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Hallo zusammen,
stelle hier meineGeschichte ein um darauf aufmerksam zu machen wie man schnell in eine Situation hineinschlittern kann, die das ganze bisherige Leben durcheinander bringt.
Ich war verheiratet, zwei Kinder die heute 13 und 19 Jahre alt sind. Von Beruf immer als Kranken-schwester gearbeitet.
Es gab ein paar Schickschalsschläge in meinem Leben die mir schwer zu schaffen machten. Erst starb meine Mutter schon mit 52 ,dann eine Fehlgeburt im 4. Monat und dann starb mein Bruder mit 40 Jahren. Von meinem Mann bekam ich in dieser Zeit wenig seelische Unterstützung. Probleme und Sorgen wurden in eine Kiste gesteckt wo sie noch heute sind.
Dann wurde meine Schwiegermutter sehr krank (Morbus Alzheimer). Nach kurzem Überlegen zogen wir in das Haus meiner Schwiegereltern obwohl wir hätten wissen müssen, dass mein Schwiegervater sich trotz Versprechungen nicht ändern würde. Er war ein Leben lang ein Tyrann der seine Frau und Kinder oft schlug.
Mein Leben war dann sehr arbeitsreich und anstrengend. Ein 6 Personenhaushalt, die Kinder waren noch klein, eine schwerstpflegebedürftige Schwiegermutter, ein 240 qm Haus, mein herrschsüchtiger Schwiegervater und weiterhin mein Halbtagsjob.
Mein Schwiegervater hat mir das Leben zu Hölle gemacht. Ich war am Ende meiner Kräfte. Mein Ehemann war lieb und gut aber keine große Unterstützung. Für ihn war die Welt in Ordnung, alle Menschen waren gut und alles lief zu seiner Zufriedenheit.
Dann hatte mein Mann einen schweren Unfall und war Monate in Krankenhaus und Reha. Ich bekam Schlafprobleme, Händezittern (habe ich bis heute) und schlimme Durchfälle.
Nachdem mein Mann nach fast einem Jahr wieder einigermaßen fit war beantragte ich eine Kur um wieder zu Kräften zu kommen. Während dieser Zeit kamen drei Personen um sich um Haushalt, Kinder und Schwiegermutter kümmerten um mich zu ersetzen. Irgendwie funktionierte ich immer wie eine Marionette und war auch der Meinung alles schaffen zu müssen.
Erst in der Kur machte man mir in psychologischen Einzelgesprächen klar, dass das unmöglich ist. Wieder zu Hause dachte ich immer mehr über Trennung nach, mir wurde jeden Tag bewusster so kann es nicht weiter gehen. Mein Mann sah das Problem immer noch nicht. Er war der Meinung wenn es uns finanziell gut geht ist auch der Rest gut.
Dann bekam mein Mann einen schweren epileptischen Anfall und ich sah mich gezwungen bei ihm zu bleiben. Er durfte fast ein Jahr kein Auto fahren und brauchte mich.
So, das war die Vorgeschichte, komme jetzt zur Sache.
Meine 5 Freundinnen hatten die Idee zusammen Urlaub zu machen und wir buchten die Türkei. Endlich mal entspannen und abschalten, was habe ich mich gefreut.
Gesagt, getan. Wir flogen im Februar 2001 in die Türkei in ein Hotel in der Nähe von Manavgat. Wir hatten zusammen Spaß ohne Ende. Schon am 2. Nachmittag besuchten wir eine Bar, kein Gast außer uns war da. Ein Kellner und der Besitzer bereiteten uns so viel Vergnügen, so dass wir auch den ganzen Abend da verbrachten. Türkische Musik und Löffeltanz. Wir fühlten uns sauwohl.
Ich tanzte mit dem Besitzer der Bar, nenne ihn mal M. und es ist für mich heute noch fast unglaublich aber ich verliebte mich schon beim ersten Tanz in ihn. Es prickelte am ganzen Körper. Er sah so gut aus, machte so schöne Komplimente, hatte so viel Humor und spontane Ideen.
Wir besuchten die Bar jetzt täglich und am letzten Abend ist es dann passiert, ich die ein Leben lang treu war schlief mit einem Türken. Zum Abschied gab er mir einen Zettel wo drauf stand „ich werde dich nie vergessen“.
Wieder in der Heimat konnte ich nur an ihn denken. Wir schrieben uns SMS und telefonierten sehr häufig, kamen uns immer näher. Mit meinen Freundinnen veranstalteten wir regelmäßig türk. Abende. Weil wir wussten es geht M. finanziell ziemlich schlecht kam eine meiner Freundinnen auf die Idee etwas Geld für ihn zu sammeln. Jeder gab was er konnte und wir schickten es ihm zu. Auch danach habe ich ihm regelmäßig kleinere Beträge und Pakete für ihn und seine Familie geschickt.
Die ganze Situation konnte ich schon nach kurzer Zeit nicht mehr aushalten, ich habe meinem Mann alles gebeichtet und bin zusammen mit meiner Tochter ausgezogen. Mein Sohn wollte bei seinem Vater bleiben. Die Schwiegermutter kam ins Pflegeheim. Mein Mann und ich trennten uns in aller Freundschaft der Kinder zu liebe. Mein Schwiegervater starb plötzlich im letzten Jahr.
Ich bekam von meinem Mann Geld ausbezahlt. Dann flog ich so oft wie möglich, alle 4 bis 6 Wochen, in die Türkei. Ich suchte mir einen Nebenjob machte Überstunden um mir das leisten zu können. M war so ganz anders als mein Mann, er war fleißig und voller Ideen. Wenn ich kam, gab es rote Rosen, ein Feuerwerk extra für mich, wir tanzten auf unser Lied, es war schön und romantisch. M hatte es nicht leicht, alles Geld was er in der Bar und beim Taxi fahren verdiente, musste er laut seiner Aussage seinem Vater abgeben. Seine Familie ist sehr wohlhabend, eine der Reichsten im Dorf. Sie besitzen viel Land, Gewächshäuser und zwei Sechs- Familienhäuser, das Dritte wird gerade gebaut. Seine Schwester ist verheiratet und sein Bruder studiert in Ankara.
Die ersten zwei Jahre waren wirklich sehr schön, M trug mich auf Händen. Im Januar 2003 beantragte er ein Visum, um mich auch endlich mal besuchen zu kommen. Alles ging gut und er kam für drei Wochen nach Deutschland. Habe mich gefreut wie ein Kind. Aber alles kam ganz anders als erwartet. Ich musste vormittags an die Arbeit. Während dessen schlief er bis in den Mittag und anschließend war Fernsehen angesagt. Das Einzige was er tat, war das Mittagessen zuzubereiten. Er hatte so große Erwartungen, hatte sich alles ganz anders vorgestellt. Er wollte nur raus, Touristenfreunde besuchen und abends weg. Versuchte ihm so viel wie möglich zu ermöglichen, lieh mir ein Auto und fuhr mit ihm durch die Gegend. Es war ihm aber nie genug. Er verstand auch nicht, dass ich meine Tochter am Abend nur ungern alleine ließ. Es war eine anstrengende Zeit für mich, bekam nur ganz wenig Schlaf. Wenn ihm etwas nicht passte dann packte er seinen Koffer. Wieder gab es Streit, weiß heute gar nicht mehr warum. Er rief eine Bekannte aus Mainz an und ließ sich von ihr zu Tourifreunden nach Köln fahren.
Kurz entschlossen kaufte ich ein Auto und fuhr ihn an meinem freien Wochenende 350 km hinterher. Ich wollte ihn doch bei mir haben. Doch ihm gefiel es in Köln, er bekam Geschenke und alles gezeigt. Er wollte noch da bleiben. Also fuhr ich wieder alleine zurück. Nach drei Tagen durfte ich ihn wieder abholen. Wir verbrachten noch ein paar Tage zusammen und er flog zurück. Die Tickets, Einladung, Versicherung bekam er natürlich von mir.
Dann machte er mir Vorhaltungen, hätte nicht richtig zu ihm gestanden, mich nicht so bemüht wie die Kölner. Habe ihm nichts mehr recht machen können. Er wollte oder konnte nicht verstehen, dass mein Leben auch noch aus Arbeit besteht und sich nicht nur um ihn drehen kann.
Trotzdem es ging weiter, habe ihn doch so sehr geliebt, er war mein Lebensinhalt. Und er tat mir leid denn es ging ihm finanziell ja so schlecht. Er wollte auch endlich ein eigenes Geschäft um nicht alles seinen Vater geben zu müssen. Ich nahm für ihn einen Kredit auf damit er am Strand einen Laden eröffnen konnte. Wir einigten uns, er gibt mir das Geld zurück wenn er kann. Ich überwies ihm 4000,-€ und gab ihm noch bei meinem nächsten Kommen viel Geld in bar. Er eröffnete seinen Laden aber mir gegenüber wurde er immer schlimmer. Er war eifersüchtig ohne Ende. Er veränderte sich total. Er verlangte ich solle nicht mehr weggehen und wenn dann spätestens um 00.00 Uhr Zuhause sein. Er kontrollierte mich ständig. Ich hielt mich daran, aber er misstraute mir. Ob Elternabende, Fortbildungen er stellte alles in Frage. Es wurde immer schlimmer, ich verstand die Welt nicht mehr, habe es nicht mehr ausgehalten und im Oktober 2003 Schluss gemacht.
Aber ich kam von ihm nicht los, es war wie eine Sucht und so begann alles von vorne, nur dass sein Verhalten noch extremer wurde. Habe mich von meinen ganzen Freundeskreis isoliert um ihn eine gute Frau zu sein. Beim nächsten Besuch sprachen wir darüber ob er nicht ganz nach Deutschland zu mir kommt. Habe ihm gesagt er solle sich das gut überlegen. Er wird wohl erst mal keine Arbeit haben und ob er das aushält. Außerdem ist sein Erbe dann wahrscheinlich verloren. Er stellte es später bei den Leuten so dar, dass ich ihn nicht bei mir haben wollte dabei wäre das mein allergrößter Wunsch gewesen.
Es lief irgendwie zwischen uns weiter. Wenn ich kam machte ich Ordnung in Bar und Laden, ging nicht zum Strand, redete nicht mit Leuten und verhielt mich so wie er es von mir erwartete. Es gab mehrmals Schlägereien weil ich anscheinend einen Mann zu lange anschaute. Ich habe mir von ihm alles gefallen lassen. Er konnte aber auch ganz lieb sein und hatte für mich auch weiterhin immer eine kleine Überraschung. Seinen Laden nannte er nach meiner Tochter.
Er kam mich dann im Jahr 2004 noch einmal besuchen. Diesmal nahm ich mir Urlaub und wir fuhren von Touribekannten zu Touribekannten. Ich versuchte ihm alles recht zu machen, verwöhnte ihn nach Strich und Faden. Aber auch das war nicht genug. Wollte ich mal einen Abend Zuhause verbringen war er eingeschnappt und ging dann alleine.
Im Oktober 2004 machte er dann Schluss mit mir, er nannte mich Schlampe weil ich eine SMS von ihm nicht gleich beantwortete. Dabei muss ich sagen, dass ich manchmal tagelang auf ein Lebenszeichen von ihm gewartet habe und auch immer seine nächtlichen Anrufe trotz meiner Arbeit verstehen musste (natürlich hat er nur klingeln lassen und ich musste zurückrufen). Dann sagte er, er müsse jetzt heiraten. Trotz früherer Gespräche war davon vorher nie die Rede. Aber ich glaubte ihm und wollte ihm nicht im Wege stehen, so schmerzhaft das auch alles für mich war. Aber er konnte es nicht im Guten beenden, gab mir für alles die Schuld, nannte mich nur noch blöde Kuh und Schlampe. Ich war stinkesauer weil ich sein Verhalten nicht begreifen konnte. Ich sagte ihm er solle seine Schulden bezahlen und er gab mir die Antwort „alles Geschenk, du bekommst nichts zurück“.
Ich flog im Dezember dann noch mal zu ihm um sozusagen Abschied zu nehmen, um noch mal zu versuchen mich im Guten zu einigen. Ich buchte diesmal ein Hotel. Wir trafen uns und wir liebten uns. Er bot mir an auch wenn er bald verheiratet ist unser Verhältnis weiter zu führen. Ich sagte ihm darüber muss ich nachdenken aber ich glaube nicht, dass ich das könne.
Ich war wieder ein paar Tage daheim, da bekam ich einen anonymen Anruf von einer Frau. Sie sagte M gehöre ihr und ich solle ihn in Ruhe lassen. So flog dann alles auf. Bekam dann raus das M schon seit über zwei Jahren neben mir noch eine Freundin hatte und hat. Ich bekam ihre Telefonnummer heraus und rief sie an. Sie bestätigte das ganze, sie hat bei seinem Vater schon zwei Jahre eine Ferienwohnung. In dieser Wohnung und in diesem Bett schlief ich immer wenn ich kam. Sie sagte, es mache ihr nichts aus und sie fange jetzt mit M ein ganz neues Leben an. Meine Wut war unbeschreiblich, ich rief ihn an, fragte wie er mir so etwas antun konnte. Er sagte ich sei Schuld an allem, er hat sich noch nicht mal dafür entschuldigt.
Dann bekam ich immer wieder schmutzige SMS über unbekannte Internetadresse. „Verlierer“ „er gehört mir“ „sein geiler Schw…ist mein“ und schlimmeres. Von seiner anderen.
Ich schrieb ihm, ich werde kommen und hole mir mein Geld zurück. Sagte ihm, dass ich für Januar einen Flug gebucht habe. Er dachte wirklich ich komme und ist dann bei seinem Bruder in Ankara untergetaucht. Aber ich flog nicht zu ihm sondern mit einer Freundin nach Ägypten, wollte versuchen zu vergessen. Es ging nicht, dachte nur an ihn und an sein gemeines Verhalten. Ich wollte mich rächen. Vorher versuchte ich mich immer wieder im Guten zu einigen. Aber es war zwecklos. Ich drohte ihm mit Anwalt aber er lachte mich nur aus. Ich erkundigte mich bei meiner Rechtschutzversicherung ob sie auch im Ausland für Streitfälle aufkämen. Sie bestätigten es mir schriftlich. Im März flog ich zusammen mit meiner Familie noch einmal in die Türkei, wollte endlich ganz abschließen. Traf mich mit einer Forumsbekanntschaft und ging zum Anwalt. Außer Überweisungspapieren hatte ich nichts in der Hand. Der deutschsprachige Anwalt aus Manavgat machte mir wenig Hoffnung mein Geld wieder zu sehen. Er hätte nur mit Überweisungsbelegen schon mehrer Prozesse verloren. Mir kam der Gedanke den Vater von M herzubestellen. Der Anwalt rief ihn an und der Vater war innerhalb der nächsten halben Stunde da. Er begrüßte mich auf freundliche nette Art, ließ sich genau vom Anwalt aufklären, schämte sich für seinen Sohn und sagte, dass M immer nur lüge, lüge, lüge. Er versprach mir, ich bekäme mein Geld zurück wegen Allah. Er rief seinen Sohn an, er solle sofort kommen und Geld mitbringen. Ich einigte mich mit seinem Vater dass ich 1000,- € sofort bekomme und den Rest in monatlichen Raten.
Sein Vater sagte ich bin weiterhin jederzeit willkommen und bekäme immer eine Ferienwohnung. Er redete lange und ehrlich mit mir. Seine Frau und er wollen, er solle endlich heiraten und eine Deutsche käme nie in Frage, es muss eine türk. Frau sein. Dann kam M. Er lachte mich höhnisch an und ich habe es geschafft ihn höhnisch zurück zu grinsen. Wir gingen zusammen zur Bank, er wollte mir das Geld nicht bar geben da er mir nicht vertraue. Die Überweisungssache dauerte über eine Stunde. Während der Wartezeit sagte mir mit seiner Anderen hätte er lange nicht so viel Spaß im Bett wie mit mir und wenn er mit ihr schläft kommt nur Luft. Außerdem sei sie sehr korpulent und er habe Angst unter ihr zu ersticken aber Loch sei Loch und er hätte sie nur genommen weil ich damals Schluss gemacht habe. Mit was für einen Menschen war ich nur so lange Zeit zusammen. Ich kann es nicht glauben.
Ein paar Tage später musste eine Bekannte in seiner Bar einen Kuchen abgeben, ich wartete im Auto. Sie kam zurück mit seinen Eltern. Sie wollten unbedingt, dass ich zum Kaffee trinken hereinkomme. Ich viel seiner Mama in die Arme und wir weinten zusammen.
Ich weiß nicht warum ich blieb aber ich blieb bis M kam und hinter ihm her seine Andere. Konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Eine sehr unattraktive, dickliche Frau die einen Kopf größer als er ist. War ihm wohl ziemlich unangenehm und er hat sie in die hinterste Ecke gesetzt.
Durch viele gemeinsame Bekannte habe ich erfahren (leider haben sie erst geredet als alles raus kam) dass er mit dieser Frau noch sehr viel mehr Streit hatte, sie immer in die Ecke gesetzt hat und sie sehr schlecht behandelt hat. Geliebt hätte er immer nur mich. Und das ist was ich nie verstehen werde, warum konnte er nicht offen reden. Warum kann er sich nicht entschuldigen, seine Schuld zugeben. Ich hatte tausend Fragen an ihn aber er gab mir auf keine eine Antwort. Er sagte immer nur du hast selbst Schuld.
Meinem Mann habe ich alles erzählt, er wollte mich zurück, er liebt mich wirklich, er verzeiht mir alles.
Und diese Geschichte hat ein Happy End. M ist jetzt mit einer Türkin verheiratet, wir haben keinerlei Kontakt mehr. Und ich lebe wieder glücklich und zufrieden bei meinem geschiedenen Mann.
Es hat lange gedauert bis ich darüber hinweg kam, aber am Ende wurde alles gut.
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