Siemens geschluckt wurde, war ein Symbol für
die neue Zeit. In riesigen Zelten gab Nixdorf auf der Cebit rauschende Feste für
seine Kunden.
Der Siegeszug der Computer und immer schnellerer Kopierer, eine der Domänen
japanischer Aussteller auf der Cebit, zogen Besucherlawinen an. Unter ihnen
drohte die Hannover Messe zu ersticken. 1985 waren mit 872 000 Besuchern das
Gedränge auf dem Gelände und das Chaos auf den Anfahrtsstraßen so groß, dass
der Vorstand der Deutschen Messe AG die Notbremse zog. Die Teilung wurde
beschlossen. Vom folgenden Jahr an fand die Cebit vier Wochen vor dem Rest der
Hannover Messe statt. Binnen weniger Jahre überflügelte die flügge gewordene
Tochter die Mutter bei weitem, zumindest nach der Zahl der Besucher.
Die Cebit, die in einer Halle mit 500 Ausstellern begann, füllt nun das gesamte
Gelände und hat immer noch Platzbedarf. Denn nach den Computern hat sie nun
einen zweiten Wachstumsmotor: die Telekommunikation. Die schlichte
Nachrichtentechnik mit Telefon, Fernschreiber und einigen Spezialfunkanlagen
gehörte ursprünglich auf der Hannover Messe zur Sparte der elektrotechnischen
Industrie. Kein Fax, kein Handy, kein schnurloses Telefon in Fantasieform weit und
breit. Bildtelefonie wurde einige Male als Sensation verkauft, ohne recht zu
zünden. Aber als sich Computer und Telekommunikation einander annäherten,
besonders nach der Deregulierung der Fernmeldemärkte in Europa und dem
Wegfall des Postmonopols in Deutschland, verstummten die letzten Skeptiker, die
die Zusammenfassung der beiden Branchen in der Cebit für einen Fehler gehalten
hatten.
Eine Vorhersage aus der Anfangseuphorie des Elektronikzeitalters im Büro hat sich
bis heute auf der Cebit allerdings nicht bewahrheitet - das Verschwinden des
Papiers. »Das papierlose Büro wird es auch künftig nicht geben«, sagt Hubert H.
Lange, der diese Messe seit drei Jahrzehnten begleitet, die meiste Zeit davon als
verantwortlicher Vorstand der Messe AG. Für ihn ist die Cebit 2001 die letzte. Er
geht in Rente.
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