Bevor die katholische Kirche sich auf einen standardisierten Heiligsprechungs-Prozeß festlegte, waren die Kriterien oft sehr lasch. Es gab viele Lokal-Heilige, die einfach von Volkes Stimme dazu ernannt wurden und deren Verehrung nie über die Grenzen ihrer eigenen Dorfpfarre hinausging. Es sei denn, jemand schrieb eine fantastische und von Wundern strotzende »Biographie«, die für eine Verbreitung des Kultes durch wandernde Prediger sorgte.
Ein nettes (und wahres) Beispiel, von dem ich las, betraf einen sowohl unfähigen als auch versoffenen Abt, der eines Nachts im Vollrausch zu seiner Klosterzelle zurücktorkelte, jedoch auf dem Weg dorthin in einen Brunnen fiel und ertrank. Keine Frage, daß ihm danach lokaler Heiligenstatus zugute wurde...
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