Meerschwein

Das Meerschwein verriet mir sein Mädchengeheimnis: Es-geht-uns-viel-zu-gut. Das diagnostizierte einst auch mein Umweltkollege, als er in Gymnastikhosen, beschwingt von Loungemusik gerade einen heiteren Vortrag darüber hielt, ob-der-dritte-Weltkrieg-kommt. »Stellt-euch-vor-es-ist-Krieg-und-keiner-geht-hin«, war natürlich, wie soll es anders sein, sein Schlußsatz, der irgendwie nachdenklich stimmen sollte und von dem auch er nicht wußte, daß er NICHT von Brecht ist. Wochen später in der Psychiatrie fragte er jeden Besucher mit größter Ernsthaftigkeit: »Haben-Sie-meine-Mail-erhalten?« - Dabei hatte er gar keinen Internetzugang auf seinem Zimmer. Jede Form von Außenkommunikation war ihm ja zunächst untersagt worden. Lediglich mit meinem Meerschwein konnte er sich noch mittels Gehirnstrahlen austauschen. Das geht sogar deutschlandweit-im-Kabel -Netz der Stromversorger.