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gerichteter Graf schrieb am 1.3. 2010 um 18:34:10 Uhr über

Napoleon

Der Arme ist in der Populärkultur zu einer Karikatur seiner selbst geworden.
Gut, wahrscheinlich hätte es ihn nicht viel ausgemacht, zumindest so wie ich ihn, nach dem Wenigen was ich weiß, einschätze. Geliebt werden wollte er sicher, aber nicht unbedingt im Ausland und in Frankreich soll er noch heute sehr populär sein. Immerhin hat er es geschafft, mehr noch als alle anderen Gestalten der modernen Geschichte, immernoch kontrovers zu sein. Das liegt an der Genugtuung der Bürgerlichen, die in der Jetztzeit vorherrschen, daran, dass er den Adel »so richtig zu schau gestellt« hat. Das war so keinem andern gelungen. Ein überzeugter Republikaner jener Zeit - es wäre eigentlich ein hübsches Spiel zu fragen, wieviele von denen ein Napoleon-Verehrer noch mit Namen kennt - würde wohl heftig bestreiten, dass N. der Sache der Revolution auf Dauer gut getan hat. Letztlich war er ein Monarchist und später dann Monarch, vielleicht mit dem Ständestaat nicht einverstanden, aber ein Monarchist.
Cromwell, quasi sein englisches Pondon, ist heute praktisch unbekannt. Auch er war bürgerlicher Staatsmann und Kämpfer gegen die Monarchie, nur hat er den Sturz seines Königs entschieden mehr vorangetrieben als Napoleon.

In Deutschland kommt noch hinzu, dass N. auf der einen Seite erstmals sichtbar sowas wie einen modernen (National-)Staat errichtete, da wo hier vorher das Heilige Römische Reich war und er auf der anderen Seite ironischerweise in den Befreiungskriegen von ersten Patrioten bekämpft wurde, genauso in Spanien.

Überspitzt kann man sagen: Der Napoleon-Verehrer muss sich auf der einen Seite gefallen lassen, dass er vielleicht einen Tyrannen unterstützt (der aber diese Machtkonzentration vielleicht brauchte, um die »Segnungen der Revolution« gegen die herannahenden restauratorischen Fürsten zu verteidigen!), kann sich aber immer auf das progressive Element berufen, dass mit N.s Herrschaft einher ging (oder sichtbar wurde, denn es gab tatsächlich auch im Heiligen Römischen Reich diese Tendenzen!); der Gegner Napoleons muss auf den Vorwurf gefasst sein, aus nationalistischen Motiven einen Diener des Fortschritts abzulehnen (wobei er sich aber auf »das Selbstbestimmungsrecht der Völker« und die damals schon anerkannte Souveränität berufen kann!), kann aber darauf Verweisen, dass Napoleons Frankreich durchaus eigennützige Interessen verfolgte und diverse Fürstentümer sich später selbst »Modernisierten« (diverse Reformen).
Wie gesagt, noch immer kontrovers.


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