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Im Grunde genommen waren die Jahre unter der Bombe die glücklichsten Jahre Westeuropas und Westdeutschlands zumal.
Es gab keine Kriege mehr - ausser im Nahen Osten, die aber, wenn wir ehrlich sind, so beunruhigend nicht waren. Die Israelis wurden ja immer locker mit diesen arabischen Sprücheklopfern fertig. Und wenn es ansonsten irgendwo in der Welt zündelte, dann lief sofort der heisse Draht heiss, und die Bombe sorgte wieder für Ruhe.
Um uns herum war das Meer - und der eiserne Vorhang, der quer durch Deutschland, quer durch Europa ging. Erste Welt allenthalben, und den Rest kannte man nur aus dem Fernsehn. Er war nicht wichtig, keine Realität.
Wir sahen nach Westen: Frankfreich, Holland, Spanien, Irland, Portugal - oder ganz doll: Florida, Californien und so. Der Ostblock interessierte uns zwar pflichtschuldigst, aber im Grunde waren wir froh, damit nix zu tun zu haben. Ich meine, diese Selbstschußanlagen hatten ja irgendwo den Zweck, all dieses Elend von uns fernzuhalten. Und wir dachten alle, es würde ewig so weitergehen.
Es ging uns doch super, in jener Zeit, in der wir in volkswirtschaftlicher Hinsicht unseren Kontokorrent verkonsumierten: man konnte endlos studieren, endlos glücklich arbeitslos sein. Wielange gab es ALG damals ? - Drei Jahre, fünf Jahre ? Und ALH gab es unbegrenzt. Die Hälfte vom netto - ich meine, wenn man mal einen guten Job gehabt hatte, wo man seine drei, vier, fünf Riesen verdient hatte, dann würde man schlimmstenfalls von 1.500, 2.000, 2.500 Märkern leben müssen - und zur Erinnerung: 1 DM entsprach zu Zeiten der Bombe kaufkraftmässig ungefähr 1 Euro ! Damals gab es massenweise glückliche Arbeitslose ...
Die gute alte Bombe ... Und heute ist sie fast schon Geschichte.
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