Diokletian

Trotz vieler Fehler bei der Anwendung der Schaltregel verbreitet sich der julianische Kalender im Westen. Die Jahre wurde allerdings anfangs noch von der Gründung Roms ab und später nach der Regierungszeit des Christenverfolgers Diokletian gerechnet.

Die Zählung der Jahreszahlen von Christi Geburt an geht dann auf Mönche im sechsten und siebten Jahrhundert zurück, die allerdings zu keinem korrekten Ergebnis kommen konnten, da weder die jüdische noch die römische Verwaltung damals das Ereignis im fernen Palästina fixiert hatten. Erst ab dem Jahr 1000 setzte sich allmählich in Europa die Datierung “nach” beziehungsweise “vor Christi Geburt” durch (und interessanterweise auch der von der Kirche als heidnisch bekämpfte Jahreswechsel zum 1. Januar).

Dazwischen liegen die sogenannten dunklen Jahrhunderte des Mittelalters, die nach einer heftig umstrittenen Theorie des Privatgelehrten Heribert Illig auf dem größten Kalenderschwindel der Geschichte beruhen. Wenn Illig Recht hat, wurde zuerst in Konstantinopel die Uhr um fast dreihundert Jahre vorgedreht, um die Schande zu vertuschen, dass das Kreuz Christi in Jerusalem von Ungläubigen entwendet worden war. Im Westen fand wenig später Kaiser Otto der Dritte Gefallen daran, als Endzeitkaiser die Jahrtausendwende mit der Christianisierung Europas abgeschlossen zu haben. Dazu musste er aber die Uhr ebenfalls um 297 Jahre vorstellen. Nach Illig ist demnach auch Karl der Große eine fromme Erfindung des phantasievollen jungen Kaisers.