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Markus schrieb am 18.11. 2007 um 03:44:09 Uhr über

Stockschläge

Das ist zum Glück einige Zeit her, und wie an manches aus meiner Kindheit (*1958) denke ich mit gemischten Gefühlen daran zurück.
Ich kannte Stockschläge nur als Rohrstockschläge. Eine Lehrerin hat mit der Zustimmung der Eltern die Jungen in meiner Klasse damit bestraft, wenn wir unaufmerksam oder frech waren. Wir hatten diese Lehrerin von der dritten bis zur fünften Klasse, ich war also acht bis zehn Jahre alt. Die Schläge mit einem dünnen Rohrstock gab es auf die Fingerspitzen: mindestens zwei und höchstens sechs Schläge, d.h. dann drei Schläge auf jede Hand. Die Schläge haben entsetzlich weh getan; genauso schlimm war aber, dass wir danach einen Zettel mit nach Hause bekamen, dass wir bestraft worden waren. Die Folge war unweigerlich, dass ich abends noch einmal den Hintern versohlt bekam, und mein Vater kannte dabei keinen Spaß: diese Tracht war wie jede andere ein äußerst spürbarer Denkzettel für meine meistens doch recht kleinen Vergehen. Den Rohrstock bekam ich damals jedoch zuhause noch nicht zu schmecken, Vater wusste meinem Hintern auch anders gut einzuheizen; der Rohrstock begann bei mir sein Werk erst kurz vor meinem 13. Geburtstag - war ab dann allerdings für vier Jahre mein regelmäßiger Erziehungsbegleiter oder -helfer, wie meine Eltern ihn nannten. Natürlich gab es den Rohrstock nicht mehr auf die Finger, sondern - wie seinerzeit noch gang und gebe - auf den wenig oder gar nicht geschützten Hintern. Ich hatte zwar das Glück, nicht so oft wie mein Bruder Rohrstockschläge zu bekommen, doch meist kam auch ich nicht ungestraft davon und mindestens einmal im Monat musste mein Hintern in jenen Jahren daran glauben. Weniger als 12 Schläge gab es fast nie, oft aber mehr, und da Vater den Rohrstock mit allergrößtem Nachdruck einsetzte, habe ich noch zwei, drei Tage später Mühe beim Sitzen in der Schule gehabt, aber das war auch ein Teil der beabsichtigten Erziehungsfolgen.
Heute denke ich, dass ich die Strafen meist verdient habe und dass ich sie lieber auf meinen Jungshintern als auf die Finger bekommen habe; furchtbar schmerzhaft waren sie aber auch auf dem Hintern, und ich weiß heute noch, wie ich bei jeder Strafe geheult habe. Das hat mein Bruder (*1956) aber auch, deshalb habe ich mich dafür nicht geschämt.


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