Da, wo ich aufgewachsen bin, in Weidenpesch, da gab es noch bis in die mittleren 1970er Jahre regelmäßig Fliegeralarm und Verdunkelung, und an Führers Geburtstag hängte man die Fahne raus… die Winter dauerten von September bis Mai, und in etlichen Jahren wurde es selbst im Sommer kaum richtig hell! Die Kinder, die nicht bei minus vierzig Grad in ihren Betten erfroren, wurden regelmäßig von Wölfen und bolschewistischen Partisanen gefressen… die wenigen Leute, die einen Kübelwagen hatten, waren froh, wenn sie überhaupt etwas unter den Reifen hatten (meistens an Führers Geburtstag und unmittelbar danach, wenn die Ortsgruppe der Partei ein bisschen Boden zum Fahren spendierte – das Benzin musste man sich allerdings aus Steckrüben selbst destillieren!), oft gab es nämlich nicht einmal das! Und die Tage dauerten damals nur so etwa 21 1/2 Stunden, wir waren schließlich alle viel zu arm, um uns richtige 24-Stunden-Tage leisten zu können! Außer dem Pfarrer konnte niemand lesen und schreiben, viele konnten nicht einmal sprechen… diejenigen, die sprechen konnten, begrüßten sich noch 1985, als es auch in Weidenpesch schon einen richtigen Himmel und sogar demokratische Wahlen gab, auf der Straße mit “Heil Hitler”…
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