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voice recorder schrieb am 14.1. 2003 um 07:29:03 Uhr über

Fuchs

sich die Leseröllchen in beliebiger Reihenfolge herauszufischen, wird mit seiner ihm ganz eigenen, durch niemand anderen tangierbaren Zufallslektüre selbst ein kleiner »deus ex skatola«. Die Zufallsprobe aufs Exempel bzw. die Probe aufs Zufallsexempel gewinnt in meinem Fall - beschränkt auf zehn der dreihundert Röllchen - folgende Gestalt:

»Sätze für bare münze genommen
zwischen den partikeln sind klüfte noch hinter jeder beschrifteten Litfaßsäule steht ein wald weiterer litfaßsäulen, die sich aneinander reibend drehen, ruhlos, unendlich, noch die fernsten wirbeln am rande der milchstraße zuckende leuchtschriften auf von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt leben textstreifen für schuß und kette aus dem comic @das reich trigan@: (fischer finden eine flaschenpost mit nicht entzifferbarer schrift; sie stammt, was sie nicht wissen, von einem anderen stern) / der eine fischer (in seiner sprechblase): >nichts besonderes! nur geschriebenes!@ ich kann darüber nichts gescheites sagen, denn sage ich es gescheit, dann habe ich mich der Gescheitheit unterworfen und sich unterwerfen ist nie gescheit! ist die unaufgewickelte rolle ein satz?
fuchs du hast den satz gestohlen!

offen und erlebnishungrig verliert sich der paradigmatische text in den irrgärten der assoziationen13

Aufgerollt, gelesen, wieder eingerollt, schiebe ich die Zettelchen zurück in den Loskasten, vermische so meine Lesespur, die mir der Zufall gezogen hat, und überlasse das Terrain dem nächsten Leser, der sich in ihm seine Spur suchen möge, um auch sie wieder zu verwischen: Es gibt ja, folgt man diesem Paradigma und anerkennt es in seinem programmatischen Stellenwert, gar keinen stabilen Text mehr, sondern nur eben noch, wenn man so will, blitzartige Fährten durch ein höchst vielfältig-variables Sprachmaterial, das sich nur auf diese Weise - jeweils auf diesen einen Leser bezogen, der es aktiviert und für sich in einen rezipierbaren Zusammenhang bringt - zum Lesevorgang arrangieren läßt.





I3 Konrad Balder Schäuffelen, deus ex skatola. entwicklungsroman, i964, zweite, durchgesehene und vermehrte auflage 1975 (schäuffelens lotterie romane i), o. S. aus gegebenem Anlaß.

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Thomas Kamphusmann
Text als Zufall
Zufall als Methode der Textanalyse


Eines Dichters Herbstnebel verhallte noch in der Frühe die weiten Räume des fürstlichen Schloßhofes, als man schon mehr oder weniger durch den sich dichtenden Schreiber die ganze jägerei zu Pferde und zu Fuß durcheinander
bewegt sah.
Goehte


Vorbemerkung

1

Es mag in zweierlei Hinsicht verwundern, hier einen Beitrag über algorithmische Analyse von Literatur vorzufinden. Einerseits mag nach all den nicht nur in diesem Band versammelten Nachweisen von Zufällen in den Künsten gefragt werden, ob nicht eine algorithmische Analyse gerade auf den anderen Teil, die Rer Künste zu zielen habe. gelhaftigkeiten oder Grammatiken, de

Andererseits, was solch streng formulierte Artefakte überhaupt ist schnell damit beantwortet, mit Zufall zu tun haben. Letzteres 1
daß wenn auch nicht der Zufall in seiner ganzen metaphysischen iten einer algorithmischen Breite so doch (Un-)Wahrscheinlichke
Analyse - und das nicht nur in der Physik oder der Informatik, wie die Beiträge von Grupen und Coy gezeigt haben - zugänglieb ist. Was die erste mögliche Frage angeht, so steht nicht nur mehr als einem halben Jahrhundert an Bemühungen wenig Handgreifliches gegenüber, auch kann es scheinen, daß die Voraussetzung einer grammatischen Struktur von Texten das dünnere Eis darstellt als die Voraussetzung einer vom Zufall oder von Wahrscheinlichkeiten geprägten Struktur - oder wenigstens Oberfläche.
Beginnt man allerdings mit einer Analyse der vielleicht nur scheinbaren Zufälligkeiten von Texten, so sollte sichergestellt sein, daß sie solche Zufälligkeiten auch enthalten, weswegen in

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