Schädelhirntrauma ( wann zum CCT ?)
Ärztliche Kompetenz entscheidet über das Vorgehen »Sicher ist sicher« bleibt trotz Kostendebatte und Strahlenängsten die
wesentlichste Maxime medizinischen Handelns. Es ist vielerorts Routine, Patienten mit geringen Kopfverletzungen auch wenn
weitere Auffälligkeiten fehlen einem Computertomogramm (CT) zu unterziehen. Computertomogramme des Kopfes sind heute meist
sofort verfügbar, und können im akuten Fall auch die Folgen einer Kopfverletzungen wie Blutungen oder Hirnquetschungen gut
darstellen. Sie haben allerdings eine vergleichsweise hohe Strahlenbelastung und verursachen auch erhebliche Kosten. Es ist
deshalb wichtig und sinnvoll hier zu einer Indikationsstellung zu kommen, die Patienten sowohl vor unnötigen Röntgenstrahlen als
auch vor dem Übersehen von behandlungsbedürftigen Folgen schützt und gleichzeitig unnötige Kosten zu vermeiden. 2 neuere
Studien beschäftigten sich damit, wie am sinnvollsten die Patienten ausgewählt werden bei denen nach einer leichten Kopfverletzung
eine Computertomographie veranlasst wird. Eindeutig ist immer, dass bei Patienten mit leichten Kopfverletzungen ein CT angezeigt
ist, wenn tatsächlich neurologische Auffälligkeiten auftreten. Die wenigen Patienten in den Studien, die einen auffälligen CT-Befund
ohne gleichzeitige neurologische Ausfälle zeigen, mussten sich keiner weiteren operativen Behandlung wegen ihrer
Schädelverletzung unterziehen. Das Übersehen hätte hier keine Konsequenzen gehabt. Die beiden Studien mit 520 (1) und 3,121(2)
Patienten legen Listen von klinischen Symptomen vor, die zur Identifizierung solcher Patienten dienen, bei denen ein CT angezeigt
ist. Übrig bleiben deutlich weniger als 10% der Patienten mit leichten Kopfverletzungen. Immer ins CT sollten danach Patienten mit
erheblichen Kopfschmerz, Übelkeit und insbesondere mehr als einmaligem Erbrechen, Ausfälle des Kurzzeitgedächtnisses, Drogen-
oder Alkoholintoxikation, Alter über 65 Jahren, einem gefährlichen Unfallmechanismus, Hinweisen auf einen offenen Schädelbruch
oder einen Schädelbasisbruch, Gedächtnisverlust für eine Zeit vor dem Unfallereignis (anterograde Amnesie). Außerdem sollten die
Patienten spätestens nach 2 Stunden die vollen 15 Punkte auf der Glasgow Koma Skala (3) erreichen, was vereinfacht soviel
bedeutet, wie dass sie adäquat wissen wo sie sind und adäquat reagieren. Alle Patienten hatten mit Auffälligkeiten im CT hatten
zumindest eines der aufgelisteten Symptome. Auch bei dieser Auswahl findet sich noch bei über 90% kein wesentlicher Befund.
Fazit: Wie immer in der Medizin erspart eine gute Erhebung der Vorgeschichte und eine gute klinische Untersuchung unnötige
technische Untersuchungen und vermindert auch unnötige Ängste. Auch die beste Technik kann gute klinische Medizin nicht
ersetzen, sondern nur ergänzen.
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